Schwarze Seitenschweller, Unterfahrschutz und 15 Millimeter längere Federn: Was nach minimalen Änderungen tönt, macht aus Audis Kompaktmodell A3 fast ein optisch neues Auto. Allstreet heisst der Fünfplätzer im Offroad-Gewand, der mit der Modellpflege im Laufe des zweiten Quartales in die Schweiz rollen soll.
Auch wenn der Name schon verrät, dass er kaum mehr als Trottoirkanten erklimmen wird, könnte er der Baureihe einen Aufstieg in der Verkaufsstatistik bringen. Als Alternative zum schon in die Jahre gekommenen Mini-SUV Q2. Oder als «Best-Ager-Mobil» für jene älteren Kunden, die längst dem Alter für die bei uns gut verkaufte Sportversion S3 entwachsen sind. Die übrigens ebenfalls überarbeitet wird.
Frische Optik, neues Infotainment
Den Allstreet wirds nur in Europa geben, aber von den weiteren Auffrischungen der Baureihe profitieren alle Kontinente – auch wenn es eher Retuschen sind: Der sechseckige Frontgrill wird flacher und breiter, der angedeutete Diffusor markanter; dazu kommen ein paar neue Farben. Damit der aufgepeppte Kompaktwagen auch als solcher erkennbar ist, kann der Fahrer jetzt aus vier verschiedenen Signaturen des Tagfahrlichts wählen.
Etwas mehr tut sich im Interieur. Die Luftdüsen haben jetzt Lamellen, sind mit Chrom verziert und der Automatikhebel ist flacher als bisher. Zwei neue Stoffapplikationen aus vollständig recyceltem Polyester oder dem auf PET-Flaschen basierenden Mikrofaser-Material Dinamica gibts jetzt als vegane Optionen fürs Interieur. Kommandozentrale des Infotainments ist der 10,1 Zoll grosse Touchscreen, auf dem auch der App-Store angezeigt wird, bei dem Drittanbieter-Programme zur Auswahl stehen. Bei den Assistenzsystemen bleibts zumeist beim alten – neu ist nur der assistierte Spurwechsler, der über 90 km/h beim Überholvorgang hilft.
Funktionen auf Abruf
Wer bei der Bestellung ein paar Kreuzchen in der Optionenliste vergessen hat, kann neu künftig nachrüsten: «Functions on Demand», Optionen auf Verlangen, heisst das Konzept, bei dem man per App nachträglich und natürlich gegen eine Mietgebühr seinem A3 neue Dinge beibringen kann: So wird aus der serienmässigen Ein-Zonen-Klimaautomatik die Zwei-Zonen-Variante, wird die Navigation zugeschaltet oder der adaptive Tempomat eingerichtet. Der Fahrer wählt den Zeitraum, wie lange die Funktionen aktiv sind: für einen Monat, ein halbes Jahr, ein Jahr, drei Jahre oder dauerhaft.
Bei den Antrieben wirft schon das Ende des Verbrennungsmotors seine Schatten voraus. Los gehts in allen drei Karosserievarianten – Allstreet, Schrägheck (Sportback) und Limousine – mit einem 1,5-Liter-Turbobenziner aus dem Konzernregal mit 150 PS (110 kW) und Mildhybridisierung sowie einem gleich starken Turbodiesel mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Später folgen für Sportback und Limousine ein 110 PS (85 kW) starker Basisbenziner.
Plug-in-Hybrid ab Ende Jahr
Einen wirklichen Entwicklungsschritt legt dann erst Ende Jahr ein neuer Plug-in-Hybrid hin: Dank fast verdoppelter Batterie mit neu 19,7 Kilowattstunden Kapazität statt bisher 10,6 dürfte er wie bei den VW-Pendants bei der rein elektrischen Reichweite an der 100-Kilometer-Marke kratzen. Und nicht zu vergessen: Der neue S3 leistet künftig 23 PS mehr mit 333 PS (245 kW) und rollt mit einem neuen Fahrwerk an.
Und was wird aus der Topversion RS3? Da schweigt sich Audi noch aus. Los gehts mit Audis aufpoliertem Kompakten Mitte des Jahres; bestellbar ist er ab März. Die Schweizer Preise starten beim Schrägheck-Modell Sportback ab 39‘550 Franken; die Limousine kostet 1250 Franken Aufpreis. Die neue Variante A3 Allstreet rollt ab 41‘650 Franken zu uns.