Teilen Sie Ihr Auto mit ihrer Familie oder Arbeitskollegen? Dann kennen Sie das nervige Gefühl: Vor jeder Fahrt erst Sitz und Spiegel neu justieren, Lautstärke des Radios zurückschrauben, Sender wechseln, und, und, und...
Das geht uns auf der SonntagsBlick-Autoredaktion nicht anders. Anhand der eingestellten Heiztemperatur (z.B. 21,5 Grad), Handbremse (angezogen), Instrumentenhelligkeit (maximal) oder Radiosender («Swiss Jazz») lässt sich gar rückschliessen, wer das Auto zuletzt gefahren ist.
Doch nun ist Schluss damit. Unser Langzeittester Renault Talisman Grandtour bietet über die via Touchscreen bedienbare «R-Link»-Kommandozentrale sechs frei individuell programmier- und danach abrufbare Fahrerprofile und leistet so endlich Abhilfe für die ständige «Verstellerei». Naja, fast.
«Softie» und «Sportie»
Redaktionskollege Timothy Pfannkuchen zum Beispiel mags soft. Also programmiert er Fahrwerk, Lenkung und Allradlenkung unseres Talisman auf «Comfort», den Antrieb auf «Eco», das Radio auf «Radio 1». Er mag exakt 21,5 Grad, keinen Klimakompressor dafür als Interieur-Ambientebeleuchtung ein zartes Grün. All das speichert er unter «Timothy», zusätzlich hinterlegt mit einem Portraitfoto.
Ich dagegen mags sportlich: Also alles auf «Sport», 22 Grad, Klimaautomatik, bevorzugte Radiostation «Swiss Jazz», blaue Ambientebeleuchtung und die Aussenspiegel etwas «breiter» eingestellt. All dies speichere ich unter «Raoul» ab – allerdings ohne Foto, dazu bin ich zu eitel…
Bei jedem Start fragt der Talisman nun, ob man das Profil übernehmen oder wechseln will. Ignoriert man die Frage, übernimmt der Talisman das vom Werk vorgegebene Standard-Setting «Neutral». Klingt gut, und ist superpraktisch – nur nicht ganz zu Ende gedacht.
Die Grenzen
So werden zwar die individuellen Ambientefarben, das gewünschte Fahrprofil und die favorisierten Radio-Stationen angezeigt und übernommen – aber es dudelt weiterhin der Sender und bläst die Klimaeinstellung des Vorgängers. Warum bloss?
Und ohne elektrische Sitze (unser Testwagen in Ausstattung «Intens» verfügt «nur» über manuell verstellbare Sitze) fehlt meiner Meinung nach einer der wichtigsten Punkte. Pech gehabt. Aber wenigstens sind die Aussenspiegel elektrisch – lassen sich aber trotzdem nicht im persönlichen Profil abspeichern.
Und da sitz ich in der modernen Multimediawelt – aber selbst der Tempomat lässt sich nur über einen separaten, gut versteckten Kippschalter statt via den tabletgrossen Touchscreen aktivieren…
Die Vorteile
Umso beeindruckender ist dafür, wie sich die Settings effektiv aufs ohnehin gute Fahrverhalten des Talisman auswirken. Mit «Pfannkuchen-Profil» wird der geräumige Renault-Kombi zur extrem flauschig federnden, sanft lenkenden, gemütlich beschleunigenden Sänfte.
Mit meinem schärferen «Schwinnen-Profil» dagegen wird der selbe Talisman zu einem ganz anderen Auto: wendig, sportlich und spassig. Folglich bietet der Talisman zwei, ja mit allen Profilen gar sechs Autos in einem. Dafür justieren wir den Fahrersitz gerne weiterhin manuell.
Antrieb: 1,6-Liter-R4-Turbodiesel, 160 PS, 380 Nm ab 1750/min, 6-Gang-DGK, Front
Fahrleistungen: 0-100 km/h 9,6 s, Spitze 213 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,87/1,87/1,47 m, Gewicht 1742 kg, Laderaum 572 bis 1681 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch 4,6/6,5 l/100 km = 120/171 g/km CO2, Energieeffizienz B
Listenpreis: Basis bei Testbeginn ab 41'500 Franken, Testwagen inkl. Optionen 48'100 Franken
Antrieb: 1,6-Liter-R4-Turbodiesel, 160 PS, 380 Nm ab 1750/min, 6-Gang-DGK, Front
Fahrleistungen: 0-100 km/h 9,6 s, Spitze 213 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,87/1,87/1,47 m, Gewicht 1742 kg, Laderaum 572 bis 1681 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch 4,6/6,5 l/100 km = 120/171 g/km CO2, Energieeffizienz B
Listenpreis: Basis bei Testbeginn ab 41'500 Franken, Testwagen inkl. Optionen 48'100 Franken