Japaner sind sehr stolz auf ihre Historie und Traditionen. Das trifft auch auf die Autohersteller aus dem Land der aufgehenden Sonne zu. Trotzdem sind wir verblüfft, als uns Nissan bei der Ankunft einen japanischen Bademantel «Yukata» in die Hände drückt. Erklärung? Das Hotel sähe es gerne, wenn die Gäste darin herumlaufen.
Nein, für das neue Flaggschiff Ariya hat Nissan nicht nach Japan eingeladen. Aber ein japanisches Hotel ausserhalb von Stockholm soll die richtige Atmosphäre schaffen, um den Elektro-SUV vorzustellen. Dazu passt der «Yukata». Er ist ebenso traditionell wie der bekanntere Kimono, aber deutlich leichter und einfacher zu tragen. Sozusagen die Alltagsvariante des Kimono. Ein vergleichbar unkompliziertes Elektroauto für den Alltag will der Ariya sein.
So sieht der Ariya aus
Auf Bildern wirkt der Elektro-SUV riesig und damit nicht sehr alltagstauglich. Er ist mit 1,66 Meter Höhe laut Nissan zwar der höchste Kompakt-Elektro-SUV, in Wirklichkeit ist er aber nicht so gross, wie er wirkt. Eine Länge von 4,60 Meter schafft einen guten Kompromiss zwischen handlicher Grösse und geräumigem Innenraum.
Im Fond sitzen auch Erwachsene gut. Vor allem die Beinfreiheit ist riesig. Für grössergewachsene Menschen könnte es wegen der abfallenden Dachlinie beim Kopf etwas knapp werden. Der Kofferraum fasst 468 Liter oder bei der Allradversion wegen des zusätzlichen E-Motors im Heck noch 415 Liter. Das ist so alltagstauglich wie die geschlossenen Ärmel unserer «Yukata», die als Tasche dienen.
Antrieb: 1 oder 2 Elektromotoren, 218 bis 306 PS (160 bis 225 kW), 300 bis 600 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Front- oder Allradantrieb, Batterie Netto 63 oder 87 kWh, Brutto 66 oder 91 kWh, Reichweite 414 bis 544 km
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 5,7 bis 7,6 s, Spitze 160 bis 200 km/h (abgeregelt)
Masse: L/B/H 4,60/1,85/1,66 m, ab 1980 kg, Laderaum 415 oder 468 l
Umwelt: WLTP-Verbrauch Werk 17,1 bis 17,3 kWh/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal
Preis: ab 53'490 Fr.
Antrieb: 1 oder 2 Elektromotoren, 218 bis 306 PS (160 bis 225 kW), 300 bis 600 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Front- oder Allradantrieb, Batterie Netto 63 oder 87 kWh, Brutto 66 oder 91 kWh, Reichweite 414 bis 544 km
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 5,7 bis 7,6 s, Spitze 160 bis 200 km/h (abgeregelt)
Masse: L/B/H 4,60/1,85/1,66 m, ab 1980 kg, Laderaum 415 oder 468 l
Umwelt: WLTP-Verbrauch Werk 17,1 bis 17,3 kWh/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal
Preis: ab 53'490 Fr.
Der Bademantel aus Baumwolle ist sehr kuschelig. Ähnlich heimelig präsentiert sich der Ariya-Innenraum mit Alcantara und Holzfurnier in Armaturenbrett und Türen. Sehr hübsch sind die im Holz integrierten Knöpfe für die Klimaanlage und die Fahrmodi. Das bietet sonst nur BMW. Die Ambientebeleuchtung ist zwar kunstvoll verziert, aber die Abdeckung besteht aus billig wirkendem Plastik. Doch alles in allem ist der Innenraum gemütlich und lädt zum Verweilen ein.
So fährt der Elektro-SUV
So vergehen die 544 Kilometer, bis der Akku mit 87 Kilowattstunden (kWh, Brutto 91 kWh) Kapazität leer ist, schnell und angenehm. Der mittelstarke Ariya mit 242 PS (178 kW) ist die Langstrecken-Variante des Elektro-SUV und rollt als erster im Oktober in die Schweiz. Darüber gibts den 306 PS (225 kW) starken Allradler mit 500 Kilometer Reichweite und darunter die Einstiegsvariante mit 218 PS (160 kW) und kleinerem 63-kWh-Akku (Brutto 66 kWh) für 414 Kilometer Reichweite. Diese beiden Varianten sind erst ab dem ersten Quartal 2023 verfügbar.
