«Wir sind nicht plötzlich überflüssig»
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Grünen-Parteipräsident Glättli:«Wir sind nicht plötzlich überflüssig»

Brutale Schlappe für die Grünen
2019 noch Gewinner, jetzt schlechte Verlierer

Für die Grünen war der Sonntag sogar noch schwärzer als gedacht. Trotzdem wollen sie ihre Bundesratsambitionen nicht begraben.
Publiziert: 23.10.2023 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2023 um 09:13 Uhr
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Die Grünen mit Präsident Balthasar Glättli (Mitte) bei der Pressekonferenz nach den Wahlen 2023.
Foto: Blick TV
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Grün ist die Hoffnung? Nicht an diesem Sonntag. Die Grüne Partei ist die grosse Verliererin der Wahlen 2023. Gut 4 Prozentpunkte muss sie einbüssen – und fällt damit wieder unter die 10-Prozent-Schwelle. Diese hatten sie vor vier Jahren unter grossem Jubelgeschrei übersprungen. Doch nun verlieren die Grünen fünf Sitze und kommen noch auf 23 Mandate.

Anstatt Partylaune herrschte im Lokal in der Berner Altstadt, welches die Partei für ihr Wahlfest gemietet hatte, bleierne Schwere. Viele Grüne hatten sich das gar nicht erst antun wollen. Wer da war, schaute traurig auf sein Smartphone. Einsamer als ein Grüner konnte man sich am Sonntag wohl kaum fühlen.

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Unfreiwillig Abschied von Bundesbern nehmen müssen der Thurgauer Kurt Egger (67), die Waadtländerin Valentine Python (48), Isabelle Pasquier (50) aus Genf, Natalie Imboden (53) aus Bern und Meret Schneider (31) aus Zürich. «Wir werden jede einzelne Person vermissen», so Präsident Balthasar Glättli (51).

Glättli redet Schlappe schön

Für Glättli ist das Wahlresultat eine Schlappe. «Nicht schönzureden», wie er in der Elefantenrunde von Blick TV sagte. Doch genau das tat Glättli dann. Die Kampagne sei so gut wie noch nie gewesen, sagte er. Die Aufgabe aber nicht einfach. Was sicher stimmt: Dass die Grünen verlieren würden, war klar. Doch gleich so stark?

Selbst eine Millionenspende, mit welcher die Partei eine App erstellen liess, konnte das Debakel nicht abwenden. Es fragt sich, inwiefern auch die Klimakleber für den Grünen-Absturz mitverantwortlich sind. Mehrmals pro Woche stören sie den Verkehr, aber auch Golfplätze oder Klassikkonzerte nutzen die Klimademonstranten schon, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Sie gehen der Bevölkerung hierzulande bereits derart auf die Nerven, dass sie laut SRG-Wahlbarometer mittlerweile als drittgrösstes Ärgernis der Bevölkerung gelten. Und oft werden und wurden sie mit den Grünen assoziiert.

Und andererseits haben die Grünen jene enttäuscht, die 2019 für sie an die Urnen gepilgert waren. Zu wenig haben sie fürs Klima erreicht, wurden zerrieben zwischen Solaranlagen und Biotop-Schutz.

«Positiv gesagt, haben wir zwei Drittel der Sitze behalten können», versuchte Glättli das schlechte Resultat zu verkaufen. Stattdessen sei er in Sorge wegen des «SVP-Rutsches»: «Das ist ein schlechtes Zeichen für den Klimaschutz, für die Gleichstellung, aber auch für die Beziehungen in Europa», so der Wahlverlierer.

Bundesratsträume nicht begraben

Die Frage, welche personellen Konsequenzen die Grünen aus der Niederlage ziehen, wollen diese am Freitag in einer ausserordentlichen Sitzung besprechen. Auch thematisieren werden sie dort das Thema Bundesrat.

Trotz der grossen Verluste am Wahltag tendiert die Partei dazu, am 13. Dezember eine Kandidatur für die Nachfolge von SP-Bundesrat Alain Berset (51) vorzuschlagen: «Ja, die Tendenz ist, dass wir kandidieren», sagte Fraktionschefin Aline Trede (40) am Sonntagabend. Arithmetisch gesehen stünde den Grünen nach wie vor ein Sitz zu. «Aber ich weiss nicht, was das Parlament jetzt denkt nach den Resultaten heute.»

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