«Meine Kandidatur ist ein Angebot»
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Beat Jans Bundesrat werden:«Meine Kandidatur ist ein Angebot»

Bundesrats-Favorit aus Basel?
Beat Jans steigt in den Ring

Er wird als Bundesratskandidat mit sehr guten Chancen gehandelt. Am Freitag machte der Basler Regierungspräsident Beat Jans ernst: Er hat in Bern seine Bundesratskandidatur lanciert.
Publiziert: 21.09.2023 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2023 um 17:30 Uhr
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Hat sich entschieden: Der Basler Regierungsrat Beat Jans dürfte morgen seine Bundesratskandidatur bekannt geben.
Foto: Keystone

Hat Beat Jans (59) eine leicht masochistische Ader? In Basel-Stadt ist Links-Grün eine Macht. Die Steuereinnahmen aus der Pharma sprudeln. Der jährliche Überschuss bewegt sich meist eher im drei- als im zweistelligen Bereich. Das gibt der Regierung viel Spielraum zum Schalten und Walten, dem amtierenden SP-Regierungspräsidenten Jans an vorderster Front.

Das alles will Jans aufgeben. In Bundesbern ist die Linke in der Minderheit, muss regelmässig Niederlagen einstecken. Kommt hinzu, dass Jans von Vorgänger Alain Berset (51) wohl das Gesundheitsdepartement zu übernehmen hätte, wo man sich mit Ärztetarifen oder stetig steigenden Krankenkassenprämien herumschlagen muss. Auch kein Zuckerschlecken. Von Masochismus aber will Jans nichts wissen.

«Meine Kandidatur ist ein Angebot»

Jans ist motiviert bis in die Zehenspitzen. «Ich habe mich entschieden, mich als Bundesrat zu bewerben und tue dies mit grosser Motivation», erklärte er am Freitag im Haus der Kantone in Bern vor den Medien. Es ist derselbe Ort, an dem vor knapp einem Jahr bereits die heutige SP-Magistratin Elisabeth Baume-Schneider (59) ihre Kandidatur bekannt gegeben hat.

«Das Amt als Bundesrat ist eine Herausforderung, doch ich liebe Herausforderungen», begründete Jans seinen Entscheid vor den Medien. Das gilt ganz besonders für das Gesundheitsdepartement, welches Jans voraussichtlich von Berset übernehmen würde. Für den Basler fremdes Terrain. «Es ist riesig und kompliziert», räumte Jans ein. Er nehme sich aber gerne neuen Themen an.

Der kommenden Ausmarchung sehe er gelassen entgegen. «Ich liebe den Beruf, den ich heute ausübe», stellt Jans klar. «Meine Kandidatur ist ein Angebot.»

Und Jans würde beinahe pathetisch, als er schilderte, dass er in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen sei. Seine Karriere habe er einzig den Möglichkeiten zu verdanken, welche die Schweiz biete. «Dem Land zu dienen, würde mich begeistern!» Seine Erfahrungen in der Kantonsexekutive seien «besonders wertvoll» für das Amt.

«Jans kann Bundesrat»

In der Basler SP freut man sich bereits. «Jans kann Bundesrat, er will Bundesrat. Und die Regio Basel hofft, dass sie bald wieder einmal ein Bundesrat stellen kann», stimmte etwa die Basler alt Ständerätin Anita Fetz (66) an der Pressekonferenz ein Hohelied auf Jans an. Flankiert wurde sie von den beiden SP-Nationalräten Sarah Wyss (35, BS) und Eric Nussbaumer (63, BL), die dem Bundesratskandidaten ebenfalls ihre Unterstützung zusicherten.

Es wurde deutlich: In Basel ist die Sehnsucht gross, auf nationaler Ebene endlich wieder eine gewichtigere Rolle zu spielen – gerade, nachdem SP-Ständerätin Eva Herzog (61) letztes Jahr bei der Bundesratswahl überraschend gegen Baume-Schneider gescheitert war.

Herzog hatte erst am Mittwoch bekannt gegeben, nicht erneut anzutreten. Damit machte sie ihrem Kantonskollegen Jans, der von Anfang an als möglicher Nachfolger Bersets gehandelt worden ist, den Weg frei.

Bereits der vierte Kandidat

«Ein solcher Entscheid muss überlegt sein»
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Aebischer kandidiert:«Ein solcher Entscheid muss überlegt sein»

Im Wochentakt wagt sich derzeit ein SP-ler aus dem Busch. Vergangenen Donnerstag hatte der Berner Nationalrat Matthias Aebischer (55) seine Kandidatur angekündigt, eine Woche zuvor der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch (58). Bereits vor den Sommerferien hatte Mustafa Atici (53), wie Jans aus Basel-Stadt, sein Interesse am Amt angemeldet. Spekuliert wird, dass auch noch eine Frauen-Kandidatur folgen könnte. Gemunkelt wird etwa über die Berner Regierungsrätin und ehemalige Nationalrätin Evi Allemann (45).

Möglich, dass Atici seine Kandidatur nun zugunsten Jans' zurückzieht. Auf Anfrage von Blick sagt der Nationalrat, er werde in den nächsten Wochen, auch in Absprache mit der Kantonalpartei, über das weitere Vorgehen entscheiden: «Am wichtigsten ist für mich, dass mein Kanton nach 50 Jahren eine gute Gelegenheit hat, einen Sitz im Bundesrat zu bekommen.»

Jans werden sehr gute Chancen zugerechnet. Parteiintern ist er beliebter als Jositsch und im Gegensatz zu Matthias Aebischer ist seine Herkunft – es gibt mit Albert Rösti schon einen Berner im Bundesrat – kein Handicap, sondern vielmehr ein Plus. (dba/oco/lha)

Daniel Jositsch verkündet seine Bundesrats-Kandidatur
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