Juice Technology lanciert Wettbewerb zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur
Das fehlt in der Schweiz zum E-Auto-Laden

Der Schweizer Ladeinfrastruktur-Anbieter Juice Technology verlost bis zu 100 Ladepunkte inklusive Installation. Dafür können sich Städte, Gemeinden, Unternehmen, Vereine, Verbände und Verwalter grosser Überbauungen ab sofort bewerben.
Publiziert: 27.10.2023 um 13:51 Uhr
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Rund 2500 Gleichstrom-Ladepunkte zum Schnellladen gibt es bereits in der Schweiz. Auf langen Strecken lässt sich so mit Ladeleistungen zwischen 50 und 350 Kilowatt die Batterie unterwegs wieder füllen.
Foto: Timothy Pfannkuchen
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Das Schnellladenetz in der Schweiz wächst und wächst. Rund 2500 Ladepunkte mit Gleichstrom-Schnellladung und Ladeleistungen zwischen 50 und 350 Kilowatt bestehen bereits. Sie sorgen auf Langstrecken dafür, dass man mit vergleichsweise überschaubaren Ladepausen ans Ziel kommt.

Aber: Nur rund 20 Prozent der Ladevorgänge finden im öffentlichen Raum statt. Vor allem im halböffentlichen Bereich fehlt es noch an Ladeinfrastruktur. Viele Städte und Gemeinden, Unternehmen und Verbände, aber auch Immobilieninvestoren zieren sich noch bei der Installation von Ladepunkten für ihre Mitarbeitenden oder die Mieterinnen und Mieter in Wohnüberbauungen. Dabei sind dort die Standzeiten der Fahrzeuge während der Arbeitszeit oder in den Nachtstunden so lange, dass sie sich dort schonend langsam laden liessen – und die Batterien dennoch bei Abfahrt wieder voll sind.

Lieber schonend statt schnell laden

Der Schweizer Ladeinfrastruktur-Anbieter Juice Technology aus Bachenbülach ZH möchte das ändern. Bisher ist er vor allem als Lieferant mobiler Ladegeräte bekannt, die von einigen Automarken inzwischen als Option zum E-Auto vermarktet werden. Jetzt will Juice-Technology-CEO Christoph Erni vor allem Firmen, Vermieter und NGOs dazu motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu prüfen, wie sie Ladepunkte zur Verfügung stellen könnten. «In der jetzigen Phase der Transformation zur E-Mobilität fehlen bei vielen noch die Informationen, wie sich Ladesäulen und Wallboxen installieren lassen und welche Voraussetzungen erforderlich sind», sagt Erni. Zumal Investoren ihr Geld ja für eine möglichst zukunftsfähige Installation ausgeben wollten.

Erni geht davon aus, dass früher oder später jeder Stellplatz, an dem man länger parkiert, über eine Lademöglichkeit verfügen wird: «So entstehen keine Stromspitzen wie beim Schnellladen, sondern die Autos sind länger am Netz, werden schonend geladen und stabilisieren die Energieinfrastruktur zudem, weil Überschuss aus nachhaltiger Stromproduktion gespeichert werden kann.» Schon bei einer halben Stunde Parkdauer lohne sich das Anstöpseln – ganz sicher aber über Nacht zu Hause oder am Arbeitsplatz. Die Ladesäulen sollten also zu den Kundinnen und Kunden kommen, statt umgekehrt. Für Erni besonders wichtig ist dabei ein fixes Kabel am Ladepunkt selbst, damit E-Auto-Besitzer nicht ihr eigenes aus dem Kofferraum hervorkramen müssten. Denn viel Aufwand könnte die Ladebereitschaft deutlich schmälern.

Wer präsentiert das beste Lade-Projekt?

Mit diesen Kriterien im Hinterkopf schreibt Juice nun einen Wettbewerb aus. Bis zum 31. Oktober können sich Städte, Gemeinden, Unternehmen, Verbände und Vereine oder Immobilienverwalter bei Juice Technology mit einem Projekt zur Installation von Ladeinfrastruktur bewerben. Hauptpreis: Wer das Siegerprojekt einreicht, kann bis zu 100 Wallboxen mit 11 Kilowatt Ladeleistung inklusive Installation und leistungsstarkem Anschluss ans Stromnetz gewinnen.

Voraussetzung für die Teilnahme an der Ausschreibung ist die Einreichung von Projektdaten, Grundrissplan und Fotos sowie die Angabe der Anzahl der Parkplätze und somit der Anzahl der auszurüstenden Ladepunkte. Ausserdem ist eine Beschreibung der aktuellen Herausforderungen beim Aufbau der Ladeinfrastruktur und der Elektrifizierung der Parkplätze erforderlich sowie eine Begründung, warum ausgerechnet dieses Projekt den Preis verdient.

Mit welcher Resonanz rechnet Erni? «Wir denken schon, dass ziemlich viele Projekte eingereicht werden. Denn wir hören überall, dass der Handlungsdruck langsam bewusst wird und der Wille da ist.» Mit dem Wettbewerb will er vor allem die Hürden im Kopf senken, damit konkrete Ladeprojekte auch umgesetzt werden, statt nur darüber nachzudenken.

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