Vor vier Jahren hatte die grüne Welle brutale Konsequenzen für viele bisherige Parlamentarier: Dutzende Politiker mussten 2019 die Koffer packen. Jetzt schlägt das Pendel zurück, die SVP legt deutlich zu, die Grünen verlieren massiv. Das bedeutet insbesondere für viele grüne und grünliberale Politiker das Aus im Bundeshaus.
Blick liefert den Überblick, wer den Hut nehmen muss.
Grüne müssen Federn lassen
Die Grünen müssen Federn lassen, und einige vor vier Jahren gewählte Neulinge müssen ihr Pult bereits wieder räumen: In Zürich trifft es Nationalrätin Meret Schneider (31), in Bern Natalie Imboden (53), im Thurgau Kurt Egger (67), in der Waadt Valentine Python (48), in Genf Isabelle Pasquier (50).
Weiter muss der einzige Kommunist im Bundeshaus, PdA-Nationalrat Denis de la Reussille (62, NE), sein Mandat abgeben – er gehört der Grünen-Fraktion an.
GLP schwächelt
Nicht nur die Grünen schwächeln, sondern auch die Grünliberalen. Mit Folgen: In Zürich verliert die GLP gleich zwei Nationalratssitze, was Jörg Mäder (48) und Judith Bellaiche (52) das Amt kostet. Auch GLP-Nationalrat Roland Fischer (58, LU) verliert sein Mandat. Schon wieder, denn bereits 2015 musste er eine Abwahl verkraften, bevor er vor vier Jahren das Comeback schaffte.
Ebenso fliegen die GLP-Nationalräte François Pointet (54, VD) und Michel Matter (58, GE) aus dem Parlament.
SP verzeichnet zwei Abwahlen
Auch bei der SP müssen Bisherige über die Klinge springen. In Basel-Stadt trifft es Kurzzeit-Bundesratskandidat Mustafa Atici (54). In Freiburg verliert Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel ihr Mandat – und damit die Präsidentin der Naturschutzorganisation Pro Natura.
SVP-Neulinge überholen Bisherige
Bei der Zürcher SVP wird Nationalrätin Therese Schläpfer (64) parteiintern von einem Neuling überholt, weshalb sie ihren Stuhl räumen muss. Dasselbe gilt für SVP-Nationalrat Thomas Bläsi (52) in Genf.
FDP verliert Ständerat
Eine faustdicke Überraschung gab es im Kanton Neuenburg: FDP-Ständerat Philippe Bauer (61) verliert seinen Sitz. Die Arbeitsgruppe der Geschäftsprüfungskommissionen, welche die Corona-Leaks untersucht, muss sich einen neuen Präsidenten suchen.
In der Waadt ist FDP-Nationalrat Daniel Ruch (60) zwar abgewählt. Er darf aber hoffen, dass er bald wieder nachrutscht, da sein Parteikollege Pascal Broulis (58) gute Chancen hat, im zweiten Wahlgang in den Ständerat gewählt zu werden. Alexandre Berthoud (46, VD) hingegen muss den Hut nehmen.
Mitte gibt Stöckli-Sitz ab
In Schwyz erleidet die Mitte eine Schlappe: Für Mitte-Ständerat Othmar Reichmuth (59) ist nach einer Legislatur in Bern Schluss. Der frühere BDP- und heutige Mitte-Nationalrat Heinz Siegenthaler (68, BE) wird intern verdrängt und verpasst einmal mehr die Bestätigung. Schon zum dritten Mal muss Siegenthaler eine Abwahl hinnehmen – und wieder landet er auf dem ersten Ersatzplatz.
EVP: Parteichefin fliegt raus
Für die Kleinpartei EVP ist der Wahlsonntag bitter: Im Aargau ereilte EVP-Nationalrätin Lilian Studer (45) das gleiche Schicksal wie einst ihren Vater Heiner Studer (74), der 2007 die Wiederwahl als Nationalrat verpasste. Mit Lilian Studer fliegt ausgerechnet die nationale Parteichefin aus dem Parlament.