Eigentlich ist die Zukunft des Verbrennungsmotors klar: Ehe der Elektromotor eines Tages ganz die Regie übernimmt, wird er hybridisiert und so sparsamer und CO2-Grenzwert-gerechter. Gerade bei günstigeren Autos heisst das 48-Volt-Mild- statt Vollhybrid – zumal Hybride gefragter sind als je zuvor.
Aktuell bleiben tut auch sonst Not: Wer nicht Skoda Octavia (Platz 1 von Januar bis April 2021) heisst, hat es als Kompaktwagen schwer im SUV-Boom. Ähnlich wie der im Verkauf eingebrochene VW Golf (Platz 14) macht dem Focus der Drang zu höheren Autodingen – sprich SUVs – zu schaffen: nur Platz 73 in der derzeitigen Neuwagen-Hitparade.
Das ist neu
Neu ist der Ford Focus nun in zwei Mildhybrid-Varianten mit 48-Volt-Bordnetz zu haben. Die 125-PS-Version ist dabei um 0,4 l/100 km (5,9 statt 6,3 l/100 km laut WLTP) sparsamer – kostet aber ab 24'100 Franken genau gleich viel. Ja, so gefällt uns Hybridisierung! Wir fahren die stärkere 155-PS-Variante (ab 29'100 Fr.) als sportlich gestylten und auch entsprechend abgestimmten «ST-Line X».
Das gefällt uns prima
Optisch ist die vor zweieinhalb Jahren vorgestellte aktuelle Generation des Focus unverändert attraktiv: kein Spektakel, aber schick. Über den Innenraum könnte man sich streiten. Platz gibt es zwar auch hinten mehr als genug, alles ist gut verarbeitet, digitale Instrumente und Assistenzsysteme wie Infotainment sind prima in Form.
Aber so viele Knöpfe? Doch nachdem man die Nachbarn mit dem neuen Auto beeindruckt hat, kehrt der Alltag ein, und dann sind Touchscreens ja nicht unbedingt praktischer. Dann punktet die Klimaanlage mit Schalterleiste, die man notfalls blind trifft.
Das gefällt uns weniger
Ausgerechnet im Automatik-Land Schweiz – 80 Prozent aller 2020 verkauften neuen Personenwagen hatten einen Automat – ist der Mildhybrid nicht auch als Automat lieferbar. Die Handschaltung ist gut, aber wer durch die Agglo staut, ist sie bald leid. Wobei Fokus-Käufer relativ gerne (zu 35 Prozent) zu Schaltern greifen.
Antrieb Mildhybrid: 1.0-R3-Turbobenziner, 155 PS (114 kW), und E-Motor, 16 PS (12 kW), 190+20 Nm@1900–5500/min, 6-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 9,2 s, Spitze 211 km/h
Masse L/B/H 4,39/1,83/1,44 m, 1344 kg, Laderaum 375–1354 l
Umwelt WLTP/Test 6,0/6,3 l/100 km = 136/150 g/km CO2-Ausstoss, Energie A
Preise 155-PS-Hybrid ab 29'100 Fr., als getesteter «ST-Line X» ab 32'100 Fr., Basis-Focus (1.0, 100 PS, «Trend») ab 22'200 Fr.
Antrieb Mildhybrid: 1.0-R3-Turbobenziner, 155 PS (114 kW), und E-Motor, 16 PS (12 kW), 190+20 Nm@1900–5500/min, 6-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 9,2 s, Spitze 211 km/h
Masse L/B/H 4,39/1,83/1,44 m, 1344 kg, Laderaum 375–1354 l
Umwelt WLTP/Test 6,0/6,3 l/100 km = 136/150 g/km CO2-Ausstoss, Energie A
Preise 155-PS-Hybrid ab 29'100 Fr., als getesteter «ST-Line X» ab 32'100 Fr., Basis-Focus (1.0, 100 PS, «Trend») ab 22'200 Fr.
So fährt er sich
Bis heute klingt «Einliter-Dreizylinder» nach Sparstrafe. Nur tönt dieser kleine Turbobenziner gar nicht nach Mühsal: Sein Geschnarre kann man mögen oder nicht (wir finden es sympathisch), aufdringlich wird es nie. Die 155 PS reissen uns nicht vom bequemen Sitz, aber sind quirlig und auch schnell unterwegs.
Auch weil die 12 kW (16 PS) Elektrokraft beim Anfahren und in Drehzahlkellern helfen, macht der Focus Laune. Allerdings muss man am Berg trotzdem hochdrehen – dann ist aber der Spareffekt dahin. Spass macht es aber; gerade im etwas strafferen, aber alltagsgerecht ausgewogenen «ST-Line»: Dieses Fahrwerk liebt Kurven.
Im Test kommen wir auf 6,3 l/100 km, wobei der Wert bei einer hybridbewussten Fahrweise auch mal auf 5,7 sank – keine Sensation, aber für 155 PS allemal gut. Direkt vergleichbar ist er nicht, da es die 155-PS-Version nur als Hybrid gibt.
Das Blick-Fazit
Der Focus bleibt ein geräumiger und mit einem exzellenten Fahrwerk für alle Dynamik-Fans gesegneter Kompakter zum fairen Tarif. Als Mildhybrid wird er sparsamer, nicht teurer – bessere Argumente pro Hybrid sind schwer zu finden.