Er war erfolgreich, hatte in der Branche einen Namen – und ist trotzdem seine bisherige Stelle los. Die Rede ist von Roman Reichelt (40), globaler Marketing-Chef bei der Credit Suisse.
Die Stelle des Spitzenmanagers wird bei der von der UBS übernommenen Grossbank wegrationalisiert. Das berichtet das Finanzportal finews.ch unter Berufung auf eine interne Mitteilung. Ende April wird Reichelt seines Amtes enthoben, sein Job wird nicht mehr besetzt. Stattdessen wird er bis Anfang Juli 2023 beratend die Intergration seines Teams in die UBS unterstützen. Was danach mit ihm geschieht, ist unbekannt.
Strategie à la UBS
Eine glorreiche Zukunft beim neuen Bankenkoloss scheint für Reichelt aber unwahrscheinlich. Recherchen von finews.ch zeigen, dass die ganze Abteilung mit einer Strategie à la UBS fortfahren wird. Diese ist – im Gegensatz zu Reichelts bisheriger Abteilung – dezentral aufgestellt und in momentan sieben Leistungsstellen unterteilt.
Was heisst das für die 270 Mitarbeitenden in der CS-Marketing-Abteilung? Diese ist bereits kleiner als ihr Pendant bei der UBS mit mehr als 500 Angestellten, Platz für alle wird es in der neuen Abteilung kaum geben. Klar ist zudem, dass sich die Credit-Suisse-Angestellten bei der UBS bewerben müssen. Selbst die Jobs der UBS-Mitarbeiter gelten nicht als gesichert.
Beginn des Köpferollens?
Mit der sich abzeichnenden Restrukturierung der Marketing-Abteilung scheinen sich die Befürchtungen von CS- und UBS-Angstellten zu bewahrheiten. Diese fühlen sich in der Diskussion um die Zukunft der beiden Grossbanken vernachlässigt. In den Büros der beiden Banken geht die Angst vor einer Entlassungswelle um.
Denn im Schweiz-Geschäft wiesen die beiden Banken bisher zahlreiche Überschneidungen auf. Was sich in den nächsten Monaten in der Marketing-Abteilung abspielen wird, könnte sich anderswo also bald wiederholen.
Das gilt auch für die Teppichetage. Bei der UBS heisst die Chefin des Schweiz-Geschäfts Sabine Keller-Busse (58). Ihr Gegenstück bei der Credit Suisse ist André Helfenstein (56). Wer auch immer in Zukunft im Schweiz-Geschäft federführend sein wird, es dürfte sich auf die Chancen der restlichen CS- und UBS-Angestellten in der Schweiz auswirken. (ste)