An unseren Zellen kann man unser wahres Alter ablesen. Denn: Je häufiger sich eine Zelle teilt, desto kürzer werden die Schlussteile der Chromosomen, die sogenannten Telomere. Je älter wir sind, desto kürzer sind also diese Enden.
Abgesehen vom natürlichen Alterungsprozess können Stress und Entzündungen die Länge der Telomere negativ beeinflussen, wie Experimente gezeigt haben.
Forscher der nationalen Universität von Singapur wollten nun wissen, ob auch Ungeduld dementsprechende Spuren hinterlässt. Zu diesem Zweck analysierten sie den Ungedulds-Pegel von 1158 Versuchsteilnehmern. Dabei stellten sie die Probanden vor eine Wahl: Sie konnten entweder gleich am nächsten Tag 100 Dollar bekommen – oder 30 Tage warten und dafür eine höhere Summe kassieren. Wobei die Forscher letztere Summe pro Versuchsteilnehmer achtmal steigerten, von 101 bis 128 Dollar. Je höher die Summe, bei der die Probanden einschlugen, desto ungeduldiger waren sie.
Nach diesem Experiment wurden die Blutzellen der Probanden analysiert. Fazit: Die Ungeduldigen hatten tendenziell kürzere Telomere als die relaxteren Zeitgenossen. Ein Zeichen für frühes Altern.
Dabei war das Phänomen bei den Frauen stärker verbreitet als bei den Männern. Die Forscher nehmen an, dass deren Telomere empfindlicher sind.
In einem weiterführenden Versuch wollen die Wissenschaftler nun herausfinden, ob Achtsamkeits-Übungen den Ungeduldigen dabei helfen können, die Länge ihrer Telomere zu erhalten – sprich länger jung zu bleiben. (gsc)