Die UBS habe bereits Vorbereitungen für einen Börsengang des CS-Schweiz-Geschäfts getroffen, hiess es erst. Eine Abspaltung sei «wenig wahrscheinlich», schrieb kurz darauf hingegen die «Bilanz». Dass die Gerüchte derart ins Kraut schiessen, scheint UBS-CEO Sergio Ermotti (62) zu ärgern. «Es gibt derzeit sehr viele Stimmen zum Zusammenschluss, und nicht alle sind gut informiert», sagte er anlässlich der Präsentation der Quartalszahlen. Man werde den Entscheid über die Zukunft der Bank aufgrund von «Fakten statt Emotionen» treffen, so Ermotti.
Wenn die UBS die CS Schweiz abspalten will, hat sie dazu im Grundsatz vier Möglichkeiten.
- Verkauf: Die CS Schweiz könnte an einen Mitbewerber veräussert werden, etwa an die französische BNP Paribas, die spanische Santander oder die niederländische ING. Allesamt Retail-Banken, die in ganz Europa aktiv sind – in der Schweiz aber untervertreten. «Es wäre eine einmalige Chance, eine voll funktionierende Bank in der Schweiz zu kaufen», sagt Andreas Ita (49) vom Strategieberatungsunternehmen Orbit36. «Vielleicht liegt der UBS ja sogar schon eine Offerte auf dem Tisch.»
- Börsengang: Die CS Schweiz käme an die Börse, das Aktionariat würde gemischt. Die Aktien sind von Anfang an öffentlich zugänglich, jede und jeder hat die Chance, sich Anteile an der neuen CS Schweiz zu sichern. Die UBS könnte damit schätzungsweise 10 bis 15 Milliarden Franken einnehmen.
- Spin-off: Bei dieser Form der Ausgliederung erhalten alle UBS-Aktionäre kostenlos Aktien der ausgegliederten CS Schweiz oder das Vorkaufsrecht auf diese Aktien. Die Aktien werden dabei anteilsmässig auf die UBS-Aktionäre verteilt. Die Aktionäre entscheiden selber, ob sie die Aktien der CS Schweiz behalten wollen oder an der Börse verkaufen. Die Öffentlichkeit kommt – anders als beim Börsengang – erst in einem zweiten Schritt zum Zug.
- Mischlösungen: Die UBS könnte nur einen Teil der CS Schweiz an die Börse bringen und einen Teil bei sich behalten. «Das halte ich allerdings für die am wenigsten wahrscheinliche Variante, weil es den Aufwand und die Komplexität erhöht», so Andreas Ita.
Wenn die UBS die CS Schweiz abspalten will, hat sie dazu im Grundsatz vier Möglichkeiten.
- Verkauf: Die CS Schweiz könnte an einen Mitbewerber veräussert werden, etwa an die französische BNP Paribas, die spanische Santander oder die niederländische ING. Allesamt Retail-Banken, die in ganz Europa aktiv sind – in der Schweiz aber untervertreten. «Es wäre eine einmalige Chance, eine voll funktionierende Bank in der Schweiz zu kaufen», sagt Andreas Ita (49) vom Strategieberatungsunternehmen Orbit36. «Vielleicht liegt der UBS ja sogar schon eine Offerte auf dem Tisch.»
- Börsengang: Die CS Schweiz käme an die Börse, das Aktionariat würde gemischt. Die Aktien sind von Anfang an öffentlich zugänglich, jede und jeder hat die Chance, sich Anteile an der neuen CS Schweiz zu sichern. Die UBS könnte damit schätzungsweise 10 bis 15 Milliarden Franken einnehmen.
- Spin-off: Bei dieser Form der Ausgliederung erhalten alle UBS-Aktionäre kostenlos Aktien der ausgegliederten CS Schweiz oder das Vorkaufsrecht auf diese Aktien. Die Aktien werden dabei anteilsmässig auf die UBS-Aktionäre verteilt. Die Aktionäre entscheiden selber, ob sie die Aktien der CS Schweiz behalten wollen oder an der Börse verkaufen. Die Öffentlichkeit kommt – anders als beim Börsengang – erst in einem zweiten Schritt zum Zug.
- Mischlösungen: Die UBS könnte nur einen Teil der CS Schweiz an die Börse bringen und einen Teil bei sich behalten. «Das halte ich allerdings für die am wenigsten wahrscheinliche Variante, weil es den Aufwand und die Komplexität erhöht», so Andreas Ita.
Blick nimmt dies zum Anlass für einen Fakten-Check: Was spricht für, was gegen eine Abspaltung des Schweiz-Geschäfts der CS im Rahmen der Bankenübernahme?
