Die Story der Automarke Skoda beginnt 1895 – mit deutscher Arroganz: Der tschechische Buchhändler Václav Klement (1868–1938) fährt ein Velo von Seidel & Naumann aus Dresden. Wegen einer Reparatur und um sich über die mangelnde Qualität zu beschweren, sendet Klement den Deutschen einen Brief. Auf Tschechisch. Seidel & Naumann antwortet nur: «Wenn Sie eine Antwort wollen, verlangen wir Ihre Mitteilung in einer für uns verständlichen Sprache.»
Klement ärgert sich derart, dass er beschliesst, selbst Velos zu bauen. Mit dem Techniker Václav Laurin (1865–1930) gründet er 1895 die Fahrradfabrik Laurin & Klement, kurz L&K. Heute tragen Skodas Top-Ausstattungen diesen Namen.
Vom Velo zum Auto
Schon 1898 folgen Mofas, 1899 Töffs. Ab 1905 werden Autos gebaut – und wie! Bald stellt L&K auch erfolgreiche Rennwagen, Camions (die LKW-Sparte wird 1951 zu Liaz), Walzen, Traktoren, Flugmotoren und mehr her. Doch nach dem Ersten Weltkrieg wird klar, dass nur Serienproduktion im grossen Stil Zukunft hat. L&K schlüpft dazu bei Skoda unter: Emil Ritter von Skoda (1839–1900) hatte 1859 den bis heute unabhängig existenten Industriekonzern gegründet.
Fortan heissen die Autos Skoda. Eigentlich Škoda, aber hierzulande ist diese Schreibweise mit dem sogenannten Hatschek auf dem S unüblich. Dennoch: Deshalb spricht man Skoda nicht etwa «Skohda», sondern «Schkodda» aus.
Wieder die Deutschen
Skoda ist erfolgreich. Vor allem das Modell Popular läuft gut, und der Superb darf Luxus verbreiten – bis Skoda wieder die Deutschen in die Quere kommen: 1939 besetzt das Dritte Reich das Land, und die 1930 aus dem Skoda-Konzern ausgegliederte Autosparte muss Kübelwagen bauen. Am Rande: Nach dem Zweiten Weltkrieg liefert Skoda 158 Panzer (Panzerjäger G13) in die Schweiz. Die sind aber nicht vom Autobauer Skoda, sondern dem Industriekonzern Skoda.
Die Autosparte wird nach dem Krieg verstaatlicht. Der erste Octavia läuft gut, aber die erste völlige Neuentwicklung ist 1964 das Heckmotor-Modell 1000 MB. Anfangs auf der Höhe der Zeit, erlaubt die sozialistische Planwirtschaft kaum mehr Modernisierung. Im Osten bleiben Skodas begehrter als jeder DDR-Wartburg, im Westen sind sie bald chancenlos. Umso tragischer, weil die Ingenieure ja anders könnten. Ab 1969 entstehen etwa Prototypen des Skoda 720. Eine moderne Limousine mit Frontmotor, Frontantrieb, Automatik, ja noch vor Mercedes (1978) mit ABS an Bord. Alles zu teuer, das Regime sagt Nein.
Octavia als Rettungswagen
Nach dem Mauerfall 1989 wird privatisiert. Auch BMW und Renault bieten mit, aber den Zuschlag bekommt Volkswagen: 1991 nimmt der deutsche Riese die tschechische Marke unter die Fittiche. Das erste neue Auto ist ein Erfolg und doch eine Enttäuschung: Der 1994er-Felicia entpuppt sich als mit VW-Teilen aufgepeppter Skoda Favorit. Doch 1996 startet der wahre «Rettungswagen»: Der Octavia schlägt voll ein. Technisch ist er zwar ein Golf und preislich ein Kompaktwagen, aber Platz und Gefühl sind annähernd Mittelklasse-Niveau.
Anekdote am Rande: Der erste Octavia-Entwurf von Giorgetto Giugiaro (81) ist dem tschechischen Ministerpräsidenten (damals ist der Staat noch an Skoda beteiligt) Václav Klaus (78) «zu italienisch». Daraufhin lässt der VW-Tycoon Ferdinand Piëch (1937–2019) neu entwerfen. Weil aber die Pressen fertig sind, wird der Ur-Entwurf zum Toledo und somit auch zum ersten Leon von Seat.
Nochmals die Deutschen
Diesmal sind die Deutschen für die Tschechen ein Segen: Der VW-Baukasten macht Erfolge wie den Fabia (ab 1999), den Superb (ab 2001) oder den Yeti (ab 2009) möglich. Schnell ist das Image der Budgetkiste dahin. Skoda etabliert sich und den Octavia Combi als meistverkauften Kombi Europas. In der Schweiz rückt der Octavia lange dem Bestseller-Bruder VW Golf auf die Pelle – und löst ihn 2017 nach 41 Jahren als meistverkauftes Modell ab. Auch aktuell ist der eben erst erneuerte Octavia (vierte Generation) der Schweizer Topseller.
Auf in die Neuzeit
Inzwischen sind die Tschechen aus Mladá Boleslav am chinesischen Automarkt erfolgreich, 2019 feiert die VW-Tochter, numerisch passend zum 125. Jubiläum 2020, mit 1,25 Millionen zum sechsten Mal in Folge über eine Million Autos im Jahr. Und inzwischen stromert Skoda auch. Bereits gibt es den Citigo-e iV und erste Plug-in-Hybride – und Anfang 2021 startet Skodas E-SUV, der Enyaq.
Zum 125. Skoda-Jahr gibts natürlich Sondermodelle: Skoda Schweiz bietet zum 125-jährigen Firmenjubiläum Fabia und Scala sowie die drei SUV Kamiq, Karoq und Kodiaq unter dem Namen «Drive 125» mit 6330 bis 9300 Franken Preisvorteil an. Ausser speziellen Sitzbezügen, Dekorleisten innen und «Drive 125»-Logo am Heck haben alle fünf eine erweiterte Serienausstattung. Also zum Beispiel Aluräder, Assistenzsysteme – oder «Skoda Connect» mit Online-Zugriff etwa auf Live-Verkehrsmeldungen oder zur Parkplatzsuche.
Zum 125. Skoda-Jahr gibts natürlich Sondermodelle: Skoda Schweiz bietet zum 125-jährigen Firmenjubiläum Fabia und Scala sowie die drei SUV Kamiq, Karoq und Kodiaq unter dem Namen «Drive 125» mit 6330 bis 9300 Franken Preisvorteil an. Ausser speziellen Sitzbezügen, Dekorleisten innen und «Drive 125»-Logo am Heck haben alle fünf eine erweiterte Serienausstattung. Also zum Beispiel Aluräder, Assistenzsysteme – oder «Skoda Connect» mit Online-Zugriff etwa auf Live-Verkehrsmeldungen oder zur Parkplatzsuche.