2022 war ein schwieriges Jahr für den tschechischen Autohersteller Skoda. Fast 17 Prozent Absatz-Einbussen durch Lieferprobleme und hohe Kosten der Rohstoffe. Nun drückt Skoda aufs Gas: Bis 2026 bringt die VW-Tochter sechs Stromer auf den Markt. Trotz des erwähnten gedämpften Jahres verkaufte sich der erste vollelektrische Stromer von Skoda, der Enyaq iV, rund 20 Prozent besser als noch 2021. Auf diesem Erfolg will Skoda aufbauen.
In der geplanten neuen Produkt-Palette befinden sich zwei aktualisierte Varianten der Enyaq-Familie und vier komplett neue Elektroautos. Nebst der Erneuerung der Produkt-Palette stellt sich Skoda als Marke neu auf mit überarbeitetem Design und einem neuen Logo. Die VW-Konzerntochter investiert rund 5,5 Milliarden Franken in diese Transformation.
Erster Blick auf die neuen Modelle
Im Hauptsitz in Mlada Boleslav in Tschechien gab Skoda einen ersten Blick auf die neuen E-Modelle – nicht in Blech, sondern als Skulpturen aus Kunststoff in Originalgrösse. Das Aussehen und die definitiven Namen der Modelle bleiben noch geheim. «Bis 2026 werden wir mit unseren neuen batterieelektrischen Modellen alle für unsere Kunden relevanten Fahrzeugsegmente abdecken», so Vertriebs- und Marketingchef von Skoda, Martin Jahn (53). Darunter sind ein vollelektrischer Kombi und drei E-SUVs mit unterschiedlichen Abmessungen.
2024 startet Skodas E-Offensive mit dem elektrischen Nachfolger des SUV Karoq: Ein 4,5 Meter langer Kompakt-SUV mit dem bereits bekannten Namen Elroq. Er soll das Pendant zum VW ID.2 mit Frontantrieb auf gleicher Plattform werden. Weiter gehts dann ein Jahr später mit einem knapp 4,20 Meter langen Einstiegs-SUV mit dem Projekttitel «Small» (engl. für klein). Der künftig im spanischen Matorell vom Band laufende Kleinwagen wird etwa so viel Stauraum haben wie ein Skoda Scala. Mit einem voraussichtlichen Preis um die 25'000 Franken soll er den Einstieg in die Elektromobilität erschwinglich halten.
Diesen E-Autos folgen 2026 ein 4,70 Meter langer Kombi auf Basis der MEB-Plattform und ein 4,9 Meter langer Siebensitzer. Letzterer trägt den Arbeitstitel «Space» (engl. für Platz, Raum) und wird eine Serienversion der Studie Skoda Vision 7S werden. In allen neuen Modellen versucht Skoda, nachhaltige und ökologische Lösungen für Materialien und Rohstoffe zu verwenden: Beispielsweise Radkästen aus recycelten Reifen, wie beim Vision 7S, oder Leder aus Olivenbaum-Fasern, wie bei einer zukünftigen Version des neuen Enyaq iV.
Einmal quer durchs gesamte Spektrum
Neben den Elektro-Neuheiten überarbeitet die tschechische VW-Tochter auch das bisherige Produkt-Portfolio. 2025 erhalten die Elektro-Vorreiter Enyaq iV50 und Enyaq Coupé iV50 ein neues Design. Motor, Leistung und Reichweite bleiben vermutlich gleich.
Auch die Verbrenner-Modelle werden aufgefrischt. Denn Benzin- und Diesel-Modelle spielen weiterhin eine wichtige Rolle, um alle Kundenwünsche abzudecken. Selbst wenn 2035 Schluss mit Verbrennern in der EU ist: Skoda wird diese in anderen Teilen der Welt verkaufen. Eine Expansion nach Vietnam steht zum Beispiel auf dem Plan. Skoda-Chef Klaus Zellmer (55) ist deutlich: «Von uns werden Sie kein Enddatum für den Verbrenner hören.»
So rollen noch vor Ende dieses Jahres neue Generationen des VW-Passat-Bruders Skoda Superb und des SUVs Kodiaq unter anderem auch neu als Plug-in-Hybride auf die Strassen. Der Kombi Octavia und die kompakten Modelle Kamiq und Scala erhalten ein Facelift. Wann und wie ist aber noch nicht bekannt.
Modern und solide in die Zukunft
Abgesehen von den Veränderungen bei der Modellpalette, verändert sich auch das Auftreten der gesamten Marke Skoda. «Modern solid» heisst die neue Maxime des tschechischen Autobauers, erklärt Marketing-Managerin Meredith Kelly: Eine neue Erkennungsmelodie tschechischen Ursprungs, neue Farben und frisches Design für die Schauräume und der Einsatz recycelter und ökologischer Materialien. Skoda taucht sogar in die Metaebene der digitalen Welt ein und kreierte ein sogenanntes Skodaverse mit Avataren und spielerischen Funktionen.
Massgeblichste Veränderung von allen wird das neue Logo, das auch digital wirken soll. Zukünftig wird die Stromer nur der Markenname «Skoda» auf Front und Heck zieren. Bei den Verbrennern und Plug-in-Hybriden wirds zusätzlich am Heck zweidimensional den bisherigen Pfeil mit indianischem Federschmuck geben.