Dauertest-Start Renault Captur E-Tech
Mit Strom durch den Schnee

Plug-in-Hybride boomen. Grund genug, die zweite Generation des Renault Captur als E-Tech in unseren einjährigen Dauertest zu nehmen: Lohnt sich ein City-SUV, der auch elektrisch kann?
Publiziert: 16.02.2021 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2021 um 13:23 Uhr
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Kalt erwischt: Zum Start im zum Vergleich gefahrenen Benziner-Captur erwischt die Autoredaktion erst mal das Schneechaos ...
Foto: Timothy Pfannkuchen
Timothy Pfannkuchen

Dieser Dauertest-Auftakt – versank im Schnee: Vor dem Einstieg in den Langzeit-Lauf des Renault Captur E-Tech (Plug-in-Hybrid) fuhren wir zum Vergleich kurz Benzin-Captur mit 155 PS. Der wollte bald nach Teststart erst mal freigeschaufelt werden (siehe Bilder) – und blieb beim ersten Versuch des Wegfahrens stecken.

Weil er keinen 4x4-Antrieb hat? Nein: Schnee ist dem kleinen Franzosen egal, er klettert mit Frontantrieb jede Steigung hoch. Ausser, die weisse Pracht liegt wie am Schneewahnsinns-Tag sehr hoch: City-SUVs haben wenig Bodenfreiheit. Also nochmals schaufeln. Aber seither fahren wir schneesicher und jetzt im E-Tech.

Plug-in-Hybride sind in

In der ersten Auflage galt der Captur als meistverkaufter kleiner SUV Europas. Die neue Generation ist erwachsener, aber sich treu geblieben; leicht erhöhtes Sitzen, kompakt verpackt. Neu ist, dass es den Captur auch mit Stecker gibt. Der Captur E-Tech fährt Kurzstrecken elektrisch, Langstrecken aber ohne Ladestopps. Und Plug-in-Hybride liegen voll im Trend. 2020 war jedes 16. neue Auto einer.

Nach 1000 Kilometern E-Tech ist bereits klar: Der «günstigste Plug-in-Hybrid der Schweiz» (wie ihn Renault bewirbt) ist der beste Captur. Nicht mal, weil er grüner ist als der ja sehr gute Benziner. Sondern weil er dank Elektrohilfe müheloser «Pfupf» hat und elektrisches Fahren seidig ist. Selbst bei vermeintlich leerem Akku gleitet er noch oft elektrisch. Dass man ab und an spürt, wenn sich der Benziner zuschaltet, stört uns da nicht: Das E-Fahrgefühl ist einfach souverän.

Renault Captur E-Tech

Antrieb Plug-in-Hybrid (1.6-R4-Benziner + E-Motor), 160 PS (118 kW), 144+205 Nm, 4+2-Stufen-Automat, Frontantrieb, Akku 9,8 kWh (netto)
Fahrleistungen 0–100 km/h in 10,1 s, Spitze 173 km/h, E-Reichweite WLTP/Test 46/38 km
Masse Länge/Breite/Höhe 4,23/1,80/1,58 m, Gewicht 1700 kg, Laderaum 395–1334 l
Umwelt Verbrauch WLTP 1,7 l + 14,6 kWh/100 km, Test 5,2 l + 9,3 kWh/100 km = 37/124 g/km CO2, Energie A.
Preis ab 38'100 Fr., Testwagen «Initiale» plus Optionen (teilautonomes Fahren, Glasdach, Zweifarb-Lack, u.a.) 43'000 Fr., Captur-Basis (TCe 90, 90 PS/5-Gang) ab 23'500 Fr.

Antrieb Plug-in-Hybrid (1.6-R4-Benziner + E-Motor), 160 PS (118 kW), 144+205 Nm, 4+2-Stufen-Automat, Frontantrieb, Akku 9,8 kWh (netto)
Fahrleistungen 0–100 km/h in 10,1 s, Spitze 173 km/h, E-Reichweite WLTP/Test 46/38 km
Masse Länge/Breite/Höhe 4,23/1,80/1,58 m, Gewicht 1700 kg, Laderaum 395–1334 l
Umwelt Verbrauch WLTP 1,7 l + 14,6 kWh/100 km, Test 5,2 l + 9,3 kWh/100 km = 37/124 g/km CO2, Energie A.
Preis ab 38'100 Fr., Testwagen «Initiale» plus Optionen (teilautonomes Fahren, Glasdach, Zweifarb-Lack, u.a.) 43'000 Fr., Captur-Basis (TCe 90, 90 PS/5-Gang) ab 23'500 Fr.

Komfortabel unterwegs

Fahrmodi und Laden (an der Steckdose daheim drei bis fünf Stunden) werden wir ebenso später näher beleuchten wie die Kosten: Der 160 PS starke E-Tech liegt 7700 Franken über dem 155-PS-Benziner, dafür kostet Fahren mit Strom auf 100 Kilometer gerechnet nur drei Franken. Bereits jetzt beurteilen wir das Fahrwerk: Wegen mehr Gewicht federt der E-Tech etwas steifer, aber ist sehr komfortabel. Kein Sportler, doch er kurvt behände, und 4,23 Meter Länge sind flott parkiert.

Ein angenehmes Auto. Nicht, weil im Testwagen für mit Optionen 43'000 (Basis ab 38'100) Franken alles drin ist, Leder und Navi, kabelloses Laden und Keyless, Bose-Sound und die Rundumkamera, der Radartempomat und mehr. Sondern, weil im Gegensatz zum Vorgänger alles sehr gediegen statt günstig wirkt. Platz gibts auch hinten genug, obwohl das Glasdach (Option) etwas Kopfraum kostet.

Schön einfache Bedienung

Sehr schnell lernt man auch zu schätzen, dass der Captur jetzt digital ist, einer leichten Bedienung aber verpflichtet bleibt. Auf Hauptansichten Wichtiges nach Wunsch gruppieren, für Wesentliches noch echte Schalter – so soll das sein.

Weniger sagen können wir zum Durst. Auf den ersten 1000 Kilometern haben wir in Homeoffice-Zeiten (nicht jeder Autoredaktor kann daheim laden) unfreiwillig die Plug-in-Idee ignoriert: Sinn machen Plug-in-Hybride nur, wenn man sie lädt und die offiziell 46 (Test 38) Kilometer E-Reichweite ausnutzt. Bei uns waren es bis jetzt 5,2 l/100 km im Schnitt, was für erst zweimal laden aber sehr gut ist.

Künftig werden wir mehr laden und sind gespannt, wie sich das Urteil entwickelt, ob der schicke kleine Teilzeit-Elektriker den Mehrpreis wert ist. Den Start hat er jedenfalls gemeistert. Auch, weil er kann, was Autos mit Stecker eben können: Man kann ihn aus der Ferne per App vorheizen. Und Frontscheiben-, Sitz- und Lenkradheizung sind sonst ja auch noch drin. Eiskratzen und Frieren adieu.

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