Neuer Skoda Superb: Erste Fahrt im Prototypen
Dieser Kombi ist der Gipfel

Familienkombis sind auf dem absteigenden Ast? Nicht bei Skoda, denn Anfang 2024 kommt die Neuauflage des Superb. Eine erste Runde im Prototyp zeigt: Der wird gross.
Publiziert: 03.08.2023 um 13:15 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2023 um 13:24 Uhr
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Anfang 2024 ist es soweit: Dann startet die neue Generation des Skoda-Flaggschiffs Superb.
Foto: IvoHercik.com
Wolfgang Gomoll

Renault Talisman? Eingestellt. Opel Insignia? Wird nicht mehr gebaut. Und auch Fords Mondeo hat sich schon lange verabschiedet. Der klassische Familienkombi, noch vor wenigen Jahren Schweizerins und Schweizers Liebling, hats schwer, gegen die Übermacht der SUVs zu bestehen. Umso mehr, als dass man derzeit grosse Batterien für hohe Reichweiten in letzteren auch leichter unterbringen kann als in einem Kombi.

Vielleicht liegt in den Kombi-Streichungen aber auch eine Chance. Und die will Skoda Anfang 2024 mit der Neuauflage des XL-Kombis Superb nutzen. Weil Markenmutter VW längst Richtung reiner E-Mobilität abgebogen ist, durfte die tschechische Tochter ihn sogar komplett selbst entwickeln – und die bald startende wohl letzte Generation des VW Passat gleich mit.

Jetzt hat Skoda den Hut auf

Für einmal profitiert der VW daher jetzt vom Skoda – denn die Modelle der Tochter überragen die der Mutter immer um einige Zentimeter. «Der Passat wächst und der Superb reift», erklärt Skoda-Entwicklungschef Johanne Neft die Strategie. Im Gegensatz zum Passat wirds den Superb gar noch als klassische Limousine geben. Die ist in Osteuropa noch gefragt, in der Schweiz aber schon in der jetzigen Generation nicht mehr. Weshalb Skoda sich das Stufenheck bei uns sicher sparen wird.

Hinter dem Steuer eines voll getarnten Vorserienmodells ergibt Nefts Aussage mit jedem Kilometer mehr Sinn. Vor allem beim Fahrwerk merkt man die Fortschritte. Die adaptiven Dämpfer sind neu auf Zug- und Druck einstellbar und ermöglichen damit eine feinere Abstimmung. Der Superb federt Schlaglöcher geschmeidig weg und neigt sich deutlich weniger in Kurven. Der Reisekomfort ist, nun ja, superb.

Benziner, Diesel, Plug-in-Hybride

Bei den Motoren wurde ebenfalls nachgebessert. Der 1,5-Turbobenziner leistet 150 PS (110 kW), spart mit der neuesten Version der Zylinderabschaltung und einem 48-Volt-Mildhybrid. Kein Temperamentsbündel – wer mehr Feuer will, greift zu den Zweiliter-Turbobenzinern mit 204 PS (150 kW) oder 265 PS (195 kW) und optionalem Allrad.

Ausserdem gibts wieder eine Plug-in-Hybrid-Variante, die 204 PS (150 kW) gleich stark wie bisher ist, aber dank einer verdoppelten Batteriekapazität von 25,7 Kilowattstunden (kWh) rein elektrisch bis zu 100 Kilometer weit kommt. Geladen wird neu mit 11 kW Ladeleistung und damit dreimal so schnell wie bisher. Und sogar Schnellladen mit 50 kW geht – dann ist die Batterie nach 25 Minuten auf 80 Prozent. Nur der Teilzeitstromer trägt wegen des hohen Drehmoments ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, bei allen anderen sinds sieben Gänge.

Vor allem für die Osteuropa-Märkte bleibt der Diesel in der Preisliste: Zwei Leistungsstufen wirds geben mit 150 PS (110 kW) oder 192 PS (142 kW); letzteren auch mit Allrad. Was bleibt, ist deren Antrittsschwäche, die auch mit der Erfüllung der Abgasregularien zusammenhängt.

Hier wird sogar massiert

Im Innenraum «haben wir auf die Kunden gehört», sagt Techniker Jiri Kucera. Deshalb Massagesitze und ein neues Bedienkonzept mit weniger analogen Tasten und einem Drehknopf, der mit verschiedenen Funktionen belegt werden kann, wie Fahrmodi, Navi-Zoom, Lautstärke oder Klima. Da der Automatikhebel jetzt an die Lenkradsäule gewandert ist, öffnen sich in der Mittelkonsole neue Ablagen vorhanden

Typisch Skoda, legt aber der bisher schon alles andere als kleine Superb auch um weitere vier Zentimeter in der Länge auf gut 4,90 Meter zu. Und auch das Kofferraumvolumen wächst auf neu 690 Liter (plus 30 Liter) in der Kombi-Version. Los gehts mit dem neuen Superb aber erst im kommenden Jahr; die Preise sind noch nicht bekannt. Aber: Sie dürften ebenso wachsen wie die Karosserie des Skoda-Flaggschiffs.

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