Obwohl eine Massenentlassung ansteht
Credit Suisse und UBS suchen weiterhin fleissig Personal

Die Credit Suisse dürfte derzeit zu den unattraktivsten Arbeitgebern im Land zählen, da die Zukunft der Jobs höchst ungewiss ist. Dennoch hat die CS massenhaft Stellen ausgeschrieben – auch Führungspositionen.
Publiziert: 28.04.2023 um 12:50 Uhr
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Bei der Credit Suisse steht wohl bald ein Stellenabbau an – dennoch wird weiter nach Personal gesucht. (Archivbild)
Foto: Keystone

Es wirkt angesichts ihres nahen Todes etwas ironisch, wenn sich die Credit Suisse auf ihrer Webseite als vielversprechender Arbeitgeber präsentiert. «Wir bieten unseren Mitarbeitenden langfristige Karriereperspektiven in einem internationalen Umfeld mit interessanten Tätigkeitsfeldern, fortschrittlichen Arbeitsbedingungen sowie vielfältigen Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten», hiesst es dort.

Und trotzdem: Auch wenn die endgültige Übernahme durch die UBS und damit ein Stellenabbau bevorsteht, sucht beide Grossbanken aktuell Personal.

Der CS laufen die Leute davon

Bei der Credit Suisse sind alleine in der Schweiz 130 Stellen ausgeschrieben. Das zeigt eine Auswertung der Jobinserate auf diversen Bankenwebsites, die das Jobportal Indeed für die Nachrichtenagentur AWP durchgeführt hat. Unter den Stellenausschreibungen bei der CS sind sogar Jobs mit Führungsverantwortung zu finden.

Dass die CS trotz der bevorstehenden Übernahme Personal sucht, dürfte mit den zahlreichen Kündigungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern während der Querelen der letzten Monate zu tun haben. Denn bis die beiden Banken rechtlich und operativ zusammengeschlossen sind, muss die Bank wie bisher weitergeführt werden. Und das geht nicht ohne Mitarbeitende.

IT-Fachkräfte gefragt

Auf Personalsuche ist derweil auch die UBS: Gemäss Analyse des Jobportals Indeed hat die Bank derzeit 234 Stellen ausgeschrieben. Gesucht werden dabei, wenig erstaunlich, insbesondere IT-Fachkräfte. Denn diese sind im Arbeitsmarkt generell knapp, und gerade im IT-Bereich ist die Bankfusion eine Herkules-Aufgabe.

Mittelfristig wird bei der zusammengeführten UBS und Credit Suisse allerdings mit einem Stellenabbau gerechnet. In Medienberichten wird spekuliert, dass in der neuen kombinierten Bank weltweit im Vergleich zu heute bis zu 30'000 Stellen wegfallen dürften, davon 11'000 in der Schweiz. Offizielle Zahlen gibt es noch nicht.

Ende 2022 zählten die beiden Banken zusammen in Vollzeitstellen gerechnet weltweit 123'000 Mitarbeitende. In der Schweiz stehen gemäss aktuellsten Zahlen bei der UBS 21'000 Angestellte auf der Lohnliste, bei der Credit Suisse rund 11'000.

Raiffeisen und ZKB rekrutieren fleissig

Die gute Nachricht für beunruhigte CS-Angestellte: In der Branche sind derzeit viele Stellen offen. Bei den zehn grössten Banken und Bankengruppen der Schweiz sind laut dem Jobportal Indeed aktuell über 950 Stellen ausgeschrieben. Dazu kommen die Stellen bei den zahlreichen kleineren Banken sowie jene Jobs, die gar nicht ausgeschrieben werden, sondern etwa mit Hilfe von Personaldienstleistern besetzt werden.

Neben der UBS und der Credit Suisse am meisten Stellen offen hat Raiffeisen. Indeed zählte bei der genossenschaftlich organisierten Bankengruppe 140 Jobinserate. Fast 130 Stellenanzeigen hat auch die Zürcher Kantonalbank geschaltet – darunter auch Inserate für rund ein Dutzend Praktikumsstellen.

Bei der Postfinance und der Migros Bank sind je gegen 40 Stellen offen – namentlich werden von diesen beiden Instituten Fachkräfte im IT-Bereich gesucht. Offene Stellen haben aber auch die Privatbanken: Julius Bär hat über 80 Stellen offen, Pictet und Lombard Odier je rund 60 und Vontobel 40. (SDA/sfa)

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