Lenkrad, Touchscreen, wenige Tasten: In diesem Cockpit schauts aus wie in vielen Elektroautos. Wäre da nicht der aus Weidenruten geflochtene Korb, der an der Mittelkonsole klemmt. Bis in den Beifahrer-Fussraum reicht er und wirkt wie ein Fremdkörper zwischen all der Hightech. Was steckt man da hinein – Blumen, einen Regenschirm? Ratlosigkeit. Bis Paula Fabregat, Designchefin für Renaults neuen R5 E-Tech Electric, mit einem Baguette wedelt. Da hätte man selbst drauf kommen können.
Coole elektrische Kleinwagen lassen sich noch an einer Hand abzählen. Kleine, leichte Autos wären zwar prädestiniert für Elektroantrieb, aber haben wenig Platz für Batterien. Nicht gerade ideal für Reichweitenängstliche. Aber die potenzielle Kundschaft lernt dazu und die Ladeinfrastruktur wächst – jetzt wäre die Zeit reif für kleine Stromer. Aber noch: Fehlanzeige. Honda stellt seinen herzigen Honda E sogar ein – nach nur vier Jahren.
Überall Details des Urahnen
Doch Renault zieht an der Geneva International Motorshow (27. Februar bis 3. März) nun das Tuch vom R5 E-Tech Electric. Bloss drei Jahre dauerte die Entwicklung der Serienversion des 2021 enthüllten Concept Cars. Blick durfte vorab schon Probe sitzen. Mit dem rollenden Brotkorb gehts der Marke um Emotionen, statt bloss um Basismobilität, wie sie sonst bei Kleinwagen im Vordergrund steht. Vorbild: Die erste Generation des R5, gebaut von 1972 bis 1996. Eine automobile Ewigkeit, die zeigt, wie sehr die Fans am «kleinen Freund» hingen – so nannte ihn Renault in der Werbung.
Schon wer nur flüchtig hinschaut, wird unzählige Details erkennen, die die rein elektrische Neuauflage mit dem Urahn teilt. Dazu gehören der kleine Heckflügel und das Gitter auf der Fronthaube. Letzteres braucht man bei einem Elektroauto nicht. Also sollte dort die Ladebuchse platziert werden – doch dann scheuerte das Kabel ständig an der Frontschürze. Aus dem Gitter wurde nun eine LED-Anzeige: Jedes der fünf Segmente der angezeigten Zahl Fünf steht für 20 Prozent Batteriekapazität.
Farben wie in den 1970ern
Auch die Proportionen passen. Der erste R5 war zwar 40 Zentimeter kürzer, aber der Neue wächst bei 3,92 Meter Länge auch in Breite und Höhe – dann passen die Verhältnisse wieder. Fünf Farben gibts zum Start – zum Knallgelb auch Quietschgrün und ein eher edel wirkendendes Blau. Drunter steckt eine komplett neue Plattform, die auch den kleinen SUV R4 E-Tech Electric tragen wird.
Drinnen gehts weiter mit dem Wiederkennen. «Der R5 E-Tec Electric ist das witzigste Auto unserer Modellpalette», sagt Paula Fabregat. Mal vom Brotkorb abgesehen: Deshalb stecken die Instrumente wie einst in einer Plastikkiste, gleichen die Sitze jenen aus der einstigen Sportversion R5 Turbo und kehren auf der Beifahrerseite sogar die Rippen im Armaturenbrett zurück.
Datum/Öffnungszeiten: 27. Februar VIP-Tag, 28. Februar bis 3. März Publikumstage, 7.30 bis 18.00 Uhr (Di., VIP-Tag), 10 bis 20 Uhr (Mi. und Fr.), 10 bis 22 Uhr (Do., mit Afterwork-Programm), 9 bis 19 Uhr (Sa. und So.).
Ort: Palexpo Genf
Eintrittspreise: VIP-Tag 90 Franken; Erwachsene (ab 16 Jahren) 25 Franken; AHV/IV-Bezüger 18 Franken; Schüler/Studierende/Lernende 18 Franken; Kinder (6 bis 15 Jahre) 18 Franken. Gruppentickets ab zehn Personen möglich.
Anreise: Zum Palexpo kommt man per Auto, mit Zug und dem ÖV. Das internationale Ausstellungs- und Kongresszentrum ist in wenigen Gehminuten vom Flughafen Cointrin und seinem Bahnhof zu erreichen und nur 15 Busminuten vom Stadtzentrum Genf entfernt. Die SBB bieten Tickets zum reduzierten Preis.
