Erste Fahrt im neuen BMW i5: Flott, flink und ferngesteuert
So fährt der 340-PS-Stromer

Mit Verbrennern haben die Bayerischen Motorenwerke immer weniger am Hut: Bei der neuen Generation des BMW 5er stehen die Elektroversionen in der ersten Reihe. Blick drehte schon eine Runde im Basis-Stromer mit 340 PS.
Publiziert: 13.10.2023 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2023 um 18:53 Uhr
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Kantig, zackig, aber trotzdem harmonisch: Bei der neuen Generation des 5er wird das BMW-Design wieder etwas zeitloser.
Foto: Daniel Kraus
Andreas Faust und Stefan Grundhoff

Leistungsstarke Sechszylinder als Benziner oder Diesel sucht man in der Preisliste der neuen Generation des BMW 5er erst einmal vergeblich. Bei uns gibts neben den reinen Verbrennern nur noch Vierzylinder–Versionen und Plug-in-Hybride, die vor allem von kostenbewussten Flottenkunden gekauft werden. Wer 340 PS (250 kW) will – wie beim Dreiliter-Sechszylinder des Vorgängers – muss in den Stromer steigen und fährt dann allerdings nur die Basisversion.

Das 5er-Design ist ein Neustart – nichts erinnert mehr an den Vorgänger. Und weil die Business-Limousine bei BMW mächtig Anteil am Umsatz hat, mag man sich auch keine visuellen Extravaganzen wie beim klassenhöheren 7er erlauben. Stichwort Frontgrill: Der wurde wieder auf ein ansehnliches Mass verkleinert. Im i5 eDrive40 leistet der Elektromotor an der Hinterachse 340 PS (250 kW) und ein maximales Drehmoment von 430 Nm. Trotz 2,2 Tonnen Gewicht schiebt die Limousine mächtig an – selbst noch bei Autobahntempo. Überraschend für einen BMW dieser Leistungsklasse: Bei 193 km/h wird schon abgeregelt, Batterieschonung und Stromsparen wird jetzt höher gewichtet als das Leben auf der Überholspur.

Schlägt Haken wie ein Kleiner

Doch schon weit unter diesem Grenzwert ist der i5 eine echte Schau: lässig, komfortabel, unglaublich leise und exzellent gefedert und gedämpft. Letzteres erledigt er je nach gewähltem Fahrprogramm zwischen sportlich-stramm und watteweich. Doch auch das feinfühligste Fahrwerk kann mit kräftigen Bremsen eins nicht vertuschen: In schnellen Kurvenwechseln und trotz niedrigem Schwerpunkt spürt man das Gewicht – doch viele schwere Stromer schieben noch deutlich mehr über die Vorderräder. Der ganz grosse Spass ist aber die Lenkung, die den i5 so flink Haken schlagen lässt, dass man sich in einem deutlich kleineren Auto wähnt.

BMW i5 eDrive40

Antrieb Elektromotor, 340 PS (250 kW), 430 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Heckantrieb, Batterie 81,2 kWh (netto), Reichweite WLTP 579 km, Laden AC/DC 11/205 kW
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 6,0 s, Spitze 193 km/h
Masse L/B/H 5,06/1,90/1,52 m, Leergewicht 2205 kg, Laderaum 490 l
Umwelt WLTP-Verbrauch Werk 16,0 kW/100 km, 0 g/km CO2-Ausstoss lokal, Energie A
Preise ab 85'200 Franken

Daniel Kraus

Antrieb Elektromotor, 340 PS (250 kW), 430 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Heckantrieb, Batterie 81,2 kWh (netto), Reichweite WLTP 579 km, Laden AC/DC 11/205 kW
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 6,0 s, Spitze 193 km/h
Masse L/B/H 5,06/1,90/1,52 m, Leergewicht 2205 kg, Laderaum 490 l
Umwelt WLTP-Verbrauch Werk 16,0 kW/100 km, 0 g/km CO2-Ausstoss lokal, Energie A
Preise ab 85'200 Franken

Der Verbrauch ist von Räder-Reifen-Kombination und der Fahrweise abhängig. BMW verspricht 16,0 Kilowattstunden (kWh) je 100 Kilometer, aber auf flott gefahrenen Testrunden kratzt der Basis-i5 dann doch an der 20-kWh-Marke. Trotzdem bietet der kleine i5 mit dem netto 81 kWh grossen Akkupaket im Unterboden bis zu 579 Kilometer Reichweite – deutlich mehr als die stärkere Allradversion mit gleicher Batterie. Mit 205 Kilowatt (kW) Ladeleistung liegt der Fünfplätzer hinter Konkurrenten mit 800-Volt-Technik: Von 10 auf 80 Prozent dauert es am Schnelllader 30 Minuten. Statt auf hohen Spitzenstrom für kurze Zeit setzt BMW auf einen längeren Teil des Ladezyklus, in dem die höchste Ladeleistung auch tatsächlich genutzt wird. Wirds eng mit dem Batteriestand, kappt das Notprogramm namens Max Range Leistung und Klimaanlage und holt so gut 25 Prozent an zusätzlicher Reichweite heraus.

Den kann man auch fernsteuern

Sitzposition, Platzangebot und Materialqualität im 5,06 Meter langen Elektro-Fünfer überzeugen – hoffentlich sehen die glänzenden Flächen auch noch nach 100'000 Kilometern so gut aus. Im Cockpit setzt BMW auf die seit dem iX eingesetzten, leicht gebogenen 12,3- und 14,9-Zoll-Bildschirme. Die mögen nicht so gross wie bei der Konkurrenz aus Asien sein, sind aber gestochen scharf und können statt per Touch oder Sprache noch immer mit einem Dreh-Drückknopf ablenkungsfrei bedient werden. Einen Bildschirm für den Beifahrer gibts zwar nicht einmal gegen Aufpreis, dafür aber einen Autobahnassistenten, der es bis Tempo 130 dem Fahrer erlaubt, die Hände in den Schoss zu legen.

Wie schon der 7er merkt sich auch der i5 bis zu 200 Meter Fahrstrecke und fährt sie selbstlenkend ab. Aktivieren kann man die Funktion sogar per App von draussen – praktisch, wenn so viel Gerümpel in der Garage steht, dass kaum Platz zum Aussteigen bleibt. Marktstart für den neuen i5 ist jetzt im Herbst; die Preise starten bei 85'200 Franken.

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