Der Klimawandel gefährdet die Preisstabilität bei Lebensmitteln. Das ist die nüchterne Erkenntnis einer neuen Studie, die Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der Europäischen Zentralbank vor wenigen Tagen in «Communication Earth & Environment» publizierten.
Die Forscher haben, vereinfacht gesagt, bekannte klimatische Effekte auf die Preise von 27'000 Artikeln untersucht und mit dem für 2035 prognostizierten Temperaturanstieg gekoppelt. Das Ergebnis: Bis 2035 wird der Klimawandel die Lebensmittelinflation um 0,92 bis 3,23 Prozent pro Jahr in die Höhe treiben. Für die Gesamtinflation würde das bedeuten, dass sie alleine wegen der Nahrungsmittel um 0,32 bis 1,18 Prozentpunkte steigen würde.
Die Spanne ergibt sich aus unterschiedlichen Emissionsszenarien und Klimamodellen. Selbst im besten Fall sind aber Lebensmittel starke Inflationstreiber. Im schlechtesten Fall könnte der Klimawandel allein bis zu 4 Prozent Preiserhöhungen pro Jahr auf Lebensmittel ausmachen, was besonders in ärmeren Ländern schlimme Folgen hätte. Schätzungen der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass allein 2021 zusätzliche 71 Millionen Menschen aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise in Armut gerieten.
Erste starke Preisanstiege sind da
Der Klimawandel ist in der Lebensmittelindustrie bereits spürbar. So kommt es weltweit zu Engpässen bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die jüngsten Beispiele, die wir im Portemonnaie spüren: Olivenöl und Kakao.
Der Inflationsdruck könnte mit dem richtigen politischen Ansatz eingedämmt werden, schreibt «Business Insider». Sprich: Je schneller wir Emissionen reduzieren, desto besser können wir den Inflationsdruck auf Lebensmittel reduzieren.
Die Ergebnisse deuten allerdings klar darauf hin, dass der Klimawandel einen anhaltenden Druck auf das Inflationsniveau ausüben wird.