1. Persepolis
Das prachtvolle Persepolis war eine der wichtigsten Städte im alten Perserreich. Alexander der Grosse liess den Ort auf einem seiner Feldzüge im Jahr 330 v. Chr. niederbrennen. Ironischerweise half er damit den Archäologen, die Persepolis seit rund 100 Jahren untersuchen: Das gelegte Feuer hat damals nämlich zahlreiche alte Tonplatten gehärtet, auf denen beispielsweise Details zur Buchhaltung der Stadt eingeritzt waren. Das brachte wertvolle Erkenntnisse mit sich. Die Palaststadt gehört heute zum Unesco-Weltkulturerbe.
2. Islamische Revolution
Kein Ereignis war für die Geschichte des modernen Islam wichtiger als die sogenannte Islamische Revolution (manchmal redet man auch von der Iranischen Revolution). 1979 beendeten islamische Machtkreise die alte Monarchie und stürzten Schah Reza Pahlavi. Am 16. Januar des Jahres verliess er den Iran wegen des wachsenden Drucks und überliess die Macht dem religiösen Führer Ajatollah Ruhollah Chomeini. Chomeini, bis zum Zeitpunkt der Revolution im französischen Exil, führte das Land bis 1989. Seither ist Ali Chamenei Staatsoberhaupt des Iran. Er ist es, der letztlich den Kurs des Landes vorgibt – nicht immer zur Freude der modernen gesellschaftlichen Kreise, wie die aktuellen Proteste im Land zeigen.
3. Isfahan
Fast zwei Millionen Menschen leben heute in der drittgrössten Stadt des Landes, die nur so strotzt von alten Prachtbauten und wunderbaren Gartenanlagen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Das historische Zentrum der Stadt ist der Imam-Platz («Meidan-e Emam»), der mehr als 500 Meter lang und von einer doppelstöckigen Arkadenstruktur umzogen ist. Wie der Imam-Platz ist auch die alte Freitagsmoschee Unesco-Weltkulturerbe. Fast am eindrücklichsten aber ist ein Besuch in der Vank-Kathedrale, wo christliche Architektur mit persischer Ornamentskunst vermischt wird. Bald schon soll eine neue Schnellzugstrecke zwischen Teheran und Isfahan eröffnet werden.
4. Naqsch-e Rostam
Die kreuzförmigen Felsengräber der altpersischen Könige sind eine der eindrücklichsten historischen Stätten im Iran. Die riesigen, in den Fels gehauenen Grabkammern sind verziert mit babylonischen Inschriften. Daneben stehen Felsenreliefs, die Szenen aus dem Leben der allmächtigen Könige darstellen. Bis ins 19. Jahrhundert glaubte man fälschlicherweise, die Reliefs erzählten das Leben des mystischen Helden Rostam, dem Namensgeber der Stätte. Rostam, der für das «Land des Lichts» (den Iran) gegen böse Mächte kämpft, weicht kaum je von der Seite seines treuen Superpferds Rachsch (Persisch für Blitz), das oft auf Abbildungen zu sehen ist. Seine Geschichte und seine Wirkung lässt sich in etwa mit jenen von Wilhelm Tell bei uns vergleichen. Die faszinierende Grabstätte liegt wenige Kilometer nördlich der alten Stadt Persepolis.
5. Was die Schweiz nicht hat
4'000er-Berge gibt es in Europa zu Genüge, aber einen 5'000er? Iran kann einen vorzeigen: den Damāwand (5604 Meter), der zum Elbrus-Gebirge gehört. Schneeberge sind die winterliche Kulisse der Hauptstadt Teheran. Logisch, gibt es im Iran auch Skigebiete, welche mit zunehmendem internationalem Tourismus auch von Ausländern immer häufiger besucht werden. Die wichtigsten Wintersport-Orte heissen Shemshak und Dizin.
6. Urmaisee
Skurriler als an den Ufern des Urmaisees wird es nirgendwo im riesigen Land. Der See – ursprünglich über zehnmal so gross wie der Bodensee – droht allmählich auszutrocknen und ist bereits auf rund einen Drittel seiner einstigen Fläche geschrumpft. Er ist heute so salzig wie das Tote Meer. Das halten ausser ein paar Salinenkrebsen keine Tiere und kaum noch Pflanzen aus. Auf einigen der 102 Inseln des Sees leben wilde Tiere (zum Beispiel armenische Schafe und Leoparden). Wie von einer anderen Welt sehen die Schiffswracks aus, die in manchen Gegenden den Strand des salzigen Gewässers säumen und an bessere Zeiten erinnern.
