Mit dem Leaf bewies Nissan ab 2010 als Erster, dass man ein Elektroauto in grossen Stückzahlen bauen und auch verkaufen kann. Allein im britischen Nissan-Werk Sunderland liefen bis Ende 2023 schon über eine Viertelmillion Exemplare vom Band. Der Ariya sollte dann das nächste Erfolgsmodell werden: Doch im letzten Jahr kam er in der Schweiz auf gerade einmal 223 verkaufte Exemplare. Nissans Hybrid-SUV X-Trail schaffte fast die dreifache Stückzahl, die Stromer-Konkurrenten von Tesla (Model Y) oder Skoda (Enyaq) kamen auf 6200 bzw. 5200 Exemplare.
Neuen Schwung soll jetzt eine Leistungsspritze für den Ariya bringen. Evolve 400 heisst die neue Topversion des Fünfplätzers und sie rollt ab sofort mit 394 PS (290 kW) und Allradantrieb dank zwei Elektromotoren an. Für mindestens 67'990 Franken gibts nicht nur 88 Mehr-PS gegenüber dem bisher stärksten Modell, sondern auch die komplette Ausstattungsliste inklusive. Äusserlich gibts keinen Unterschied zum bisherigen Ariya und auch der Innenraum mit den unter fugenlosen Oberflächen versteckten Tasten bleibt unverändert.
Sparsam und traktionsstark
Traktion satt liefert der Allradantrieb, bei dem beide Elektromotoren die Kraft je nach Fahrsituation flexibel verteilen. Aufs Kurvenkratzen ist der Ariya weniger aus, dafür fehlt es der Lenkung an Präzision und dem Fahrwerk an Geschmeidigkeit – man merkt auch das Gewicht von über 2,3 Tonnen. Auch das sogenannte E-Pedal, bei dem auf Druck beschleunigt und beim Loslassen per Rekuperation gebremst wird, braucht Gewöhnung: Einmal aktiviert, zieht sich das Pedal etwas zurück und der Widerstand des Pedals beim Bremsen wächst. Ausserdem bremst die Rekuperation nicht bis zum Stillstand – unter 5 km/h muss man selbst aufs Bremspedal steigen. Bei abgestellter Rekuperation rollt der Ariya aber leichtfüssig und scheinbar endlos aus.
Den Spurt auf Tempo 100 meistert der Ariya e-4orce Evolve 400 in 5,1 Sekunden aus dem Stand – 0,6 Sekunden schneller als ohne die 400 in der Modellbezeichnung, und beschleunigt weiter bis auf 200 km/h Spitze. Die Fahrmodi Schnee, Eco, Normal und Sport verändern das Fahrverhalten deutlich spürbar – schon im Spargang Eco reicht der Vortrieb locker fürs Mitschwimmen in Stadt und Agglomeration aus.
Antrieb: 2 Elektromotoren, Systemleistung 394 PS (290 kW), 600 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Akku netto 87,0 kWh, Ladeleistung AC/DC 22 kW/130 kW
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,1 s, Spitze 200 km/h
Masse: L/B/H 4,60/1,85/1,66 m, Leergewicht 2315 kg, Kofferraum 415 bis 1280 l
Verbrauch: WLTP 20,4 kWh/100 km, Reichweite 513 km, CO₂-Ausstoss 0 g/km lokal, Energie B
Preis: ab 67'990 Franken, Basis (218 PS (160 kW), Frontantrieb) ab 45'990 Franken
Antrieb: 2 Elektromotoren, Systemleistung 394 PS (290 kW), 600 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Akku netto 87,0 kWh, Ladeleistung AC/DC 22 kW/130 kW
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,1 s, Spitze 200 km/h
Masse: L/B/H 4,60/1,85/1,66 m, Leergewicht 2315 kg, Kofferraum 415 bis 1280 l
Verbrauch: WLTP 20,4 kWh/100 km, Reichweite 513 km, CO₂-Ausstoss 0 g/km lokal, Energie B
Preis: ab 67'990 Franken, Basis (218 PS (160 kW), Frontantrieb) ab 45'990 Franken
Überzeugend: Nissan gibt zwar einen Norm-Verbrauch von 20,4 kWh/100 km an, aber auf der Testrunde inklusive forscher Gangart kamen wir auf 18,8 kWh/100 km. Die Batterie hat eine Kapazität von 87 kWh, was für theoretisch 498 Kilometer reichen soll. Pluspunkte verdient sich der Ariya beim Wechselstrom-Laden, das mit maximal 22 kW möglich ist – das beherrscht noch längst nicht jeder Stromer. Dafür schafft er am Gleichstrom-Schnelllader nur maximal 130 kW Ladeleistung. So lässt sich die Batterie innert 40 Minuten von 20 auf 80 Prozent füllen – das ist nur Mittelmass. Je nach Ausstattung liegt die Zuladung des 394-PS-Ariya bei rund 400 Kilogramm.
Viel Platz, propere Materialien
Höchstnoten verdient sich das Interieur bei Anmutung und Design: Das serienmässige Panoramadach sorgt für Licht, das Raumangebot überzeugt und Details wie die per Knopfdruck elektrisch verschiebbare Mittelkonsole begeistern. Die verdeckten Tasten brauchen allerdings festen Druck. Im Fond ist trotz der Coupé-haften Dachlinie genug Platz: Auch jenseits 1,85 Metern Körpergrösse wird es um den Kopf herum nicht eng. Das Kofferraumvolumen ist mit 415 bis 1280 Litern bei umgelegten Rückbanklehnen auch dank flachen Ladebodens ausreichend. Minuspunkte sammelt im Cockpit nur die pixelig wirkende Grafik von Instrumenten und Infotainment-Touchscreen.
Los gehts mit dem Nissan Ariya e-4orce Evolve 400 ab 67'990 Franken – das macht überschaubare 3000 Franken Aufschlag gegenüber der schwächeren zweiten Allrad-Version mit 306 PS (225 kW).