Kampfwahl in Zug oder Nachrutschen in St. Gallen
Wer sich ebenfalls Hoffnungen macht bei den Bundesratswahlen

Bei der Bundesratswahl fiebern nicht nur die beiden Kandidaten mit, sondern auch jene, die von einer Wahl Ritters oder Pfisters profitieren würden.
Publiziert: 11.03.2025 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2025 um 13:29 Uhr
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Markus Ritter oder Martin Pfister (rechts): Wer bekommt am Mittwoch den Siegerstrauss?
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Mitte-Kandidaten Ritter und Pfister im Bundesratsrennen, Entscheidung am Mittwoch
  • Grüne hoffen auf Regierungsratssitz in Zug bei Pfister-Wahl
  • Thomas Warzinek könnte bei Ritter-Wahl in den Nationalrat nachrücken
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Für die beiden Mitte-Kandidaten Markus Ritter (57) und Martin Pfister (61) schlägt bald die Stunde der Wahrheit. Am Mittwoch entscheidet das Parlament, wen es als Nachfolger von Bundesrätin Viola Amherd (62) in die Landesregierung hievt.

Je nachdem werden in St. Gallen oder Zug die Korken knallen – und dies gleich doppelt. Denn nicht nur der Gewählte darf feiern. In dessen Fahrwasser gibt es nämliche weitere Wahlprofiteure. 

Zug: Grüne wittern Morgenluft

Spannend würde es bei einer Pfister-Wahl in Zug, würde damit doch ein Posten im Regierungsrat frei. Aktuell stellt die Mitte drei Vertreter im siebenköpfigen Gremium, FDP und SVP je zwei. Aussen vor bleibt das links-grüne Lager, welches zuletzt 2018 mit der heutigen Nationalrätin Manuela Weichelt (57) in der Kantonsexekutive vertreten war.

Nun wittern die Linken Morgenluft. Wird Pfister gewählt, dürften sie für die Ersatzwahl eine eigene Kandidatur lancieren. Mögliche Kandidaten wären etwa die Kantonsräte Tabea Zimmermann Gibson (54) oder Luzian Franzini (29).

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Pfister soll sich für grünen Anspruch einsetzen

Pfister könnte so zum Steigbügelhalter für einen grünen Regierungsrat werden. Das könnte bei der Bundesratswahl im links-grünen Lager durchaus ein Pro-Argument für den Zuger werden. «Dieser Punkt wird sicher in unsere Überlegungen einfliessen», sagt Grünen-Fraktionschefin Aline Trede (41). «Die Zuger Grünen sind sehr stark und hätten aufgrund der Konkordanz Anspruch auf einen Sitz.»

Es gehe in der Politik nicht nur um Konkordanz auf nationaler Ebene, sondern eben auch auf kantonaler Ebene, betont sie. «Wir erwarten, dass Martin Pfister sich zugunsten des grünen Anspruchs in Zug einsetzt.» Im Hearing am Dienstagnachmittag wolle man ihm diesbezüglich auf den Zahn fühlen.

«Wenn es eng wird und um jede Stimme geht, könnten die grünen Überlegungen den Ausschlag zugunsten Pfisters geben», sagt Mitte-Ständerat Peter Hegglin (64), der im Bundeshaus für seinen Zuger Parteikollegen weibelt. Doch er macht klar: «Eine Verpflichtung zugunsten eines grünen Sitzes ist aber unrealistisch. Wir würden sicher nicht kampflos darauf verzichten.» Er sieht auch schon mögliche Nachfolger in den Startlöchern. Etwa die Kantonsräte Fabio Iten, Manuela Käch oder Anna Bieri. 

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St. Gallen: Warinek würde Amt antreten

Wird hingegen der St. Galler Ritter gewählt, müssen sich die Zuger Grünen mit ihrem Angriffsversuch bis zu den Gesamterneuerungswahlen im Oktober 2026 gedulden. Rascher würde es dafür für den Sarganser Arzt Thomas Warzinek (60) gehen, der schon in der Sommersession für Ritter in die grosse Kammer nachrutschen könnte. Er würde das Amt annehmen, wie er auf Anfrage bestätigt. 

Der seit 2012 im St. Galler Kantonsrat politisierende Mediziner würde das Lager der Gesundheitspolitiker verstärken. Er sehe sich schwerpunktmässig als Vertreter unseres Gesundheitswesens, sagt er. Einsetzen will er sich etwa für «eine gute wohnortsnahe stationäre und ambulante medizinische Versorgung, eine Stärkung der Pflegeberufe und der Hausarztmedizin». Die teure, hochspezialisierte Medizin hingegen möchte er überkantonal geplant und zentralisiert wissen. Er macht klar: «Im Zentrum meiner Überlegungen stehen immer Patientinnen und Patienten.»

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