Erste Fahrt im neuen Renault Zoe
Tesla-Reichweite zum Golf-Preis

Der Vorreiter unter den Elektro-Kleinwagen surrt in seine dritte Generation. Renault hat dem Zoe mehr Reichweite, mehr Power und mehr Style verpasst – die Preise bleiben fair.
Publiziert: 28.09.2019 um 01:30 Uhr
|
Aktualisiert: 11.02.2021 um 16:53 Uhr
1/26
Renault bietet den Elektro-Kleinwagen Zoe bereits seit 2012 an.
Foto: zVg
Andreas Engel

Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf: Nachdem jetzt sogar Weltmarktführer VW sein Mitte 2020 startendes Elektromobil ID 3 vorgestellt hat und Konkurrenten wie Honda E, Opel Corsa-e und Peugeot e-208 Ende Jahr auf den Markt drängen, stehen die Zeichen auf Schweizer Strassen auf E-Mobilität. Das zeigen auch die Zahlen: Mittlerweile weist die Schweiz einen E-Auto-Marktanteil von 3,4 Prozent bei Neuwagen auf – immerhin Platz 4 unter allen europäischen Ländern.

In all dem Trubel geht gerne vergessen, dass Renault den Elektro-Kleinwagen Zoe bereits seit 2012 anbietet – damals fast zeitgleich gestartet wie das viel gehypte Model S von Tesla. Die Bilanz nach sieben Jahren: mehr als 160'000 ausgelieferte Einheiten in 54 Ländern und zwischenzeitlich meistverkauftes E-Mobil Europas.

Mehr Reichweite, mehr Leistung

Im November geht die Generation 3 an den Start, und Renault hat im Vergleich zum Vorgänger nochmals nachgelegt. Die Franzosen versprechen dank neuem 52-kWh-Akku (vorher 41 kWh) nun bis zu 395 Kilometer Reichweite – gemessen im strengen WLTP-Zyklus. Gleichzeitig steigt die Leistung des 1,5 Tonnen schweren Kleinwagens um 27 auf nun 135 PS (100 kW).

Coolere Optik

Wie sich das anfühlt? BLICK hats auf der Ferieninsel Sardinien ausprobiert. Vor dem Einstieg ein Blick aufs blaue Blech – eine der vier neuen Farben. Was wir sehen, sieht cool aus: Der Zoe bleibt futuristisch geschnitten, Details wie die schärfere Front mit schmucker LED-Lichtsignatur oder das Heck mit LED-Fächerlicht und Laufblinker lassen den Kleinwagen (Länge: 4,09 m) aber deutlich moderner wirken.

Bessere Haptik

Noch moderner und schicker wirds im Innenraum: Wo vorher graue Plastik-Tristesse herrschte, glänzen nun neue Digital-Anzeigen und ein 10-Zoll-Infotainment im Tablet-Format. Das sterile Kunstleder der Sitze kann jetzt durch Stoffbezüge ausgetauscht werden – zu 100 Prozent hergestellt aus Recycle-Materialien. Und statt eines klobigen Gangwahlhebels wird der Platz in der Mittelkonsole neu von einem filigranen Exemplar und einer Induktions-Ladestation fürs Smartphone genutzt.

Zoe ist prima abgestimmt

Beim Fahren spüren wir die Erfahrung aus sieben Jahren Praxis-Tests: Das Fahrwerk ist deutlich komfortabler als beim Vorgänger, ohne zu weich zu sein. Nicht nur dank der präziseren Lenkung, sondern auch der stärkeren Beschleunigung (0–100 km/h in 9,5 s), insbesondere im Bereich zwischen 50 und 100 km/h, flitzt der Zoe flott aus Kurven heraus und macht so endlich auch auf kurvigen Landstrassen Spass.

Prädikat: alltagstauglich

Schade: Mit dem neuen «B-Modus» kann der Zoe nicht wie ein BMW i3 nur mit einem Pedal gefahren werden – dazu ist die rekuperierende Bremsleistung zu gering. Dennoch stehen nach rund 230 flott gefahrenen Landstrassen-Testkilometern noch 118 Kilometer Restreichweite und ein Durchschnittsverbrauch von 14,5 kWh im Bordcomputer. Bei sparsamer Fahrweise sollten im Alltag locker 400 Kilometer zu schaffen sein.

Faire Preise

Bleibt noch der Preis. Der startet, allerdings noch in schwächerer 108-PS-Ausführung und kleinerem 41-kWh-Akku, bei 25'900 Franken. Für 29'700 Franken gibts dann das Topmodell R135 – hinzu kommen aber, wenn der Akku für 10'000 Franken nicht gekauft wird, je mindestens 94 Franken pro Monat an Batteriemiete. Alles in allem dennoch ein fairer Preis für ein Fahrzeug, das ausgereifter ist als viele seiner neuen Elektro-Konkurrenten.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?