Mit «SVP-Mohrenkopf»
Dieses spezielle Albert-Rösti-Gericht ist ein Verkaufshit

Ein Berner Restaurant widmet seinem prominenten Gast, SVP-Bundesrat Albert Rösti, ein ungewöhnliches Menü. Das Dessert mit politisch brisanter Note ist nicht die einzige Besonderheit.
Publiziert: 00:02 Uhr
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Schnitzel, Röstitaler, Birne mit Preiselbeeren sowie Röstikroketten und Blumenkohl, dazu ein «SVP-Mohrenkopf»: Das ist das Albert-Rösti-Gericht.
Foto: Sven Altermatt

Auf einen Blick

  • Restaurant in Steffisburg serviert Gericht zu Ehren von SVP-Bundesrat Albert Rösti
  • Menü besteht aus Kalbsschnitzel, Rösti, Sauce hollandaise und SVP-Schokokuss
  • Das Albert-Rösti-Gericht erfreut sich grosser Nachfrage
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Einmal den «Bärt Rösti», bitte! Ein Restaurant in Steffisburg BE serviert ein Gericht, das nicht nur wegen seiner Zusammensetzung ungewöhnlich ist. Das Essen in der Brasserie 98 ist eine Hommage an SVP-Bundesrat Albert Rösti (57). Ein kalorienreicher Genuss mit politischer Note!

Diese Ehre wird nicht jedem zuteil. Das «Bundesrat-Albert-Rösti-Gericht» (38.50 Franken) wird auf der Speisekarte opulent präsentiert, mit Fotos von Röstis Restaurantbesuchen. Er hat das Menü sogar signiert.

«Sein» Gericht besteht aus drei kleinen Kalbswienerschnitzeln, die auf Röstitaler und mit Sauce hollandaise serviert werden. Dazu gibt es eine geschmorte Birne mit Preiselbeeren. Und als wäre das noch nicht deftig genug, wird das Ganze von Röstikroketten und Blumenkohl umrahmt.

Dazu eine Überraschung: Als Minidessert gibts einen extra produzierten Schokokuss in grüner Verpackung mit SVP-Logo, der vom Servicepersonal als «SVP-Mohrenkopf» angekündigt wird.

Rösti mag (fast) kein Gemüse

Wie ist das Gericht entstanden? Rösti, der aus der Region kommt, ist seit vielen Jahren Gast in der Brasserie 98. In der Traditionsbeiz mit bodenständiger, bürgerlicher Küche wirtet seit 40 Jahren die Familie Linder. 

Als Rösti für den Bundesrat kandidierte, war für Linders klar: Wird er gewählt, bekommt er sein eigenes Essen. «Wir haben dieses spezielle Gericht aus Hochachtung gegenüber ‹unserem› Bundesrat entwickelt», sagt Juniorchef Stephan Linder (41). «Rösti ist ein Chrampfer, aber auch ein geselliger Geniesser.»

Man wisse ja, was er möge. Ab und zu ein Wienerschnitzel oder etwas an einer vollmundigen Sauce. Gemüse mag Rösti nicht besonders, deshalb gebe es nur Blumenkohl. Und die Rösti-Komponenten seien ein Must – er schätzt auch das gleichnamige Gericht. Der SVP-Magistrat habe das Essen für gut befunden, verrät Linder.

Extra fürs Restaurant produziert

Und die Schokoküsse? Sie stammen von einem Hersteller aus der Region und werden eigens für das Restaurant mit dem SVP-Logo versehen. Die süssen Köpfli biete man schon lange mit dem Namen der Brasserie an, da sei es naheliegend gewesen, sie auch in dieser Variante anzubieten. 

Noch ein «Bundesrats-Menü»

In Albert Röstis Heimatregion bietet noch ein weiteres Restaurant ein Gericht zu seinen Ehren an. Im Rössli in Uetendorf BE, wo der Politiker auch gerne einkehrt, gibt es ein «Bundesrats-Menü»: Piccata alla milanese mit hausgemachter Rösti. Dass andere Bundesräte über eigene Gerichte in Gastbetrieben verfügen, ist nicht bekannt.

In Albert Röstis Heimatregion bietet noch ein weiteres Restaurant ein Gericht zu seinen Ehren an. Im Rössli in Uetendorf BE, wo der Politiker auch gerne einkehrt, gibt es ein «Bundesrats-Menü»: Piccata alla milanese mit hausgemachter Rösti. Dass andere Bundesräte über eigene Gerichte in Gastbetrieben verfügen, ist nicht bekannt.

Der Begriff «Mohrenkopf» sorgte selbst für politische Kontroversen. Kritiker bezeichnen ihn als rassistisch, andere – allen voran SVP-Politiker – sehen darin einen traditionellen Namen. Die meisten Hersteller haben ihre Produkte umbenannt.

Etwas ändern? Unmöglich!

Das Albert-Rösti-Gericht ist ein Verkaufshit. Täglich werde es mehrmals bestellt, Linder spricht von Bestellungen in insgesamt vierstelliger Höhe. Als Gast etwas ändern oder die Beilage austauschen? Ausnahmsweise nicht möglich. «Wir wollen das Gericht zu Ehren eines Bundesrats genau so servieren, wie es auf der Karte steht», schmunzelt Linder.

Und wie schmeckt es? Der anonyme Besuch von Blick zeigt: Obwohl es sich um ein Schwergewicht der Genussklasse handelt und die Kombination zunächst gewöhnungsbedürftig ist, harmoniert alles gut. Die geschmorte Birne mit Preiselbeeren bildet den Kontrast zum deftigen Rest. Der «Bärt Rösti» weiss zu überzeugen – den nötigen Appetit vorausgesetzt.

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