Wir fahren die Einstiegsversion und fühlen uns sofort wohl. Ein Head-up-Display zeigt uns die Geschwindigkeit, die beim Tritt aufs Gas ordentlich in die Höhe schnellt. Typisch für Elektroautos steht das Drehmoment von 300 Nm sofort zur Verfügung und es geht in 7,5 Sekunden auf Tempo 100. Das reicht für den Alltag problemlos. Wer es flinker will, kann mit dem Allrad in 5,7 Sekunden auf 100 sprinten.
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Der Ariya hinterlässt auf den Landstrassen um Stockholm einen guten ersten Eindruck. Wir schwimmen ruhig und gleichmässig mit dem Verkehr mit und haben genug Leistung, um mal einen LKW zu überholen. Die Lenkung folgt unseren Befehlen direkt, ohne aber nervös zu sein. Im One-Pedal-Driving müssen wir uns erst etwas an die starke Rekuperation gewöhnen, aber dann lässt sich der Ariya praktisch ohne Gebrauch des Bremspedals fahren.
Fazit
Nissans neuer Stromer überzeugt und fährt sehr souverän. Auf der Testfahrt hätte er laut Anzeige die Norm-Reichweite von 414 Kilometern übertroffen. Wir sind gespannt, wie das in der hügeligeren Schweiz sein wird. Reichweite, Grösse und Platz machen den Ariya zum Stromer für den Alltag. Ab 53'490 Franken ist der Nissan auf Augenhöhe mit Skoda Enyaq iV und Co. Der Allradler kostet mindestens 66'690 Franken.
Noch vor dem Ariya startet im September mit dem Qashqai E-Power (Bild) ein zweiter Stromer von Nissan. Die Japaner nennen ihren seriellen Hybrid E-Power. Dabei treibt ein 190 PS (140 kW) starker Elektromotor den Kompakt-SUV an. Der Strom dafür kommt aber nicht aus einer Batterie, sondern wird von einem Dreizylinder-Turbobenziner an Bord generiert. Ein ähnliches System setzt auch Honda ein. Dort kann bei Bedarf aber auch der Benzinmotor die Räder antreiben, während es diese Möglichkeit bei Nissan nicht gibt.
Als E-Power fährt sich der Qashqai fast wie ein Elektroauto. Er gewinnt beim Bremsen Energie zurück und hat einen Modus für One-Pedal-Driving. Im Gegensatz zu Leaf oder Ariya kann der Qashqai aber nicht bis zum Stillstand runterbremsen. Natürlich ist es wegen des Benzinmotors nicht ganz so ruhig wie in einem Stromer. Der Motor heult aber nie auf oder klingt angestrengt, selbst wenn es eine Steigung hochgeht, oder wir auf die Autobahn auffahren.
Nissan Schweiz rechnet für 2023 40 Prozent oder zwei von fünf Qashqai als E-Power zu verkaufen. Die Preise stehen noch nicht fest, aber da der E-Power das Topmodell sein wird, tippt Blick auf rund 45'000 Franken.
Noch vor dem Ariya startet im September mit dem Qashqai E-Power (Bild) ein zweiter Stromer von Nissan. Die Japaner nennen ihren seriellen Hybrid E-Power. Dabei treibt ein 190 PS (140 kW) starker Elektromotor den Kompakt-SUV an. Der Strom dafür kommt aber nicht aus einer Batterie, sondern wird von einem Dreizylinder-Turbobenziner an Bord generiert. Ein ähnliches System setzt auch Honda ein. Dort kann bei Bedarf aber auch der Benzinmotor die Räder antreiben, während es diese Möglichkeit bei Nissan nicht gibt.
Als E-Power fährt sich der Qashqai fast wie ein Elektroauto. Er gewinnt beim Bremsen Energie zurück und hat einen Modus für One-Pedal-Driving. Im Gegensatz zu Leaf oder Ariya kann der Qashqai aber nicht bis zum Stillstand runterbremsen. Natürlich ist es wegen des Benzinmotors nicht ganz so ruhig wie in einem Stromer. Der Motor heult aber nie auf oder klingt angestrengt, selbst wenn es eine Steigung hochgeht, oder wir auf die Autobahn auffahren.
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