Pro: Jobs retten
Knapp 17'000 Mitarbeitende und 97 Bankfilialen hat die Credit Suisse in der Schweiz. Wenn sie vollständig in die UBS integriert wird, entstehen Doppelspurigkeiten – die im Sinne der Effizienz ausgemerzt werden. Wie viele Jobs dadurch verschwinden, ist unklar. Es werden Tausende sein. Wenn die CS hingegen als eigene Bank am Markt bestehen bleibt, bleiben auch viele dieser Jobs erhalten.
Contra: Synergieeffekte nutzen
Während Jobstreichungen in den Augen von Gewerkschaften und Angestellten ein Schreckszenario sind, kommen sie bei den Aktionären gut an. Mit der vollständigen Integration der CS in die UBS entstehen Synergieeffekte, von welchen die vergrösserte UBS profitieren kann: Sie kann man zum Beispiel mit einem IT-System mehr Kunden betreuen, mehr Vermögen verwalten. Das senkt die Kosten und erhöht die Rentabilität.
Pro: Mehr Wettbewerb
Im Firmenkundengeschäft – etwa bei der Kreditvergabe – war die Credit Suisse auf dem Schweizer Markt eine Macht. Wenn sie vollständig in der UBS aufgeht, haben KMU praktisch nur noch die Wahl zwischen UBS und Zürcher Kantonalbank (ZKB).
Internationale Mitbewerber dürften in die Bresche springen: Die Deutsche Bank oder BNP Paribas aus Frankreich könnten ihr Geschäft in der Schweiz ausbauen.
Eine Abspaltung der CS Schweiz könnte dem entgegenwirken. Aber nur, wenn die CS auch wirklich eigenständig wäre. «Wenn nur die Marke bestehen bleibt, sie aber weiterhin zur UBS gehört, ist das höchstens ein Pseudo-Wettbewerb», so der Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann (57).
Contra: Vormachtstellung nutzen
Aus Sicht der Aktionäre – und denen ist die UBS als börsen-kotiertes Unternehmen verpflichtet – ist es wünschenswert, beim Firmenkundengeschäft in der Schweiz zum alleinigen Platzhirsch zu werden. Warum diese Vormachtstellung abgeben, indem man das Schweizer CS-Geschäft abspaltet und sich so selber einen Konkurrenten schafft?
Pro: Einträglicher Börsengang
10 bis 15 Milliarden Franken könnte es der UBS laut Schätzungen einbringen, wenn sie das Schweizer CS-Geschäft abspaltet und an die Börse bringt. In Anbetracht dessen, dass sie die gesamte CS zum Schnäppchenpreis von gerade einmal 3 Milliarden erhalten hat, ein massiver Gewinn. Das Geld könnte die UBS reinvestieren und an ihre Aktionäre ausschütten.
Contra: Filetstück weggeben
Das Schweizer Geschäft gilt als Perle der Credit Suisse – was bleibt, wenn man sie abgibt? Nur Altlasten, so Kritiker einer Abspaltung. Fraglich ist allerdings, ob sich das Schweizer CS-Geschäft auch bei einer Vollintegration in die UBS noch dermassen einträglich zeigen würde – oder nicht schnell vom Filetstück zum Schnitzel verkäme. Viele Kunden könnten bei einer Vollintegration abspringen, weil sie bereits UBS-Kunden sind und ihre Anlagen diversifizieren wollen.
Pro: Politisches Kalkül
Die schiere Grösse der UBS nach der Übernahme der CS sorgt für Bedenken: Was, wenn sie erneut in Schieflage gerät? «Mit einer Abspaltung der CS Schweiz würde sich die UBS verkleinern und damit automatisch aus der Schusslinie nehmen», so Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann. Die Politik würde eine Abspaltung wohl begrüssen. Kommt hinzu, dass eine Abspaltung Tausende Stellen in der Schweiz retten würde – auch das würde die Politik wohlwollend auffassen. Je zufriedener die Politiker, desto kleiner ihre Regulierungswut.
Contra: Komplexität
Die Abspaltung klingt simpel, ist aber alles andere als das. Die Schweizer Bank ist verflochten mit dem internationalen Wealth Management, Asset Management und Investment Banking der CS. Sie läuft auf den gleichen IT-Systemen und müsste erst aus diesem Gebilde herausgelöst werden. Das bringt hohe Kosten und dauert lange. Noch diesen Monat will die UBS die Übernahme der CS unter Dach und Fach bringen. Mit dem Abschluss der Transaktion beginnt die Arbeit aber erst – egal, ob die CS Schweiz abgespalten oder integriert wird.