So fährt das Elektro-Coupé Volvo C40 RWD
Volvo dreht den Antrieb herum

Zur Modellpflege hat Volvo seine Stromer von Front- auf Heckantrieb umgestellt – auch beim SUV-Coupé C40. Vor allem in einem Punkt bringt das deutliche Vorteile.
Publiziert: 03.02.2024 um 12:56 Uhr
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Auffrischung für Volvos SUV-Coupé C40: Zur Modellpflege gibt es neu Heck- statt Frontantrieb.
Foto: Zvg
Wolfgang Gomoll

Wer kann sich noch an die ersten Handys oder TV im Röhrenfernseher erinnern? Gut 25 Jahre ist das her – damals hatte Volvo zum letzten Mal ein Modell mit echtem Hinterradantrieb im Angebot. Seitdem gabs nur noch Frontantrieb oder Allradler, vor allem in der Schweiz. Mit der grossen Stromer-Modellpflege wird das nun anders: Volvo dreht den Antrieb herum – von der Front ins Heck. Auch beim C40 Recharge Pure Electric.

Los gehts beim C40 mit 238 PS (175 kW) starkem Heckantrieb und der Batterie mit einer Kapazität von 66 Nett-Kilowattstunden (kWh), was für maximal 487 Kilometer (WLTP-Zyklus) reicht. Mehr Power bietet der Allradler mit 408 PS (300 kW) und dem neuen Akku mit netto 79 kWh Kapazität, der für maximal 550 Kilometer gut ist. Reichweitenmeister ist die Version mit 252 PS (185 kW) und Hinterradantrieb in Kombination mit der 79-kWh-Batterie, die es mit einer Ladung 582 km weit schafft.

Mehr Reichweite, mehr Ladeleistung

Die Kapazität bei der grossen Batterie um vier kWh ist unter anderem die Folge eines verbesserten Elektrolyts und daher höherer Energiedichte. Gleichzeitig bringt der neu entwickelte Permanentmagnet-Synchronmotor an der Hinterachse eine fünf Prozent effizientere Energieausnutzung. Die verbesserte Batteriechemie bringt auch eine höhere Ladeleistung am Gleichstrom-Schnellader mit sich – neu sinds 200 statt bisher 150 kW. Damit lässt sich der Akku innert 28 Minuten von zehn auf 80 Prozent füllen.

Schlapp unterwegs mit nur einem Motor? Sicher nicht, die Fahrleistungen sind völlig ausreichend. Nach 7,3 Sekunden erreicht der Volvo C40 die 100-km/h-Marke und ist bis 180 km/h schnell – da ist ja generell bei Volvo Schluss, nur Tochter Polestar darf schneller. Und auch beim Zwischenspurt von 70 auf 120 km/h geht dem Volvo nicht die Luft aus. Theoretisch sollen 16,1 kWh/100 km durch die Kabel rinnen, faktisch sinds auf der Testrunde 19,9 kWh/100 km.

Volvo C40 Recharge – Single Motor Extended Range

Antrieb: Elektromotor, Systemleistung 252 PS (185 kW), 420 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb, Akku netto 79,0 kWh, Ladeleistung AC/DC 11 kW/205 kW
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,3 s, Spitze 180 km/h
Masse: L/B/H 4,44/1,87/1,60 m, Leergewicht 2095 kg, Kofferraum 413 bis 1205 l, plus Frunk unter der Fronthaube 31 l
Verbrauch: WLTP 16,3 kWh/100 km, Reichweite 582 km, CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie A
Preis: ab 59'000 Franken

Antrieb: Elektromotor, Systemleistung 252 PS (185 kW), 420 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb, Akku netto 79,0 kWh, Ladeleistung AC/DC 11 kW/205 kW
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,3 s, Spitze 180 km/h
Masse: L/B/H 4,44/1,87/1,60 m, Leergewicht 2095 kg, Kofferraum 413 bis 1205 l, plus Frunk unter der Fronthaube 31 l
Verbrauch: WLTP 16,3 kWh/100 km, Reichweite 582 km, CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie A
Preis: ab 59'000 Franken

Komfort und absolute Stille

Auch die Fahrwerksabstimmung ist gelungen. Trotz Komfort wippt die Karosserie auf Bodenunebenheiten nicht nach. Auffallend, wie ruhig es dabei im Innenraum zugeht. In Kurven spürt man allerdings das Gewicht von knapp 2,1 Tonnen in einer Neigung zum Untersteuern. Einen Fahrmodus-Schalter sucht man vergebens; nur die Lenkung lässt sich auf Sport stellen. Spendierfreudiger ist Volvo bei den Rekuperationsmöglichkeiten: Neben One-Pedal-Fahren – also Beschleunigen und Bremsen nur über das Fahrpedal – und dem kompletten Deaktivieren der Energierückgewinnung steht Auto zur Auswahl. Dann richtet sich der Grad der Verzögerung am Abstand zum Vorausfahrenden aus.

Das schlichte skandinavische Design gefällt, auch wenn der breite Rand des neun Zoll grossen Touchscreens mittlerweile etwas altbacken wirkt und an frühere Generationen von TV-Bildschirmen erinnert. Das Infotainment basiert bei Volvo auf Googles Android-Software, aber nervt ein wenig mit zu kleinen Programmkacheln der Anzeige und manchen verschachtelten Menüführungen.

Etwas knappere Platzverhältnisse

Während vorne genug Platz ist, wirds hinten ab 1,80 Meter Körpergrösse um den Kopf herum schon deutlich enger als das beim klassischen SUV-Bruder XC40 der Fall ist – Nachteil der elegant-tiefen Dachlinie. Das kleine Heckfenster beeinträchtigt die Sicht nach hinten, da helfen der gute alte Schulterblick und die Kamera beim Rangieren. Auch das Ladeabteil leidet: Beim C40 hat der Kofferraum ein Volumen von 413 bis 1.205 Liter (XC40: 452 bis 1.328 Liter).

Fazit: Für wen passt die Flachdach-Variante C40? Für Paare mit Design-Leidenschaft und Gleichgültigkeit gegenüber etwas weniger Platz in Fond und Heck. Für die grosse Reise klappt man dann die Rücksitzlehnen um und profitiert mit einigen Mehr-Kilometern bei der Reichweite vom windschlüpfigeren Dach. Los gehts bei der Langstreckenversion des Volvo C40 ab 59'000 Franken.

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