Infos: www.genevamotorshow.com
Datum/Öffnungszeiten: 27. Februar VIP-Tag, 28. Februar bis 3. März Publikumstage, 7.30 bis 18.00 Uhr (Di., VIP-Tag), 10 bis 20 Uhr (Mi. und Fr.), 10 bis 22 Uhr (Do., mit Afterwork-Programm), 9 bis 19 Uhr (Sa. und So.).
Ort: Palexpo Genf
Eintrittspreise: VIP-Tag 90 Franken; Erwachsene (ab 16 Jahren) 25 Franken; AHV/IV-Bezüger 18 Franken; Schüler/Studierende/Lernende 18 Franken; Kinder (6 bis 15 Jahre) 18 Franken. Gruppentickets ab zehn Personen möglich.
Anreise: Zum Palexpo kommt man per Auto, mit Zug und dem ÖV. Das internationale Ausstellungs- und Kongresszentrum ist in wenigen Gehminuten vom Flughafen Cointrin und seinem Bahnhof zu erreichen und nur 15 Busminuten vom Stadtzentrum Genf entfernt. Die SBB bieten Tickets zum reduzierten Preis.
Infos: www.genevamotorshow.com
Für die Mittelkonsole gibts Einsteckboxen für Coffee-to-go oder Krimskrams mit 3D-gedruckten Deckeln mit R5-Motiven. Jeansstoff aus recyceltem PET-Flaschen lässt sich für Verkleidungen und Sitze ebenfalls ordern. Ein Zehn-Zoll-Touchscreen beherbergt das Infotainment und alle Jungles und Warntöne hat die französische Synthie-Sound-Ikone Jean-Michel Jarre komponiert. Vorne gibts genug Platz, der Fond ist eher für Kinder gedacht – auf 2,54 Meter Radstand gibts eben nicht unbegrenzt Platz.
Drei Leistungsstufen, zwei Batterien
Statt Heckantrieb wie im Twingo greift Renault beim R5 E-Tech Electric zum klassischen Frontantrieb. Drei Leistungsstufen gibts: Der Motor bleibt immer der gleiche, leistet aber dank Softwareänderungen 95, 122 oder 150 PS (70, 90 oder 110 kW). Dank Multi-Link-Hinterachse und bloss 1350 Kilogramm Leergewicht in der Basis dürfte jede Version flott unterwegs sein.
Antrieb: Elektromotor, 95 bis 150 PS (70 bis 110 kW), 215 bis 245 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb, Akku 40,0 oder 52,0 kWh, Ladeleistung AC/DC 11/80 bis 100 kW (abhängig vom Motor)
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,9 bis 12,9 s, Spitze 150 km/h
Masse: L/B/H 3,92/1,77/1,50 m, Leergewicht ab 1350 kg, Kofferraum 326 l
Verbrauch: ca. 13,0 kWh/100 km (Homologation steht noch aus), ca. 300 bis 400 km Reichweite (je nach Batterie), CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie k.A.
Preis: k.A.
Antrieb: Elektromotor, 95 bis 150 PS (70 bis 110 kW), 215 bis 245 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb, Akku 40,0 oder 52,0 kWh, Ladeleistung AC/DC 11/80 bis 100 kW (abhängig vom Motor)
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,9 bis 12,9 s, Spitze 150 km/h
Masse: L/B/H 3,92/1,77/1,50 m, Leergewicht ab 1350 kg, Kofferraum 326 l
Verbrauch: ca. 13,0 kWh/100 km (Homologation steht noch aus), ca. 300 bis 400 km Reichweite (je nach Batterie), CO₂-Ausstoss 0 g/km, Energie k.A.
Preis: k.A.
Im Unterboden steckt die Batterie mit 40 oder 52 Kilowattstunden (kWh) Kapazität. Für die kleinere wird das Modul unter dem Fahrersitz weggelassen – das verbessert nochmals die fast ausgeglichene Gewichtsverteilung. Die kleine Batterie schafft 300, die grössere 400 Kilometer Reichweite; geladen wird mit 11 Kilowatt (kW) Ladeleistung an der Wallbox und mit 80 oder 100 kW am Gleichstromschnelllader. Premiere bei Renault: Der Elektro-R5 liefert per Adapter Strom für Grill oder Staubsauger und lässt sich per Vehicle-to-Grid-Technik als Speicher zum Beispiel für Fotovoltaik-Strom nutzen. Bei Sonne wird geladen, nachts liefert er dem Haus Strom.
Über neun Millionen Mal rollte der Ur-R5 vom Band – hohe Erwartungen dürfte Renault auch für den Neuen hegen. Los gehts noch in diesem Jahr, aber die Preise stehen noch nicht fest. Blick tippt auf ab 28'000 Franken in der Basis – dann allerdings ohne Brotkorb.