Credit Suisse schreibt Gewinn trotz hoher Geldabflüsse
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Geschäftsbericht Q1 2023:Credit Suisse schreibt Gewinn trotz hoher Geldabflüsse

Geldabfluss und nächste Schritte
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den CS-Zahlen

Mehr als 61 Milliarden Franken sind im ersten Quartal von der CS abgezogen worden. Ein gigantischer Betrag – aber weniger als zuerst befürchtet. Blick zeigt, was die Quartalszahlen für die Übernahme der CS durch die UBS bedeuten.
Publiziert: 24.04.2023 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 15:13 Uhr
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Die Quartalszahlen der CS fallen – um Sondereffekte bereinigt – erneut tiefrot aus.
Foto: AFP
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Die Quartalsergebnisse der Credit Suisse erlauben erstmals seit dem Entscheid über die Übernahme durch die UBS am 19. März einen detaillierten Einblick in die Bücher der Bank.

Wie viel Geld hat die Credit Suisse im ersten Quartal verloren?

Der Credit Suisse flossen im ersten Quartal 61,2 Milliarden Franken ab. Der Geldabfluss fällt damit kleiner aus als befürchtet: Im vierten Quartal 2022 waren der CS mit 110 Milliarden Franken beinahe doppelt so viele Gelder abgeflossen.

Analyst Andreas Venditti (50) von der Bank Vontobel sieht dennoch keinen Grund für allzu viel Optimismus: «Die 61 Milliarden flossen wohl mehrheitlich im März ab. Das zeigt, wie gravierend dieser Monat für die Bank war.» Im Januar und Februar hatte sich die Situation laut früheren Aussagen von CS-Präsident Axel Lehmann (64) stabilisiert, erst in den Tagen vor dem 19. März spitzte sich die Lage wieder zu.

Kommt hinzu, dass die Geldabflüsse zwar kleiner ausfallen als im vierten Quartal 2022, aber «weiterhin gigantisch» seien, wie es ZKB-Analyst Michael Klien (45) formuliert.

Der Geldabfluss konnte ausserdem immer noch nicht gestoppt worden, wie die Bank selber schreibt: «Diese Abflüsse sind zwar mittlerweile zurückgegangen, eine Trendumkehr wurde jedoch bis am 24. April 2023 nicht beobachtet.»

Welche Kunden ziehen ihr Geld von der CS ab?

Besonders gross fiel der Geldabfluss im ersten Quartal im Wealth Management aus (-9 Prozent), also bei den vermögenden Privatkunden. Im Asset Management, als bei den institutionellen Vermögen, fiel der Mittelabfluss mit -3 Prozent etwas geringer aus. Am besten schlug sich die Schweizer Bank, wo «nur» 1 Prozent der verwalteten Vermögen abflossen. Das zeigt: Schuld an der Schieflage der Bank sind nicht primär die Schweizer Kleinsparerinnen und Kleinsparer, die zu den Bankomaten stürmten. Sondern die Grosskunden aus aller Welt, die das Vertrauen in die CS verloren.

Wo fliesst das Geld hin?

Zu anderen Banken und Vermögensverwaltern. So knackte etwa die Zürcher Kantonalbank (ZKB) im vergangenen Jahr erstmals die Gewinnmilliarde. Sie dürfte dabei auch von der Flucht von CS-Kunden profitiert haben. Auch Privatbanken dürften von den CS-Turbulenzen profitieren.

Viel Geld dürfte aber nicht zur Schweizer Konkurrenz wandern, sondern zu internationalen Mitbewerbern, weil die internationale Kundschaft im Wealth Management und im Asset Management mehr Geld abgezogen hat als die hiesigen Sparerinnen und Sparer bei der Schweizer Bank.

Wie wirken sich die Geldabflüsse auf das Ergebnis der CS aus?

Die CS schreibt im ersten Quartal einen bereinigten Verlust von 1,3 Milliarden Franken. Der Verlust bewegt sich in einer ähnlichen Grössenordnung wie im letzten Quartal 2022. Es handelt sich um den sechsten Quartalsverlust in Folge.

Was auf den ersten Blick überrascht: Die Bank schrieb im ersten Quartal einen Reingewinn von 12,4 Milliarden. Das liegt aber einzig an Einmaleffekten, besonders an den AT1-Abschreibungen im Umfang von 15 Milliarden Franken, welche die Finanzmarktaufsicht (Finma) im Rahmen des Zusammenschlusses angeordnet hatte. Um diesen und andere Sondereffekte bereinigt, resultiert ein Milliardenverlust.

Auch für das zweite Quartal rechnet die CS erneut mit einem «erheblichen Verlust», wie sie schreibt. «Möglicherweise gibt es nochmals einen Quartalsverlust von über einer Milliarde», schätzt Vontobel-Analyst Venditti.

Wie geht es nun weiter?

Die Übernahme der CS durch die UBS soll noch im zweiten Quartal unter Dach und Fach gebracht werden. Voraussichtlich werden die Zahlen für das zweite Quartal von den beiden Banken nicht mehr separat ausgewiesen, sondern gemeinsam. «Die UBS wird so schnell wie möglich restrukturieren müssen, um die CS-Verluste einzudämmen», prognostiziert Venditti.

Denn selbst wenn die UBS selber satte Gewinne schreibt, kann sie es sich nicht erlauben, in den CS-Geschäftsteilen Quartal um Quartal eine Milliarde zu verlochen.

Die UBS präsentiert ihre eigenen Quartalszahlen am Dienstagmorgen. Möglich, dass sie in diesem Rahmen weitere Details zum Stand der Übernahme bekannt gibt. Die Analysten erwarten von der UBS im ersten Quartal einen satten Gewinn, Venditti etwa prognostiziert einen Reingewinn von 1,7 Milliarden.

Wie kommen die CS-Quartalszahlen an den Märkten an?

Sowohl die CS- als auch die UBS-Aktie stehen am Montagvormittag im Plus. Zur Mittagszeit war die CS über 2 Prozent im Plus, die UBS knapp unter 2 Prozent.

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Dies, während sich der Gesamtmarkt kaum bewegt. ZKB-Analyst Michael Klien sieht dies als Zeichen, dass der Markt von der CS noch schlimmere Zahlen erwartet hätte. «Nun sind die Anleger positiv überrascht.»

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