Zuger Regierungsrat will Amherds Nachfolger werden
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Martin Pfister im Porträt:Zuger Regierungsrat will Amherds Nachfolger werden

Mitte-Chef Gerhard Pfister erfindet neuen Polit-Begriff
Warum plötzlich alle über den «Gmögigkeitsfaktor» reden

Ein Begriff geht viral: Mit seinem «Gmögigkeitsfaktor» hat Mitte-Chef Pfister nicht nur ein Schlagwort geschaffen, sondern die Schweiz zum Grübeln gebracht.
Publiziert: 07.03.2025 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2025 um 22:22 Uhr
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Wer Bundesrätin werden will, sollte gmögig sein. FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter beim Selfie mit einem jungen Mann.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Gerhard Pfister prägte den Begriff «Gmögigkeitsfaktor»
  • Gmögigkeit wird als politische Währung in der Schweiz betrachtet
  • Fast 250 Artikel in den Medien erwähnen den «Gmögigkeitsfaktor»
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Manche Politiker hinterlassen Spuren mit ihren Taten, andere mit ihren Worten. Gerhard Pfister (62) hat beides geschafft: Als Parteipräsident formte er die CVP zur neuen Mitte.

Bundesrat wollte Pfister aber nicht werden – stattdessen wurde er zum Sprachschöpfer der Stunde. Als der Zuger Nationalrat im Januar seinen Verzicht auf eine Kandidatur bekannt gab, warf er das Wort in die Runde: Sein Gmögigkeitsfaktor sei zu klein, um Bundesrat zu werden, sagte er in einem Interview. Zack – ein neues Schlagwort war geboren!

Der Gmögigkeitsfaktor dürfte stärker in Erinnerung bleiben als die flaue Abstimmungskampagne für die Nachfolge von Mitte-Bundesrätin Viola Amherd (62).

Was steckt dahinter? Der Begriff «gmögig» könnte schweizerischer nicht sein. Es bedeutet so viel wie umgänglich, sympathisch, einfach zum Gernhaben. Und genau das, so Pfisters Botschaft, sei er eben nicht.

«Bei Bundesratswahlen spielt der ‹Gmögigkeitsfaktor› eine wichtige Rolle. Und meiner ist ziemlich klein», sagte Pfister der «SonntagsZeitung». Er deutete an, dass sein Wesen möglicherweise nicht mit der erwarteten Umgänglichkeit eines Bundesratskandidaten harmoniert. Zu kantig, zu wenig kuschelig für den Bundesrat?

Bauernpräsident will in Amherds Fussstapfen treten
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Markus Ritter im Porträt:Bauernpräsident will in Amherds Fussstapfen treten

Bedeutet gmögig auch harmlos?

Pfister meinte damit nichts anderes, als dass in politischen Ämtern oft die persönliche Beliebtheit mehr zählt als die fachliche Qualifikation. In der Schweiz, wo Konsens und Harmonie grossgeschrieben werden, ist Gmögigkeit fast schon eine politische Währung. Denn in einem Land, das vom Ausgleich lebt, kommt man mit Ecken und Kanten nur weiter, wenn man sie geschickt abrundet.

Bedeutet gmögig auch harmlos? Stoff für Debatten! Medien, Posts, Stammtische – überall taucht der Gmögigkeitsfaktor auf. Die Schweizer Mediendatenbank listet fast 250 Artikel mit diesem Begriff auf. Auch im Privaten stellt man heute bange die Frage: Und wie gross ist dein Gmögigkeitsfaktor?

Markus Ritter (57) und Martin Pfister (61), die beiden Anwärter für Amherds Nachfolge, müssen sich immer wieder an ihrem Gmögigkeitsfaktor messen lassen. Besonders der auf nationalem Parkett bewährte Bauernboss Ritter steht dabei unter Verdacht, weniger gmögig zu sein als Aussenseiter Pfister.

Umgekehrt staunte man über eine andere Personalie: Warum trat der Bündner Nationalrat Martin Candinas (44) nicht an, obwohl sein Gmögigkeitsfaktor laut Ritter doch «hundertkommanull» beträgt?

«Die Schweiz im Gmögigkeitsfieber»

Längst ist das Wort auch in Artikeln oder Nachrichten zu lesen, die nichts mit Politik zu tun haben. «Die Schweiz im Gmögigkeitsfieber – was ist nur los mit dem Land?», werweisste der «Tages-Anzeiger». Und der «Nebelspalter» fragte: «Ist dieser ‹Gmögigkeitsfaktor› tatsächlich so relevant?»

Die Antwort wird vielleicht die Bundesratswahl liefern. So oder so: Der Gmögigkeitsfaktor bleibt. Und mit ihm die Diskussion darüber, was in der Politik wirklich zählt.

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