Fünf Männer haben sich bereits in Stellung gebracht. Nun geht die erste Frau ins Rennen. Die Berner Justizdirektorin Evi Allemann (45) hat am Montagnachmittag ihr erneutes Interesse am Posten in der Landesregierung bekannt gegeben.
«Ich bin bereit, mein Herz sagt Ja», sagte die Bernerin vor den Medien. Allemann strich ihre Leidenschaft für Politik und ihren Leistungsausweis als Führungsperson hervor. Die Regierungsrätin sagte, sie sei heute in ihrer Direktion Inneres und Justiz verantwortlich für über 1200 Mitarbeitende. «Ich regiere gerne», sagte sie über ihr Engagement in Bern. Die SP-Politikerin erklärte weiter, sie wolle aus der Minderheit heraus Mehrheiten schaffen.
Themen, die ihr am Herzen liegen
Zu den wichtigsten Themen aus ihrer Sicht gehören das Kostenwachstum im Gesundheitswesen und die steigenden Krankenkassenprämien, die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien, geregelte Beziehungen zur EU, Gleichstellung und Digitalisierung.
Die Berner SP-Co-Präsidentin Anna Tanner nannte Allemann vor den Medien eine «dossierfeste Schafferin», die viel Engagement zeige. «Ich würde Evi als Regierungsrätin vermissen. Sie erfüllt alle Voraussetzungen, um Bundesrätin zu werden», warb sie für Allemanns Engagement.
Allerdings hatte Tanner auch schon vor wenigen Wochen für einen anderen SP-Bundesratskandidaten mit schönen Worten geworben: Matthias Aebischer (55). Der Berner Nationalrat kandidiert ebenfalls für die Nachfolge von Berset. Tanner sieht allerdings kein Problem darin, dass sich nun zwei Berner zur Verfügung stellen, wie sie erklärte.
Es ist der zweite Anlauf
Allemann ist seit 2018 Regierungsrätin im Kanton Bern, zuvor sass sie lange im Nationalrat. Sie hat bereits vor einem Jahr als Nachfolgerin der zurückgetretenen SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (63) kandidiert. In der SP-internen Ausmarchung unterlag sie gegen die Basler Ständerätin Eva Herzog (61) und die Jurassierin Elisabeth Baume-Schneider (59), die überraschend Wahlsiegerin wurde.
Dieses Mal könnte die Bernerin es aufs Ticket schaffen. Es ist wahrscheinlich, dass sie die einzige Frau bleiben wird, die antritt. Die SP-Frauen dürften sich auf eine Kandidatur verständigt haben, um die Chancen zu erhöhen, dass eine der zwei oder drei Kandidierenden eine Frau ist.
Allemanns Konkurrenten sind bislang der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch (58), der Berner Nationalrat Matthias Aebischer (55), der Basler Regierungspräsident Beat Jans (59), der Bündner Nationalrat Jon Pult (39) und der ehemalige SP-Fraktionschef Roger Nordmann (50) aus der Waadt. Allfällige weitere Interessenten am Bundesratsamt haben bis am 29. Oktober Zeit, sich zu melden. Am 25. November wird die SP dann entscheiden, wem sie der Bundesversammlung zur Wahl am 13. Dezember vorschlägt. (lha)
«Geschlecht spielt keine Rolle»
Allemann ist die erste Frau, die nun ihr Interesse an der Berset-Nachfolge bekannt gibt. «Die SP kann getrost sagen, dass das Geschlecht keine Rolle spielt», sagt Allemann. Denn im Bundesrat sei das aktuelle Verhältnis drei zu drei. Damit erschöpfte sich die Fragerunde der Journalisten bereits nach wenigen Minuten.
Rechnet sie sich jetzt mehr Chancen aus?
«Es reizt mich nach wie vor», sagt sie über ihre erneute Bundesratskandidatur. «Ich rechne mir nicht mehr aber auch nicht weniger Chancen aus.» An ihrer persönlichen Situation habe sich nichts geändert.
Fragerunde beginnt
Nun dürfen die Journalistinnen und Journalisten Fragen stellen. «Meine Motivation hat sich nicht geändert», sagt Allemann zu ihrer zweiten Kandidatur innert weniger Monate.
«Bin bereit, Mehrheiten zu schaffen»
Sie sei bereit, Mehrheiten zu schaffen. «Die Zukunft sah auch schon besser aus als heute – und trotzdem bin ich optimistisch, dass wir Lösungen finden. Gerade weil die Lösungen so dringend sind.»
Eines der grössten Probleme stellten die explodierenden Krankenkassenprämien dar, so Allemann. «Der Anstieg ist happig. Wir müssen dringend das Kostenwachstum im Gesundheitswesen stärker dämpfen.» Weitere Punkte seien die Energieversorgung, die Beziehungen der Schweiz zur EU, die Gleichstellung und die Digitalisierung.
«Sie erfüllt alle Voraussetzungen»
Die Berner SP-Co Präsidentin Anna Tanner nennt Allemann eine «dossierfeste Schafferin», mit viel Engagement. «Ich würde Evi als Regierungsrätin vermissen. Sie erfüllt alle Voraussetzungen, um Bundesrätin zu werden», wirbt sie für Allemanns Engagement.
Ja, sie will
Evi Allemann gibt am Montag, wie erwartet, ihre Kandidatur für den Bundesrat bekannt. «Ich bin bereit, mein Herz sagt Ja», sagt sie vor den Medien sichtlich nervös. Sie stehe mitten im Leben, sei «voller Energie und Gestaltungswillen». Sie sei leidenschaftliche Politikerin und gleichzeitig auch leidenschaftliche Führungsperson. «Ich regiere gerne.»
Pressekonferenz beginnt um 14 Uhr
Um 14 Uhr beginnt die Pressekonferenz in Bern. Vor die Medien tritt Regierungsrätin Evi Allemann, Vorsteherin der Direktion für Inneres und Justiz des Kantons Bern. Begleitet wird sie von Anna Tanner, Co-Präsidentin SP Kanton Bern, und Nadine Aebischer, Sektionspräsidentin SP Bern-Nord. Als Ort für die Pressekonferenz gewählt hat sie die Rooftop Bar im Volkshaus. Von hier sieht man über die Dächer von Bern, auch die Kuppel des Bundeshauses hat man von hier im Blick.