Am Anfang stand der Parkpiepser: Schritt für Schritt zogen in den letzten Jahren Radar, Kameras mit 360-Grad-Rundumsicht und Ultraschallsensoren ein. Sie machen Fahrassistenzsysteme möglich, die uns vor Parkremplern bewahren, Velofahrer im toten Winkel erkennen und uns ausbremsen, wenn ein Crash droht. Nein, wir sind noch nicht autonom unterwegs. Aber moderne Fahrzeuge beherrschen heute schon viele Funktionen, die das Fahren sicherer machen, dem Fahrer helfen und ihm manchmal sogar schon Lästiges abnehmen.
Verkehrszeichenerkennung
Eine Kamera vor dem Innenspiegel erkennt anhand abgespeicherter Muster die wichtigsten Verkehrsschilder wie Tempolimite oder Überholverbote. Schlechte Sicht bei miesem Wetter senkt die Zuverlässigkeit ebenso wie Fahren im Ausland, weil je nach Land nicht alle Schilder wirklich gleich aussehen.
Abstandsregeltempomat
Statt stur ein eingestelltes Tempo zu halten, überwacht die sogenannte Adaptive Cruise Control (ACC) per Radar ständig den Abstand zum Vordermann und hält ihn konstant. Dabei kann der Abstand mehrstufig geregelt werden. Moderne Systeme bremsen im Stau bis zum Stillstand und beschleunigen wieder automatisch, wenns weiter geht. Dreck oder Wasser auf dem Radarsensor in der Autofront behindern die ACC; ausserdem nervts, wenn ein anderes Fahrzeug auf der Autobahn in den eingestellten Abstand einschert.
Intelligent Speed Adaption (ISA)
Vernetzt Tempomat und Verkehrszeichenerkennung. Ab 2022 Pflicht in neu lancierten Fahrzeugen und ab 2024 in allen Neuwagen. Es ist derzeit noch nicht klar, ob das System bei einer Überschreitung des erkannten Tempos nur warnt oder sofort aktiv das Tempo drosseln soll.
Automatisches Notbremssystem
Per Radar wird der Abstand nach vorne gemessen. Wirds eng, wird der Fahrer gewarnt – reagiert er nicht, strafft das Auto die Gurten und legt eine automatische Vollbremsung hin. Kann einen Zusammenprall nicht immer verhindern, aber die Schwere des Aufpralls reduzieren. Kann leider auch bei Garagen- oder Tunneleinfahrten mit Vollbremsung reagieren.
Müdigkeitserkennung
Per Kamera oder über die Messung möglicher abrupter Lenkbewegungen erkennt das System, wenn dem Fahrer die Augen zufallen, warnt akustisch oder haptisch oder schlägt automatisch eine Pause vor.
Spurverlassenswarner
Per Kamera werden die Fahrbahnmarkierungen verfolgt. Werden sie überfahren, warnt das System. Ein aktiver Eingriff erfolgt aber erst beim Spurhalteassistenten.
Spurhalteassistent
Per Kamera koordiniert, hält das Fahrzeug aktiv per elektrische Ansteuerung der Lenkung das Auto in der Mitte der Fahrspur. Folgt Kurven der Strasse und lenkt zurück, wenn man die Fahrspur verlässt.
Spurwechselassistent
Schon auf Autonomielevel 2: Setzt man auf der Autobahn den Blinker, vollzieht das Auto automatisiert einen Spurwechsel, checkt aber vorher ab, ob sich ein anderes Fahrzeug von hinten nähert oder nebenherfährt. Ist dem so, bricht das System den Spurwechsel selbst ab.
Querverkehrserkennung
Beim Ausparkieren oder an Kreuzungen erkennen 360-Grad-Kameras querende Fahrzeuge oder Fussgänger und warnen oder bremsen das Fahrzeug automatisch.
Gegenverkehrserkennung
Das System warnt beim Linksabbiegen automatisch, wenn sich auf der zu querenden Spur ein Fahrzeug nähert und bremst notfalls ab.
Fussgänger-/Tiererkennung
Eine Frontkamera kann Tiere oder Fussgänger von anderen Verkehrsteilnehmern unterscheiden und veranlasst, dass das Auto sein Verhalten anpasst, also automatisch bremsbereit wird. Nachts werden die erkannten Gestalten beispielsweise gezielt angeleuchtet, um die Aufmerksamkeit des Fahrers zu wecken.
Totwinkelwarner
Kameras in den Aussenspiegeln erkennen beim Abbiegen oder Spurwechsel andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel der Aussenspiegel und warnen optisch. Noch einfacher, wenn Kameras die Aussenspiegel ersetzen.
Rückwärtsfahrassistent
Derzeit nur bei BMW: Das Fahrzeug merkt sich die letzten Meter des Weges. Landet man in einer Sackgasse oder zu engen Parklücke, lenkt der Assistent das Fahrzeug selbsttätig rückwärts wieder zurück ins Freie.
Parkierassistent
Mögliche Parklücken werden auf ausreichenden Platz gescannt. Dann lenkt das System aktiv rückwärts in die Lücke und weist den Fahrer an, vorwärts oder rückwärts Gas zu geben.
Ferngesteuertes Parkieren
Auf dem Funkschlüssel aktiviert, der fast schon zum Tablet wird, parkiert das Auto automatisch ein, während der Fahrer von aussen den Vorgang überwacht. Praktisch für vollgerümpelte enge Garagen, weil man vorher aussteigen kann. Gibts aber nur bei hochpreisigen Limousinen.
Automatisiertes Valet-Parking
Bosch und Mercedes testen aktuell ein hoch automatisiertes System zum Parkieren: Man steigt aus, und das Auto sucht sich alleine und autonom einen Parkplatz. Wieder entgegennehmen kann man es in speziellen Übernahmezonen; herbeigerufen wirds per App. «Knight Riders» K.I.T.T. wird Wirklichkeit.