Audi RS 3 im Blick-Test
Taxi mit Turbo

Mit dem RS 3 hat Audi ein echte Rennmaschine auf die Strasse gestellt. Der Blick-Test zeigt: Der Kompaktsportler kann Krawall genau so gut wie Komfort.
Publiziert: 31.01.2022 um 11:17 Uhr
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Der neue Audi RS 3 ist der schnellste Kompaktsportler aller Zeiten.
Foto: Martin A. Bartholdi
Martin A. Bartholdi

Schnellster Kompaktsportler aller Zeiten darf sich der neue Audi RS 3 stolz nennen. Die dritte Auflage begeistert mit Eigenschaften, die bis vor wenigen Jahren noch Sportwagen vorbehalten waren – ohne Elektropower!

Bei der ersten Testfahrt in Griechenland zog uns der RS 3 die Mundwinkel nach oben: So cool, mit ihm durch die Kurven zu wedeln. Dazu eine abgesperrte Piste, um den neuen Driftmodus auszuprobieren und uns noch breiter Grinsen zu lassen. Doch der Schweizer Alltag sieht anders aus – wir sind hier schliesslich nicht auf der Rennstrecke. Wie sich der Einstiegs-RS bei uns schlägt, zeigt der Blick-Test.

Das ist neu

Mutig verzichtet Audi auf ein PS-Wettrüsten. Statt wie üblich die Konkurrenz um ein paar Pferdestärken zu übertreffen, gibts für den RS 3 Null Leistungsnachschlag. Der kultige 2,5-Liter-Fünfzylinder bleibt wie im Vorgänger 400 PS (294 kW) stark. Das übertreffen der kommende BMW M2 und der aktuell Mercedes-AMG A 45 mit 420 beziehungsweise 421 PS (309 bzw. 310 kW) zwar, doch fürs flotte Vorankommen brauchts mehr als nur pure Leistung. Das unterstreicht er mit dem Rundenrekord für Kompaktwagen auf der legendären Nürburgring-Nordschleife.

Audi RS 3 Sportback

Antrieb 2.5-R5-Turbobenziner, 400 PS (294 kW), 500 Nm@2550/min, 7-Stufen-Doppelkupplungs-Automat, 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h in 3,8 s, Spitze 290 km/h
Masse L/B/H 4,39/1,85/1,44 m, 1645 kg, Ladevolumen 282-1104 l
Verbrauch Werk/Test 9,0/9,7 l/100 km, 205/226 g/km CO₂, Energie F
Preis ab 76'700 Fr., Testwagen mit Optionen (Keramikbremse 6440 Fr., Komfort-Paket 4940 Fr., Infotainment-Paket 3900 Fr., RS-Sportabgasanlage 1310 Fr., RS-Dynamikpaket Plus 1100 Fr. u.a.) 100'930 Fr.
Plus RS-Knopf am Lenkrad, cooler Sound, grosse Spreizung von Komfort bis Rennbolide
Minus Preis und Optionenliste

Antrieb 2.5-R5-Turbobenziner, 400 PS (294 kW), 500 Nm@2550/min, 7-Stufen-Doppelkupplungs-Automat, 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h in 3,8 s, Spitze 290 km/h
Masse L/B/H 4,39/1,85/1,44 m, 1645 kg, Ladevolumen 282-1104 l
Verbrauch Werk/Test 9,0/9,7 l/100 km, 205/226 g/km CO₂, Energie F
Preis ab 76'700 Fr., Testwagen mit Optionen (Keramikbremse 6440 Fr., Komfort-Paket 4940 Fr., Infotainment-Paket 3900 Fr., RS-Sportabgasanlage 1310 Fr., RS-Dynamikpaket Plus 1100 Fr. u.a.) 100'930 Fr.
Plus RS-Knopf am Lenkrad, cooler Sound, grosse Spreizung von Komfort bis Rennbolide
Minus Preis und Optionenliste

Seinen sportlichen Anspruch zeigt der RS 3 selbstverständlich auch optisch. Er hebt sich noch deutlicher von seinen zivileren A3- und S3-Brüdern ab als die Vorgänger. Breite Spur, ausgestellte Radhäuser; dazu wird der Frontgrill grösser und zieht sich mit den seitlichen Lufteinlässen in die Breite. Die typischen ovalen RS-Endrohre im Heckdiffusor runden den bulligen Auftritt ab.