7. Teheran
Willkommen in der Hauptstadt, der Heimat von neun Millionen Iranern, der Megacity auf 1'200 Meter über Meer. Eine Schönheit ist Teheran nicht. Wer Zeit hat, sollte aber trotzdem ein paar Tage hier bleiben und durch die faszinierenden Museen streifen: durchs Nationale Juwelenmuseum zum Beispiel oder den alten Golestan-Palast – ein Prunkbau, der bis zum Sturz des Schahs 1979 offizieller Sitz des persischen Monarchen war. Spannend und verwirrend zugleich ist ein Besuch im «Grand Bazaar», einem der grössten Handelsplätze weltweit. Fast zehn Kilometer lang sind die teils gedeckten Gänge, an denen alles verkauft wird, wirklich alles. Abgesehen natürlich von einer Ware: Alkohol.
8. Küche
Alkohol ist im Iran (mit Ausnahme der Bars in internationalen Hotels) streng verboten. Ansonsten aber muss man auf praktisch nichts verzichten. Die iranische Küche ist eher gewürzarm, dafür wartet sie mit spannenden Kombinationen auf. Granatäpfel sind nach wie vor beliebt (zu praktisch allem). Die Brotfladen (im Bild, «Tâftun» oder «Lavâsch») sind nicht nur Grundnahrungsmittel, sondern gleichzeitig auch Besteck und Teller. Das Nationalgericht ist der «Tschelo Kabab», ein variantenreiches Fleischgericht, das immer mit Reis und Grillgemüse serviert wird. Was nie fehlen darf, ist der stark gesüsste Tee.
9. Kaspisches Meer
Der Iran grenzt im Norden ans Kaspische Meer, dem offiziell grössten See der Erde mit einer Fläche, die neunmal so gross ist wie die Schweiz. Berühmt ist die Gegend nicht nur für ihren Kaviar, sondern auch für die endlosen Sandstrände und Steppen, die sich bis an die Hügelzüge des nordiranischen Gebirges hinziehen. Wander- und Bikerwege gibt es en masse. Und auch für Vogelfans hält die Gegend einiges bereit: die Lagune Mordab-e Anzali, zum Beispiel, in der Hundertausende Wildvögel leben. Geniesser werden sich in der Gegend um die Stadt Ramsar wohlfühlen, wo mehrere heisse Quellen sprudeln.
10. Farsi
70 Millionen Menschen weltweit sprechen Farsi als Muttersprache, darunter viele Iraner. Die indogermanische Sprache ist offizielle Amtssprache im Iran, genau wie in Afghanistan und Tadschikistan. Seit der Islamisierung Persiens wird Farsi mit arabischen Schriftzeichen geschrieben. Weil Farsi aber mehr Laute hat als Arabisch, wurden ein paar zusätzliche Buchstaben eingeführt. Insgesamt kommt das Farsi-Alphabet auf 32 Zeichen. Viele gängige Wörter unserer Sprache haben einen persischen Ursprung. Einige Beispiele sind: Basar, Karawane, Pistazie, Paradies, Schach oder Magier.
11. Zarathustra
Er hat deutsche Philosophen, französische Denker und Renaissance-Maler inspiriert: der alt-iranische Priester, der im zweiten Jahrhundert v. Chr. im heutigen Iran gelehrt haben soll. Die zoroastrische Religion, die den freien Willen des Menschen, zwischen Gut und Böse entscheiden zu können, ins Zentrum stellt, hat ihren Namen von ihm entliehen. Bis heute hat Zarathustra vor allem im Iran, in Indien und Pakistan eine beträchtliche Gemeinde an Gläubigen.
12. Yazd
Yazd ist eine der ältesten Städte des Iran und steht seit 2017 auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Die Oasenstadt mitten in der Wüste ist ein Zentrum der Anhänger des Zoroastrismus. Bis heute wird das Wasser in antiken Kanälen in die Stadt geleitet. Zur Kühlung dienen die berühmten Windtürme (im Bild), die frische Luft einfangen und ins Innere der historischen Bauten leiten.
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