Brennholz-Boom wegen Energiekrise
Bund warnt Cheminée-Nutzer vor Gefahren

Fällt die Gasheizung oder Wärmepumpe im Winter aus, wird das Cheminée zum Plan B. Doch wenn es lange nicht genutzt wurde, drohen Gefahren wie Kaminbrände, Explosionen oder Vergiftungen. Deshalb mahnt der Bund zur Kontrolle.
Publiziert: 29.10.2022 um 15:20 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2022 um 16:48 Uhr
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Gegen eine halbe Million Wohnraumfeuerungen gibt es in der Schweiz.
Foto: Keystone
Ruedi Studer

Mit der Energiekrise steigen die Preise für Gas und Strom. Bei einer Mangellage heisst es: Heizung runterdrehen. Und bei einem Blackout sitzt man schlimmstenfalls ganz im Kalten.

Glück hat, wer einen Schwedenofen besitzt und im Ernstfall damit für ein wenig Wärme im Wohnzimmer sorgen kann. Fast eine halbe Million Wohnraumfeuerungen gibt es in der Schweiz – vom Cheminée bis zum Kachelofen. Diese Geräte würden in «normalen Zeiten» recht wenig genutzt, wie einem Analysepapier von Holzenergie Schweiz von Mitte Oktober zu entnehmen ist.

Doch nun wappnen sich Herr und Frau Schweizer bereits für den Energie-Notfall. Die Brennholznachfrage ist massiv angestiegen. Sie ist drei- bis viermal so hoch wie vor einem Jahr, so der Holzenergie-Verband. «Der Ukraine-Krieg führt zu einem Boom bei ‹unabhängigen› Energien wie Stückholz.»

Gefahren drohen

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Das heisst, auch alte Cheminées, die jahrelang nicht mehr gebraucht wurden, werden reaktiviert. Doch dabei lauern Gefahren, wie der Bund in seinem jüngsten Lagebericht zur wirtschaftlichen Landesversorgung warnt. «Verbraucherinnen und Verbrauchern, die ihre Öfen mit Brennholz diesen Winter nach längerer Zeit wieder in Betrieb nehmen wollen, wird dringend empfohlen, ihre Kamine von Fachpersonal überprüfen zu lassen», heisst es da mit Verweis auf Sicherheitsaspekte.

Welche Risiken damit verbunden sind, weiss Kaminfegermeister Walter Tanner (46). «Wenn der Kamin verstopft oder verschmutzt ist, drohen Kaminbrände, Verpuffungen, Explosionsschäden und schlimmstenfalls sogar Kohlenmonoxid-Vergiftungen», sagt der Vizepräsident von Kaminfeger Schweiz. Damit sei nicht zu spassen.

«Wir schauen mit grossen Bedenken auf den Winter und befürchten ein gewisses Potenzial für Brände und Personenschäden, wenn die Leute alte Cheminées unkontrolliert in Betrieb nehmen», sagt Tanner. Denn einen Kamin verstopfen kann vieles: «Neben Wespen- und Hornissennestern finden wir manchmal tote Vögel im Abzug.» Dazu kommen technische Defekte, beispielsweise kaputte Klappen, oder undichte Stellen.

Energiekrise sorgt für Verunsicherung

Seine Leute – er ist Chef von fünf Angestellten und zwei Lernenden – sind derzeit fast schon im Dauereinsatz, um die Feuerstellen betriebsbereit zu machen. «Die Energiekrise sorgt für eine grosse Verunsicherung in der Bevölkerung», stellt Tanner fest. «Weil man nicht weiss, was noch kommt, wollen die Leute ihre Holzfeuerung notfalls auch nutzen können.»

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Manchmal gehe es auch nur um Beratung, was überhaupt verbrannt werden darf. «Trockenes und unbehandeltes Brennholz ist wichtig – allerdings ist Brennholz das neue WC-Papier, die Nachfrage ist riesig.» Tanner warnt jedoch davor, Abbruchholz oder alte Möbel zu verbrennen. «Das sorgt für eine massive Luftverschmutzung und schadet damit Mensch und Umwelt.»

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