«Autopilot» baut Auffahrunfälle
US-Behörden ermitteln gegen Tesla

Teslas Autopilot sorgt wieder für Schlagzeilen. Nach elf Crashs mit 17 Verletzten und einem Toten in drei Jahren – jedes Mal fuhr ein Tesla auf ein am Strassenrand parkiertes Einsatzfahrzeug auf – reagiert die US-Verkehrsbehörde.
Publiziert: 17.08.2021 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2021 um 17:37 Uhr
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In den letzten 3,5 Jahren ist es in den USA 11 Mal zu Unfällen zwischen einem Tesla und einem am Strassenrand stehenden Einsatzfahrzeug wie hier in Laguna Beach gekommen.
Foto: Keystone
Martin A. Bartholdi

Tesla weist die Kunden ausdrücklich darauf hin, dass der Autopilot nur ein Assistenzsystem sei und deshalb der Mensch im Fahrersitz jederzeit die Hände am Lenkrad behalten müsse. Auch soll er stets bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen.

Dennoch passiert es immer wieder, dass sich Tesla-Fahrer komplett auf ihren Autopiloten verlassen. Deshalb verschärfte der US-Hersteller vor einigen Jahren die Sicherheitsmassnahmen: Die Software merkt, wenn der Fahrer die Hände nicht am Steuer hat, und warnt akustisch.

Elf Unfälle mit Einsatzfahrzeugen

Das reicht aber offenbar nicht aus. Immer wieder kommt es zu Unfällen von Teslas mit aktiviertem Autopiloten, bei denen die Fahrer das Verkehrsgeschehen ausser Acht lassen. In den USA waren es von Januar 2018 bis Juli 2021 mindestens elf solcher Unfälle. Auffällig – und deshalb das Interesse der US-Verkehrsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety) weckend: Es handelte sich immer um Auffahrunfälle mit Kranken- oder Feuerwehrautos, die im Einsatz waren und am Strassenrand standen. Obwohl die Blinklichter in jedem der elf protokollierten Unfälle eingeschaltet waren und die Einsatzfahrzeuge optisch klar zu erkennen waren, kam es zum Unfall. Dabei wurden insgesamt 17 Menschen verletzt, eine Person gar tödlich. Bei allen elf Auffahrunfällen war der Tesla-Autopilot aktiviert. Deshalb hat die NHTSA nun eine Untersuchung eingeleitet.

Zweite «Autopilot»-Untersuchung

Bereits 2016 hatte die US-Verkehrsbehörde Teslas Autopiloten untersucht. Damals starb ein Fahrer, nachdem sein Tesla unter den Anhänger eines Sattelschleppers gerast war, der die Strasse überquert hatte. Die NHTSA kam zum Schluss, dass das System im Rahmen seiner Fähigkeiten korrekt funktioniert habe, aber der Mensch am Steuer sich zu sehr darauf verlassen habe. Das System hatte den Anhänger mit seiner weissen Flanke nicht erkannt und keinen Bremsvorgang eingeleitet. Auch der Fahrer hatte nicht reagiert.

An Teslas Vorkehrungen gegen Missbrauch des Autopiloten gibt es schon länger Kritik. Im Internet kursieren etwa Videos, die zeigen, wie Fahrer im Strassenverkehr ihren Sitz verlassen. Deshalb wird unter anderem gefordert, dass Tesla die Kamera im Innenraum zur Überwachung der Aufmerksamkeit des Fahrers nutzen soll.

Stufenweise autonom

Beim automatisierten Fahren unterscheidet man fünf Level:

Level 1 bezeichnet Fahren mit Assistenzsystemen wie Spurhalter oder adaptiver Tempomat. Diese Technik wird heute schon in vielen Kleinwagen angeboten.

Auf Level 2 agieren diese Systeme in eng definierten Situationen teilautomatisiert – im Stau bremst der adaptive Tempomat zum Beispiel zum Stillstand und fährt automatisch an, wenns vorne weitergeht. Auf diesem Stand sind heute schon viele Fahrzeuge.

Auf Level 3 steuert sich das Auto zeitweilig selbst, hält zum Beispiel Tempo und Spur auf der Autobahn. Wichtig bis zu diesem Level: Der Fahrer muss die Hände am Steuer haben und jederzeit eingreifen können.

Auf Level 4 fährt das Auto selbst, kann aber den Fahrer je nach Situation auffordern, wieder das Steuer zu übernehmen.

Erst auf Level 5 agiert das Auto vollautomatisiert – die Passagiere haben mangels Lenkrad und Pedalen keine Eingriffsmöglichkeiten.

Beim automatisierten Fahren unterscheidet man fünf Level:

Level 1 bezeichnet Fahren mit Assistenzsystemen wie Spurhalter oder adaptiver Tempomat. Diese Technik wird heute schon in vielen Kleinwagen angeboten.

Auf Level 2 agieren diese Systeme in eng definierten Situationen teilautomatisiert – im Stau bremst der adaptive Tempomat zum Beispiel zum Stillstand und fährt automatisch an, wenns vorne weitergeht. Auf diesem Stand sind heute schon viele Fahrzeuge.

Auf Level 3 steuert sich das Auto zeitweilig selbst, hält zum Beispiel Tempo und Spur auf der Autobahn. Wichtig bis zu diesem Level: Der Fahrer muss die Hände am Steuer haben und jederzeit eingreifen können.

Auf Level 4 fährt das Auto selbst, kann aber den Fahrer je nach Situation auffordern, wieder das Steuer zu übernehmen.

Erst auf Level 5 agiert das Auto vollautomatisiert – die Passagiere haben mangels Lenkrad und Pedalen keine Eingriffsmöglichkeiten.

Kritiker finden zudem, dass die Bezeichnung «Autopilot» zu fahrlässiger Nutzung einlade. Die nächste Stufe des Programms nennt Tesla sogar «Full Self-Driving» (komplett selbstfahrend), obwohl es sich auch bei diesem System nach in der Branche gängigen Kriterien weiterhin lediglich um ein Assistenzsystem handelt.

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