Ziel ist, die Gegenmittel schnellstmöglich auf den Markt zu bringen und dann preiswert weltweit zugänglich zu machen. Bei einer von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen organisierten Online-Konferenz soll auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sprechen.
Merkel hat bereits einen «deutlichen finanziellen Beitrag» aus Deutschland zugesagt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag. Nur mit gemeinsamem Handeln lasse sich die Pandemie überwinden, sagte die Kanzlerin am Wochenende.
Private Partner beteiligt
Die sogenannte Global Response soll die Kräfte im weltweiten Wettlauf um Mittel gegen die Pandemie bündeln und sicherstellen, dass auch ärmere Länder davon profitieren. Beteiligt sind nicht nur die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation WHO, sondern auch private Partner wie die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, die Koalition für Innovationen zur Vorsorge gegen Epidemien Cepi und die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierungen Gavi. Saudi-Arabien ist als Vorsitzland der G-20-Gruppe dabei.
Die USA sind hingegen vorerst nicht vertreten. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt eine eigenes Programm gestartet, um einen Impfstoff in «Warp-Geschwindigkeit» zu entwickeln und Amerikanern bis zum Jahresende Hunderte Millionen Dosen zur Verfügung zu stellen.
Produktion wird Herausforderung
Weltweit wird derzeit nach Angaben der EU-Kommission an mehr als 70 möglichen Impfstoffen geforscht. Mindestens drei werden inzwischen klinisch getestet. Viele Forscher gehen davon aus, dass ein Impfstoff wegen langwieriger Studien und Zulassungsverfahren erst nächstes Jahr verfügbar sein wird. Einige Wissenschaftler wecken Hoffnung auf ein früheres Datum. In jedem Fall sehen es Experten als Herausforderung, einen Impfstoff dann rasch in riesigen Mengen für die Weltbevölkerung zu produzieren. Die Geberkonferenz soll allein für Impfstoffe mindestens vier Milliarden Euro bringen. Geht es erst in die Produktionsphase, werde ein Vielfaches nötig, sagen EU-Beamte.
140 Wirkstoffe in Tests
Auf der Suche nach einer Therapie für Covid-19 haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 40 Entwickler bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA gemeldet. Der Pharmaverband IFPMA spricht sogar von 140 Wirkstoffen in Tests. Darunter seien 77 Medikamente, die für andere Krankheiten entwickelt wurden, 68 seien neu. Auch hier sind Studien normalerweise langwierig. Hoffnung weckten zuletzt vorläufige Ergebnisse zum Ebola-Medikament Remdesivir. Die Herausforderung ist dieselbe wie beim Impfstoff: Sobald eine Therapie gefunden ist, müsste sie im grossen Massstab produziert werden. Die Geberkonferenz soll dafür zwei Milliarden Euro sammeln.
Lockerung dank Tests
Breit angelegte Testreihen gelten als Schlüssel dafür, Kontaktbeschränkungen in der Pandemie zu lockern. Genutzt werden zwei unterschiedliche Kategorien: Tests zum Nachweis einer aktiven Infektion - diese sollen durch weitere Forschung schnell, sicher und handhabbarer werden; und solche zum Nachweis von Antikörpern nach überstandener Erkrankung - hier geht es um Verlässlichkeit und die Produktion im grossen Massstab. Die Geberkonferenz soll hierfür 1,5 Milliarden Euro erbringen.
Mittel sollen für alle erschwinglich sein
Bei der Konferenz soll das Geld von Regierungen und Organisationen zugesagt und bei der EU-Kommission verbucht werden. Die Mittel werden dann über die beteiligten internationalen Partner in den drei Kategorien an die Forscher verteilt. Dafür müssen die Empfänger offenen Zugang zu Ergebnissen versprechen und sich auf das Ziel verpflichten, die neuen Mittel für alle zu erschwinglichen Preisen zugänglich zu machen. Auf die Gesamtsumme von 7,5 Milliarden Euro sollen auch Mittel angerechnet werden, die die Regierungen seit dem 30. Januar bereits national für dieselben Zwecke zugesagt haben. (SDA)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Auch der Wettlauf nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus ist in vollem Gang. Laut offiziellen Zahlen gibt es rund fünfzig Projekte, die daran forschen. Zudem untersuchen zahlreiche Wissenschaftler, ob man mit bestimmten bereits zugelassenen Medikamenten Corona-Patienten behandeln könnte.
Im Gegensatz zu Medikamenten kommen Impfstoffe bei Gesunden zum Einsatz. Deshalb muss ein Impfstoff gegen das Coronavirus alle klinischen Testverfahren durchlaufen. Das dauert. Noch befinden sich fast alle Projekte in der präklinischen Phase. Hier geht es um die Herstellung eines Prototypen. Danach kommen die klinischen Tests, ganz am Schluss wird der Impfstoff am Menschen getestet.
«Es ist wohl nicht vor Ende Jahr mit einer Zulassung zu rechnen», dämpft René Buholzer übertriebene Hoffnungen. «In der Branche geht man derzeit von 12 bis 18 Monaten aus», ergänzt der Direktor des Branchenverbandes Interpharma.
Das hat medizinische Gründe: Erstens müssen die Testpersonen regelmässig auf Nebenwirkungen untersucht werden – und zweitens, noch viel wichtiger: Es muss klar bewiesen sein, dass der Impfstoff wirklich vor dem Coronavirus schützt. Sonst gäbe sich die Welt einer falschen Sicherheit hin – mit möglicherweise fatalen Folgen! Christian Kolbe
Auch der Wettlauf nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus ist in vollem Gang. Laut offiziellen Zahlen gibt es rund fünfzig Projekte, die daran forschen. Zudem untersuchen zahlreiche Wissenschaftler, ob man mit bestimmten bereits zugelassenen Medikamenten Corona-Patienten behandeln könnte.
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