Auf einen Blick
- Pasta macht nicht pauschal dick, es hängt von vielen Faktoren ab
- Traditionelle Lebensmittel werden oft zu Unrecht als ungesund abgestempelt
- Claudios Tante Maddalena ass täglich 50 g Pasta und hatte nie Gewichtsprobleme
Das lässt sich zum Glück nicht pauschal sagen. Denn es hängt von vielen Faktoren ab: Wie oft isst du Pasta? Wie gross ist die Portion? Wie kalorienreich ist die Sauce? Wie gut verstoffwechselst du deine Nahrung? Arbeitest du körperlich schwer oder machst du Ausdauersport? Wie ausgewogen ernährst du dich allgemein?
Meine Tante Maddalena zum Beispiel war dünn wie ein Spaghettino. Sie wurde 93 Jahre alt und hatte nie Gewichtsprobleme. Und sie hat – ungelogen – jeden Tag genau 50 g Pasta für sich abgewogen. Die hat sie nach dem Antipasto als ersten Gang gegessen. Danach kam ein Secondo, bestehend aus magerem Fleisch, Fisch, Käse oder Gemüse, und danach gab es Früchte. Scheinbar eine ideale Ernährungsform!
Daher denke ich oft, was ist bloss los? Wie verrückt und entrückt ist unsere Foodwelt mittlerweile? Neue, oft auch nur vermeintlich neue Produkte werden als gesundes Superfood gehypt, und andere, zum Beispiel traditionelle Lebensmittel wie Pasta als ungesund abgestempelt. Man will sie uns miesreden. Schlechtmachen. Die Freude, den Genuss, die Lust darauf verderben.
Jeden Tag lese ich Artikel, dass Pasta dick mache und das Gluten darin ungesund sei. Einer schreibt beim anderen ab und kolportiert diesen Nonsens. «Low Carb» heisst die Sau, die durchs mediale Dorf getrieben wird. Proteine sind jetzt in. Überall werden jetzt extra Proteine zugefügt oder als Pulver übers Essen gestreut. Von Kohlenhydraten wird man jetzt scheinbar krank. Wie von Fett, Butter, Salz, Brot, Eiern und was da sonst noch war – oder etwa doch nicht mehr? Wer weiss das schon so genau?
Weizen bringt uns sowieso alle um. Isst der Mensch zwar seit bald zehntausend Jahren, aber jetzt soll Schluss sein damit. Wenn Pasta, dann nur noch glutenfrei, aus Algen, Hülsenfrüchtemehl oder am besten gleich ohne alles, Zoodles direkt aus Gemüse geschnitten. Kaum zu glauben, wie viele mir bekannte Menschen diesen Schwachsinn bereits nachplappern! Dahinter stecken keine weltbewegenden Erkenntnisse, ausser diese: Neue Hersteller wollen mit neuen Lebensmitteln Kohle machen. Sich ein Stück vom Pastamarkt krallen. So einfach ist das.
Biete diesen profitgierigen Heinis die Stirn. Nimm dir deine Leidenschaft für gutes Essen zu Herzen. Kauf Biomehl, gute Eier von Hühnern, die anständig gehalten werden und ein gutes Leben haben. Mach hin und wieder selber Pasta. Von Hand. Hier meine Anleitung dazu. Geniesse Geschmack, Textur und seelenwärmende Sättigung. Sei danach zufrieden mit dir selbst. Und dann sag mir ins Gesicht, dass das ein schlechtes Lebensmittel sei.