Blöd, dass der Chefredaktor für diese Reportage 4000 Zeichen Text bestellt hat. Mit einem Satz wäre nämlich schon alles gesagt: Packen Sie Ihre Koffer, fahren Sie nach Chalki und geniessen Sie die wohl schönsten Ferien seit langem! Mehr wussten wir auch nicht, als wir in Rhodos auf die Fähre stiegen. Selbst unser Reiseführer schwieg sich über die 200-Bewohner-Insel aus. Denn Sehenswürdigkeiten gibt es hier keine, die Strände sind handtuchgross, und das Nachtleben ist inexistent. Warum also hinfahren?
Chalki ist Bilderbuch-Griechenland
Weil man sich bereits bei der Fähreneinfahrt in dieses verschlafene Eiland verliebt. Wie Zuschauer in einem Amphitheater reihen sich die Häuschen um die türkisfarbene Bucht, Sprenkel von Ocker, Umbra und Englischrot. Auf der Uferpromenade stehen blaue Tische und warten auf Besucher, Fischer flicken seelenruhig ihre Netze, kleine Boote dümpeln auf den Wellen – kein Hotelbunker weit und breit. Ein Kulissenbauer hätte sich die Idylle wohl nicht perfekter ausdenken können.
Schon bei unserem ersten Spaziergang treffen wir Tamazi, seines Zeichens Besitzer des besten Fischrestaurants von Chalki. Er hockt an der Quaimauer vor seinem Restaurant und nimmt gelassen Oktopusse aus. «In Chalki gibt es die Besten weit und breit», schwärmt er, während er die Achtbeiner zum Trocknen auf die Leine hängt. «Die grilliere ich heute Abend. Du musst unbedingt kommen!» Welch eine Begrüssung!
Chalki, manchmal auch Halki geschrieben, ist eine von 18 bewohnten Inseln des Dodekanes-Archipels, jener griechischen Inselgruppe, die nur einen Steinwurf von der türkischen Küste entfernt liegt. 200 ständige Bewohner leben auf der Insel. Zur Hochsaison kommen noch etwa 1000 Touristen dazu, die sich teils wochenlang in Ferienwohnungen einmieten. Das ist überschaubar und verteilt sich gut – schon nach einem Tag kennt einen hier jeder. Sobald man seine Nase aus der Wohnung streckt, schallt es von allen Seiten «Kaliméra» herüber. «Wir sind hier eine grosse Familie», sagt Panos, der Vermieter unseres kleinen Häuschens am Wasser, «und Besucher gehören einfach sofort dazu.»
Erholung pur
Das ist Griechenland. Wer sich ins östliche Mittelmeer aufmacht und genügend Zeit mitbringt, sollte daher unbedingt noch sehr viel mehr griechische Lebensfreude einfangen – und dies am besten indem man von Insel zu Insel hoppt. Die kleinen Paradiese liegen hier nämlich so nahe beisammen, das man kaum eine Stunde auf der Fähre verbringen muss, bevor man wieder Land unter den Füssen hat – und sie alle haben ihren ganz eigenen Charme. Der von Chalki? Mit absoluter Sicherheit das Fehlen von jeglichen Sightseeing-Hotspots und jeglichem künstlichen Entertainment. Was langweilig klingen mag, nimmt jedoch erstmals den Zwang, auch in den Ferien etwas unternehmen zu müssen. Herrlich!
Und so plätschern die Tage mit süssem Nichtstun dahin. Morgens gibt es einen Kaffee bei Theodosia, während wir die Fischer beobachten. Danach Lesen auf dem Balkon, Zmittag, Mittagsschläfchen, Dösen an einem der drei Strände, Znacht bei Tamazi oder einem der anderen sechs Restaurants. Spätestens um 23 Uhr ist Schicht im Schacht. Der nächste Tag sieht genau so aus. Und der übernächste. Und der Tag darauf. Da wundert es kaum, dass die Uhr am Glockenturm stur 4.20 Uhr anzeigt. Einst bimmelte das neue Uhrwerk alle Viertelstunde – zu viel Getöse für die Anwohner. Kurzerhand stellten sie die Uhr ab. Auf die Idee, nur die Glocke einzustampfen, kam hier niemand. Wer braucht schon mitten in der Ägäis eine Uhr.
