Fabien Rohrer (45), Ex-Snowboard-Weltmeister zieht seinen Sohn Jeremy (9) quasi alleine auf. Er erzählt, warum die Vaterrolle so wichtig für ihn ist und wie er dank Jeremy seine weibliche Seite entdeckt hat:
«Als ich anfangs mit dem kleinen Jeremy allein war, habe ich mich in dieser Aufgabe fast verloren: Kochen, Putzen, Einkaufen, fürs Baby da sein und zugleich Geld verdienen: Ich habe alles allein gemacht. Plötzlich habe ich verstanden, warum sich Vollzeit-Mamis beklagen, es ist ein 24-Stunden-Job, und der hört nie auf. Irgendwann war ich frustriert, nochmals zehn Jahre so weiter, das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich wusste, dass ich etwas ändern muss, auch im Interesse von meinem Sohn.
Also habe ich mich neu organisiert, um mir mehr Freiraum zu schaffen. Jetzt habe ich ein Au Pair, sie entlastet mich enorm, sie fährt Jeremy in die Schule und hilft ihm bei den Hausaufgaben, und ich kann abends mal wieder was abmachen, Freunde treffen oder eine Frau zum Abendessen ausführen. Es ist wichtig, dass ich auch mein eigenes soziales Leben habe, das musste ich zuerst wieder lernen, ich hatte deswegen oft ein schlechtes Gewissen.
Ich habe das Glück, das ich beruflich mit Immobiliengeschäften auf eigenen Beinen stehe und mein Pensum auch selber bestimmen kann. Das gibt mir dir die Freiheit, die Zeit für mich und Jeremy gut einzuplanen. Denn genau das braucht ein Kind: Zeit. Ich könnte Jeremy mittags einfach eine Pizza in den Ofen schieben oder ihm den iPad in die Hand drücken, aber das will ich nicht.
Vater zu sein, ist für mich eine riesige Verantwortung und eine Lebensaufgabe, die ich sehr ernst nehme. Da ist dieses Wesen, dem ich eine gute Basis gegen will, damit es sich später zu recht findet auf dieser Welt. Wichtig für mich: Liebe, Zeit, Strukturen und volle Aufmerksamkeit - also das Handy weglegen, wenn man mit dem Kind was unternimmt und gemeinsame Rituale schaffen. Und ich sage Jeremy ganz bewusst jeden Tag, etwas Positives zu seinem Wesen. Heute hat er ein gesundes Selbstbewusstsein, für mein Geschmack manchmal fast zu viel. Aber lieber so als anders.
Was bei uns fehlt, ist manchmal eine Frau. Unsere Situation ist speziell, weil die Mutter kaum da ist. Also muss ich achtsam sein, wie ich mich positioniere, mal als Kollege, Mentor, Vater oder das Mami. Jeder Mann hat auch einen weiblichen Teil in sich, dank Jeremy habe ich gelernt, feinfühliger, sensibler auf gewissen Situationen zu sein. Davon kann meine nächste Partnerin sicher profitieren. Es wäre schön, eine Frau im Haus zu haben. Bis ich Jeremy aber jemanden vorstelle, braucht es schon seine Zeit. Mich kriegt man nur mit Kind, alles andere ist ein no go.»
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