Das gefällt uns

Trotz 10,1-Zoll-Touchscreen ist die Ablenkung im Cockpit auf ein absolutes Minimum reduziert: So gibts zum ersten Mal ein Head-up-Display. Was auf der Rennstrecke hilft, uns auf die richtige Linie zu konzentrieren, lässt uns im Berufsverkehr den dichten Verkehr im Blick behalten. Natürlich werden auch die Navi-Anweisungen ins Blickfeld projiziert.

Besonders clever: Am Lenkrad gibts einen RS-Knopf, um die beiden schärfsten Fahrmodi zu wählen. Ja, das gibts schon, aber hat sich Audi die bessere Lösung mit Drucktaste von Hyundai abgeguckt. Wir können wechseln, ohne die Hand vom Lenkrad zu nehmen. Das geht bei Ferraris Manettino oder Porsches Drehschalter nicht.

Das gefällt uns weniger

Schade, muss der RS-Knopf so prominent platziert sein. Im Normal-Modus ist der RS 3 schon fast komfortbetont und schont unseren Rücken. Nur wünschten wir uns eher den scharfen RS-Modus als Starteinstellung, denn immerhin entscheiden sich die Kunden bewusst für den sportlichen RS 3 und gegen einen soften A3. Wenn uns mal der Rücken drückt oder wir eine längere Strecke fahren, können wir immer noch auf den Komfortmodus wechseln. Wobei auch im RS-Modus längere Strecken ohne Rückenbeschwerden möglich sind.

Leer geschluckt haben wir beim Preis. Unser Testwagen kostet mit allen Extras knapp über 100'000 Franken. Das ist bei aller Fahrdynamik und Leistung doch ein happiger Preis für einen Kompaktwagen.

So fährt er

Extra für den RS 3 hat Audi den sogenannten Torque Splitter an der Hinterachse entwickelt: Mit je einer Lamellenkupplung links und rechts lässt sich die Kraft variabel zwischen den Hinterrädern verteilen – gibts zum Beispiel auch im Ford Focus RS. Im Alltag wirkt er sich ähnlich wie eine Hinterachslenkung aus und verbessert das früher schon gute Handling des RS 3 massiv. Seine Spurstabilität und Präzision lässt uns flinker um Ecken flitzen und selbst Pässe mit engsten Haarnadelkurven spielend erklimmen. Dazu röhrt der Fünfzylinder mit seiner legendären 1-2-4-5-3-Zündfolge herzerwärmend. Bloss die Keramik-Bremsen packen für den Alltag gar giftig zu. Wer nicht auf die Rennstrecke will, kann sich die 6440 Franken sparen.

Knopfdruck – und schon wirds zahm: Im Normal- und vor allem im Komfortmodus lässt er die Krawall-Attitüde fallen und wird geradezu zahm. Der Doppelkupplungsautomat schaltet butterweich, das Fahrwerk bügelt Bodenwellen, statt darüberzuspringen. Da steigt sogar das Grosi gern beim Enkel ein. Den Oma-Batzen für den Sprint können wir bei 9,7 Liter Testverbrauch (Werk 9,0 l) sogar ausschlagen. Das ist zwar nicht wenig, aber für einen 400-PS-Allradler durchaus in Ordnung.

Blick-Fazit

Der neue Audi RS 3 überzeugt auch im Schweizer Alltag. Macht Laune im Alltag, aber taugt auch als kreuzbraves Taxi. Soviel Vielseitigkeit hat aber einen stolzen Preis.

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