Und wenn das Buch ausgelesen, jeder Liegestuhl am Strand ausprobiert, und jedes Restaurant getestet wurde, kommt vielleicht doch der Wunsch auf, mal etwas zu unternehmen. Dann könnte man das verlassene Johannes-Kloster besuchen. Wir fragen bei Dimitri dem Busfahrer nach: «Fährst du heute zum Kloster?» «Nein, heute kommen keine Tagestouristen.» «Kannst du uns nicht fahren? Es ist ja nicht weit.» «Nicht weit!», ruft Dimitri entsetzt. «Es sind acht Kilometer!» Hier in Chalki ist das eben schon fast das Ende der Welt.
Hinkommen
Als Ausgangspunkt für ein Inselhopping empfiehlt sich Rhodos. Günstige Direktflüge verschiedener Airlines (z.B. mit Edelweiss Air) gibt es bei Hotelplan. www.hotelplan.ch
Rundfahrt
Billetts für die Fähre können direkt am Hafen in Rhodos gekauft werden (Fährzeiten: www.12ne.gr). Wer Rhodos selbst erst einmal entdecken möchte, sollte sich einen Mietwagen nehmen.
Schlafen
In Rhodos Stadt empfiehlt sich das 4-Sterne-Haus «Hotel Mediterranean» (ab 53 Franken pP/Nacht im DZ mit HP), in Lindos die «Lindos Harmony Suites» mit schönem Blick auf die Akropolis (ab 110 Franken pP/Nacht im DZ, Frühstück). Das «Hotel Aliki» auf Symi liegt direkt am Wasser und besitzt zudem ein eigenes Restaurant (DZ ab 70 Franken). Auf Chalki mietet man sich am besten eines der umgebauten Häuschen. Empfehlenswert sind die «Villa Dolphin» und die «Villa Michelangelo» (etwa 70 Franken/Tag).
Informationen
Unterkünfte, Mietwagen und Ausflüge auf Rhodos oder Chalki sowie die umliegenden Inseln gibt es bei www.hotelplan.ch
Hinkommen
Als Ausgangspunkt für ein Inselhopping empfiehlt sich Rhodos. Günstige Direktflüge verschiedener Airlines (z.B. mit Edelweiss Air) gibt es bei Hotelplan. www.hotelplan.ch
Rundfahrt
Billetts für die Fähre können direkt am Hafen in Rhodos gekauft werden (Fährzeiten: www.12ne.gr). Wer Rhodos selbst erst einmal entdecken möchte, sollte sich einen Mietwagen nehmen.
Schlafen
In Rhodos Stadt empfiehlt sich das 4-Sterne-Haus «Hotel Mediterranean» (ab 53 Franken pP/Nacht im DZ mit HP), in Lindos die «Lindos Harmony Suites» mit schönem Blick auf die Akropolis (ab 110 Franken pP/Nacht im DZ, Frühstück). Das «Hotel Aliki» auf Symi liegt direkt am Wasser und besitzt zudem ein eigenes Restaurant (DZ ab 70 Franken). Auf Chalki mietet man sich am besten eines der umgebauten Häuschen. Empfehlenswert sind die «Villa Dolphin» und die «Villa Michelangelo» (etwa 70 Franken/Tag).
Informationen
Unterkünfte, Mietwagen und Ausflüge auf Rhodos oder Chalki sowie die umliegenden Inseln gibt es bei www.hotelplan.ch
Wenn Touristen Nordgriechenland bereisen, schaffen sie es meist nicht östlicher als bis zur bekannten Chalkidiki-Halbinsel. Weiterfahren lohnt sich aber.
Wenn Touristen Nordgriechenland bereisen, schaffen sie es meist nicht östlicher als bis zur bekannten Chalkidiki-Halbinsel. Weiterfahren lohnt sich aber.