Impf-Chef Christoph Berger
Nächste Woche will der Bund den Piks für 12-Jährige freigeben

Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, sieht die Schweiz auf die Delta-Variante gut vorbereitet.
Publiziert: 20.06.2021 um 13:24 Uhr
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Die Schweiz ist für Impf-Chef Christoph Berger auf die neue Delta-Variante des Coronavirus gut vorbereitet. Er sieht keinen Grund zur Beunruhigung.
Foto: Keystone

Schon nächste Woche soll es soweit sein. Dann dürfte der Bund die Corona-Impfung für Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren freigeben. Das sagt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, im Interview mit der «NZZ am Sonntag».

Zwar sei diese Altersgruppe von Corona-Folgen am wenigsten betroffen, weshalb es kein Durchimpfungs-Ziel brauche. «Man sollte aber Jugendlichen, die sich impfen lassen wollen, die Möglichkeit geben», findet Berger. «Und für solche mit Vorerkrankungen oder solche im Kontakt mit abwehrgeschwächten Risikopersonen ist eine Impfung sinnvoll.»

Gleichzeitig versucht Berger, Eltern zu beruhigen, die sich wegen möglicher Nebenwirkungen sorgen: «In den USA wurden drei Millionen Jugendliche geimpft, ohne Gefahrensignale», betont der Leiter Infektiologie im Kinderspital Zürich. Die Nebenwirkungen seien etwa gleich wie bei den 16- bis 25-Jährigen. «Wer aber mehr wissen will, kann zuwarten.»

Schweiz auf Delta-Variante vorbereitet

Entwarnung gibt Berger ausserdem im Hinblick auf die neue Delta-Variante des Virus. Diese sei zwar ansteckender als andere Varianten. «Doch die gute Nachricht ist, dass Personen, die zweimal mit einem mRNA-Impfstoff geimpft sind, auch guten Schutz gegen Delta aufweisen», sagt Berger. Der Schutz betrage noch immer fast 90 Prozent. Vor anderen Varianten schütze die Impfung zu 92 bis 95 Prozent.

Länder wie Grossbritannien oder Portugal kämpfen wegen der Delta-Variante mit viel grösseren Problemen. Das hänge auch damit zusammen, dass die Schweiz zuerst nur beschränkten Zugang zu den Impfstoffen gehabt habe. «Darum setzten wir von Anfang an konsequent auf die zweimalige Impfung der Gefährdeten», sagt Berger. «Das bewährt sich nun, weil sie gut gegen Delta geschützt sind.»

Die Schweiz stehe deshalb relativ gut da. «England hingegen wollte möglichst schnell viele mit einer Impfdosis versorgen», so Berger. «Das war damals wohl richtig, da England eine dritte Welle erlebte, nun aber ist der Schutz mit zwei Impfungen wichtig»

Die in der Schweiz verwendeten mRNA-Impfstoffe von Moderna und Pfizer/Biontech würden sich als wesentlich effektiver gegen die neue Variante erweisen als andere Impfstoffe – etwa jener von AstraZeneca, den England breit eingesetzt hat. (dba)

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