Die Impfkampagne schreitet voran: Über 2,6 Millionen Personen sind hierzulande mittlerweile vollständig geimpft – das sind 37 Prozent der erwachsenen. Impfdosen sind zuhauf vorhanden. Und Impftermine gibt es genug – so viele, dass in gewissen Kantonen derzeit gar nicht alle vergeben werden können.
Mit ein Grund dafür: Die Impf-Frage spaltet die Schweiz. In Sachen Impfbereitschaft tut sich ein Stadt-Land-Graben auf, wie eine neue Umfrage zeigt. Und: Junge Frauen scheuen sich am meisten vor dem Piks. Wohl auch deshalb, weil Impfgegner zu Unrecht behaupten, die Corona-Impfung mache unfruchtbar.
Bisher keine Gefahrensignale
Doch jetzt erhält die Impfkampagne neuen Schub. Mit dem Teenie-Piks! Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) empfehlen allen Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren die Corona-Impfung. Die Impf-Empfehlungen wurden entsprechend ergänzt. Swissmedic hatte bereits Anfang Juni den Impfstoff von Pfizer/Biontech für 12- bis 15-Jährige zugelassen.
«Jugendliche, die sich impfen lassen wollen, sollen das tun können», sagte Ekif-Präsident Christoph Berger am Dienstag an der Medienkonferenz der Corona-Experten des Bundes. Empfohlen wird die Impfung besonders Jugendlichen, die wegen einer chronischen Erkrankung bereits stark beeinträchtigt seien und möglichst zusätzliche Infektionen verhindern möchten. Wertvoll sei eine Impfung zudem für alle jene, die mit einer immungeschwächten Person zusammenlebten.
Eine Impfung sei immer eine individuelle Abwägung, betonte Berger. Es gebe bisher aber keine Gefahrensignale. Und: «Es gibt kein Durchimpfungsziel bei dieser Gruppe.» Zudem bräuchten die Jugendlichen auch kein Covid-Zertifikat für Veranstaltungen.
Delta-Variante bereitet Sorgen
Doch nicht nur bei den Jugendlichen soll es weiter vorangehen, auch bei den Erwachsenen. Gerade mit Blick auf die ansteckendere Delta-Variante, welche in der Schweiz anteilmässig weiter zunimmt. Mittlerweile ist gut jede zehnte Neuansteckung auf diese zurückzuführen. Das macht den Behörden Sorgen.
Angesichts der Delta-Variante solle man sich «so schnell wie möglich impfen lassen», so BAG-Direktorin Anne Lévy. Die bisherigen Erfahrungen zeigen nämlich, dass vollständig Geimpfte ziemlich gut gegen die Delta-Variante geschützt sind. Bei den nur einmal Geimpften ist der Schutz deutlich schwächer.
Für das dritte Quartal sind laut Lévy 4,5 Millionen Impfdosen bestellt worden. Das BAG und die Kantone versuchten, mit einer Informationskampagne auch auf den sozialen Medien noch Unentschlossene von einer Impfung zu überzeugen, sagte sie.
BAG-Vertreter Patrick Mathys machte klar, dass die weitere Entwicklung weiter genau beobachtet werden müsse. Auch die Reiserestriktionen für die besonders betroffenen Länder würden aufrechterhalten, um eine Einschleppung der Delta-Variante in grossem Stil möglichst zu verhindern.
Man könne aber nicht verhindern, dass die Variante sich verbreite. Mit dem Contact Tracing versuche man, die Situation aber im Griff zu behalten. Vieles sei in Bezug auf die Delta-Variante sei noch unklar.