Bei Nissan hat sich's ausgedieselt. Weil der japanische Autobauer bis 2030 komplett auf Elektroantriebe umstellen will, bekommt auch die jetzt startende neue Generation des Familien-SUVs X-Trail keinen Selbstzünder mehr. Stattdessen setzt Nissans SUV-Topmodell auf ein neues Hybrid-System namens e-Power, das bereits im kompakteren Qashqai zum Einsatz kommt.
Das Spezielle an diesem neuartigen Antrieb: Für Dampf sorgt einzig ein 190 PS (150 kW) starker E-Motor an der Vorderachse, der von einem 158-PS-Turbobenziner mit Energie gespeist wird – der X-Trail hat statt eines schwergewichtigen Akkus also sein eigenes Kraftwerk für die Stromproduktion an Bord. Im Topmodell e-4orce kommt noch ein weiterer E-Motor mit 136 PS (100 kW) an der Hinterachse zum Einsatz, womit der X-Trail zum Allradler wird.
Komplexes E-System
Klingt kompliziert – und ist es technisch auch. Beim Fahren bekommen wir von der komplexen Technik allerdings wenig mit: Rein ins Cockpit, Druck auf den Startknopf – schon sausen wir flüsterleise davon. Dank kleiner Pufferbatterie fährt der X-Trail wenige Kilometer rein elektrisch – ist der Akkustand schwach oder wird mehr Power gefordert, schaltet sich fast unbemerkt der Benziner hinzu. Der Clou: Dieser läuft mit möglichst konstanter Drehzahl und arbeitet weitgehend im optimalen Drehzahlbereich, was der Effizienz zugutekommen soll – dazu gleich mehr.
Antrieb Vollhybrid, 2 E-Motoren, 150 kW (vorne) + 100 kW (hinten), 1.5-R3-Benziner, 116 kW (158 PS) als Stromgenerator, Systemleistung 157 kW (214 PS), 330 Nm (vorne) + 195 Nm (hinten), stufenloser Automat, Allrad
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 7,2 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H 4,68/1,84/1,72 m, Leergewicht 2045 kg, Laderaum 575–1396 l
Umwelt WLTP-Verbrauch Werk 6,7 l/100 km = 151 g/km CO₂-Ausstoss, Energie D
Preis ab 51'190 Franken
Antrieb Vollhybrid, 2 E-Motoren, 150 kW (vorne) + 100 kW (hinten), 1.5-R3-Benziner, 116 kW (158 PS) als Stromgenerator, Systemleistung 157 kW (214 PS), 330 Nm (vorne) + 195 Nm (hinten), stufenloser Automat, Allrad
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 7,2 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H 4,68/1,84/1,72 m, Leergewicht 2045 kg, Laderaum 575–1396 l
Umwelt WLTP-Verbrauch Werk 6,7 l/100 km = 151 g/km CO₂-Ausstoss, Energie D
Preis ab 51'190 Franken
In der Praxis fühlt sich der SUV wie ein Elektroauto an, reagiert beim Tritt aufs Gas ultraspontan und überzeugt mit enorm tiefem Geräuschpegel. Auch One-Pedal-Driving ist auf Knopfdruck möglich: Geht man vom Gas, verzögert der X-Trail selber bis auf Schritttempo und rekuperiert die Bremsenergie zurück ins Akkupack. Beim starken Beschleunigen und bergauf ists allerdings vorbei mit flüsterleisem Vortrieb: Dann meldet sich der Benziner deutlich zu Wort und der X-Trail klingt wie ein gewöhnliches Hybridfahrzeug mit CVT-Getriebe.
Kein Verbrauchswunder
Mit einer Systemleistung von 214 PS (157 kW) – limitiert durch die Ausgabeleistung des Benziners – ist der X-Trail nicht übermässig, aber ausreichend motorisiert und beschleunigt in 7,2 Sekunden bis Tempo 100. Die Spitze ist bei 180 km/h begrenzt. Bei der gelobten Effizienz kann uns das Antriebssystem nicht restlos überzeugen: Nissan verspricht laut WLTP-Norm einen Verbrauch von 6,7 l/100 km. Am Ende der Testfahrt über hügelige slowenische Landtrassen standen bei uns 7,5 l/100 km in der Anzeige. Sicherlich kein Fabelwert, aber für einen rund zwei Tonnen schweren Familien-SUV auch alles andere als schlecht.
Innen praktisch und modern
Beim vom uns gefahrenen X-Trail handelt es sich um das voll ausgestattete Topmodell mit optionaler dritter Sitzreihe. Die Platzverhältnisse im 4,68 Meter langen SUV sind auf den Vordersitzen und auf der Rückbank äusserst grosszügig und gespickt mit vielen praktischen Ablagen. Die dritte Reihe ist aber nur für Kurzstrecken und Kinder bis 1,60 Meter Körpergrösse geeignet. Wird sie nicht gebraucht, kann der Kofferraum dank 22 Zentimeter verschiebbarer Rückbank auf ein Gesamtvolumen von 575 Litern vergrössert werden. Maximal schluckt der X-Trail bis zu 1400 Liter. Clever: Für besseren Zugang können die hinteren Türen fast im rechten Winkel geöffnet werden.
Doch der X-Trail überzeugt nicht nur mit Platz: Die hochwertigen Materialien wie Ledersitze, Soft-Touch-Oberflächen oder Holzapplikationen sind ansprechend verarbeitet. Und auch Digitalfreunde kommen auf ihre Kosten: Neben dem mittigen 12,3-Zoll-Touchscreen, der via Android Auto oder Apple Carplay mit dem Smartphone verbunden werden kann, sind auch die Instrumente im Armaturenträger animiert. Ergänzt wird das Ganze mit einem gut ablesbaren Head-up-Display, das in die Frontscheibe projiziert wird. Hinzu kommen zahlreiche USB-Ladebuchsen und eine Induktiv-Ladeschale fürs Smartphone.
Fazit
Der X-Trail ist ein sehr ausgewogener, angenehm zu fahrender SUV für Familien mit Platzbedarf und hohen Komfortansprüchen. Der e-Power-Antrieb erfindet das Hybrid-Rad zwar nicht neu, ist aber besonders für Leute, die keine Lademöglichkeit zu Hause haben, durchaus eine interessante Alternative etwa zu einem deutlich schwereren und teureren Plug-in-System. Los gehts zu Preisen ab 39'990 Franken (Frontantrieb, 204 PS, Fünfplätzer); beim e-4orce mit 4x4 werden mindestens 49'990 Franken fällig. Der von uns gefahrene Siebenplätzer steht ab 51'190 Franken im Preisblatt.