Müdigkeitswarner, Tempowarner, automatischer Spurhalter: Diese Assistenzsysteme müssen ab Juli in allen neu in der Schweiz verkauften Autos eingebaut sei. Das fordert eine Verordnung, mit der die Europäische Union (EU) die Einhaltung der Verkehrsregeln und die Sicherheit auf der Strasse verbessern will. Heisst: Auch vor einigen Jahren lancierte Modelle müssen diese Assistenten jetzt ab Werk haben und werden entsprechend aufgerüstet. Jetzt ist der Renault Captur dran.
Der Kompakt-SUV ist in der Schweiz seit 2020 auf dem Markt – höchste Zeit für eine Auffrischung. Die Front folgt dem neuen Renault-Gesicht mit geschlossenem Frontgrill und LED-Scheinwerfern, die bis in die Kotflügel hinein spitzen. Damit wird der Fünfplätzer dem neuen Modell Symbioz angeglichen, mit dem er sich Technik und Antriebe teilt.
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Optimierte Vernetzung
Im Innenraum bleibt es bei den Platzverhältnissen und der um 16 Zentimeter längs verschiebbaren Rückbank. Im Cockpit ragt ein neu 10,4 Zoll messender Touchscreen für Navi und Infotainment auf, optional zeigt ein 10,25-Zoll-Monitor die Instrumente (Serie: sieben Zoll). Pluspunkt: Statt Mini-Joystick oder Tasten gibts einen Wählhebel fürs automatisierte Getriebe, der gleichzeitig als Handauflage für die Touchscreen-Bedienung dient. Naturleder ist passé, aber die Materialien wirken dennoch hochwertig – auch wenn einiges aus Hartplastik besteht.
Das Infotainment basiert auf dem Android-Betriebssystem und schliesst den Google-Assistant mit ein, der auf 50 Sprachbefehle reagiert – darunter auch die Fahrmodi, die man sonst nur noch per Touchscreen anwählen kann. Über 40 Google-Play-Apps stehen zur Verfügung, die Bedienung läuft flüssig. Logisch, funktioniert auch Apple CarPlay. Gut, blieb es bei der klassisch-analogen Bedienung der Klimaanlage.
Benziner und ein Hybrid
Und die EU-Assistenten? Den Spurhalteassistenten inklusive Stauassistent fürs automatisierte Anfahren finden wir prima. Aber weil es viele Leute gibt, die sich zum Beispiel ab der Warnerei beim Tempo nerven, ist auch das einfache Abschalten wichtig. Je nach Marke muss man dazu in Untermenüs abtauchen oder jeden Assistenten einzeln abschalten. Im Captur aktiviert eine Taste namens My-Safety-Switch zweimalig gedrückt die Assistenten so, wie man sie vorher konfiguriert hat. Beim Neustart sind sie konform zur EU-Verordnung aber alle wieder aktiv.
Auf Testrunde gingen wir mit der Hybridversion, bei der ein 1,6-Liter-Benziner mit 94 PS (69 kW), ein Elektromotor mit 49 PS (36 kW) und ein Stopp-Start-Generator mit 20 PS (15 kW) für eine Systemleistung von 143 PS (105 kW) zusammenspannen. Verbunden werden sie über ein sogenanntes Dogbox-Getriebe, das einer stufenlosen CVT-Automatik ähnelt. Ausserdem gäbe es mild hybridisierte Benziner mit 140 PS (103 kW) oder 160 PS (116 kW). Der beim Start 2020 lancierte Plug-in-Hybrid wurde aber gestrichen: Renault setzt mit Ausnahme des Flaggschiffs Rafale auf reine Hybridantriebe, die günstiger sind.
Antrieb 1,6-l-R4-Benziner, Systemleistung 143 PS (105 kW), 250 Nm@3600/min, automatisiertes Getriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 10,6 s, Spitze 170 km/h
Masse L/B/H 4,23/1,80/1,58 m, Leergewicht 1522 kg, Kofferraum 487–1596 Liter
Umwelt Verbrauch Werk 5,0 l/100 km, 114 g/km CO₂, Energieeffizienz B
Preis ab 27'900 Franken, Basis 140 PS (103 kW) ab 24'900 Franken
Antrieb 1,6-l-R4-Benziner, Systemleistung 143 PS (105 kW), 250 Nm@3600/min, automatisiertes Getriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 10,6 s, Spitze 170 km/h
Masse L/B/H 4,23/1,80/1,58 m, Leergewicht 1522 kg, Kofferraum 487–1596 Liter
Umwelt Verbrauch Werk 5,0 l/100 km, 114 g/km CO₂, Energieeffizienz B
Preis ab 27'900 Franken, Basis 140 PS (103 kW) ab 24'900 Franken
Volle Leistung strengt an
Bei leichtem Gasfuss spielen die Motoren geschmeidig und leise zusammen. Will man volle Leistung, tönt der Benziner angestrengt. Lieber also gelassen fahren, das passt auch besser zum komfortablen Fahrwerk. Eine gute Idee ist die E-Save-Funktion, die 40 Prozent der 1,26 Kilowattstunden (kWh) fassenden Batterie zurückhält, um sie zum Beispiel auf Passstrassen als Booster zu nutzen. Auf der Testrunde kamen wir auf einen Verbrauch von 5,7 Litern.
Die Preise des neuen Renault Captur starten ab 24'900 Franken; die Hybridversion kostet allerdings mindestens 27'900 Franken.