Die Migros verkauft auch in Zukunft keine alkoholischen Getränke: Die Stimmenden aller zehn Genossenschaften haben sich gegen den Verkauf von Alkohol in den orangen Läden ausgesprochen. Das machte die Migros am Donnerstag öffentlich. Das Nein war teils wuchtig.
So dürfen in den Supermärkten, Restaurants und Take-aways der Migros auch künftig kein Bier und Wein verkauft werden. In der ganzen Schweiz! Nicht einmal die Westschweiz, das Wallis oder das Tessin haben grünes Licht für den Alkoholverkauf erhalten.
Hohe Hürde
Zur Erinnerung: Die Hürden für eine Statutenänderung, die für den Alkoholverkauf nötig ist, waren hoch. Es brauchte eine Zwei-Drittel-Mehrheit der 2,3 Millionen Stimmberechtigten, um freie Bahn für den Sortimentseinzug von Bier und Wein zu erhalten. Seit 1928 existiert das Verkaufsverbot für Alkohol und ist in den Statuten verankert.
Migros-Präsidentin: «Interesse so gross wie nie zuvor»
«Das Interesse an der Abstimmung war gross», so die Migros. Insgesamt beteiligten sich über 630’000 Genossenschafterinnen und Genossenschafter an den Urabstimmungen – «so viele wie nie zuvor», heisst es weiter. Dies entspricht einer Stimmbeteiligung von 29 Prozent. Ursula Nold (53), Präsidentin der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB): «Das zeigt eindrücklich, die grosse Verbundenheit der Bevölkerung mit der Migros und ihren demokratischen Werten.»
Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (52) stellte klar, dass die Diskussion um den Alkoholverkauf nun erstmal vom Tisch sei: «Die Frage des Alkohols ist mindestens für diese Generation geklärt. Die nationale Alkoholdebatte ist abgeschlossen.»
Präsidentin Ursula Nold ergänzte: «Die Migros bleibt die Migros.» Bei Migrolino, Denner und auf Migros.ch soll es aber weiterhin Alkohol geben, auch nach dem deutlichen Votum der Genossenschafterinnen gegen den Alkoholverkauf. Zumbrunnen gab aber zu bedenken: «Das Angebot hat sich etabliert. Den Kundinnen und Kunden ist es wichtig.»
Auch in den Migros Take-aways und Restaurants bleibt alles beim alten: Dort gibt es weiterhin keinen Alkohol, genau wie in den orangen Supermärkten.
Die Abstimmung über den Alkoholverkauf war vor rund einem Jahr von der Migros-Basis angestossen worden. Die Migros wurde im Abstimmungskampf in zwei Lager gespalten: MGB-Präsident Nold hatte sich für ein Ja ausgesprochen. Auch verschiedene Regionalgenossenschaften gaben die Ja-Parole heraus. Härtester Gegner des Alkoholverkaufs war Ex-Migros-Chef Herbert Bolliger (69). Er warf der aktuellen Migros-Führung vor, nicht mehr zu wissen, in welchem Unternehmen sie arbeiteten.
Der Migros-Genossenschafts-Bund besteht aus zehn regionalen Genossenschaften. Die ihnen gehörenden Unternehmen und die Stiftungen bilden die Migros-Gemeinschaft, kurz: die Migros. Ein Überblick über die regionale Aufteilung:
- Migros Zürich: Sie deckt einen Grossteil des Kanton Zürich, den ganzen Kanton Glarus sowie am oberen Zürichsee angrenzende Orte der Kantone St. Gallen und Schwyz ab
- Migros Ostschweiz: Zu dieser Genossenschaft gehören Schaffhausen, Zürich (östlicher Teil), Thurgau, St.Gallen, Appenzell Inner- und Ausserrhoden und Graubünden
- Migros Luzern: Diese ist in den Kantonen Luzern, Zug, Ob-/Nidwalden, Uri und Schwyz tätig
- Migros Tessin: Der gesamte Kanton Tessin gehört der Genossenschaft Migros Tessin an
- Migros Basel: Sie erstreckt sich über beide Basel bis in den Jura
- Migros Aare: Zu dieser Genossenschaft gehören die Kantone Bern, Solothurn und Aargau
- Migros Wallis: Sie erstreckt sich über den ganzen Kanton
- Migros Neuenburg-Freiburg: Zu dieser gehören ihre zwei gleichnamigen Kantone
- Migros Waadt: Sie deckt den gesamten Kanton ab
- Migros Genf: Der gesamte Kanton Genf zählt zu dieser Genossenschaft
Zum Filialen-Finder der Migros geht es hier.
Der Migros-Genossenschafts-Bund besteht aus zehn regionalen Genossenschaften. Die ihnen gehörenden Unternehmen und die Stiftungen bilden die Migros-Gemeinschaft, kurz: die Migros. Ein Überblick über die regionale Aufteilung:
- Migros Zürich: Sie deckt einen Grossteil des Kanton Zürich, den ganzen Kanton Glarus sowie am oberen Zürichsee angrenzende Orte der Kantone St. Gallen und Schwyz ab
- Migros Ostschweiz: Zu dieser Genossenschaft gehören Schaffhausen, Zürich (östlicher Teil), Thurgau, St.Gallen, Appenzell Inner- und Ausserrhoden und Graubünden
- Migros Luzern: Diese ist in den Kantonen Luzern, Zug, Ob-/Nidwalden, Uri und Schwyz tätig
- Migros Tessin: Der gesamte Kanton Tessin gehört der Genossenschaft Migros Tessin an
- Migros Basel: Sie erstreckt sich über beide Basel bis in den Jura
- Migros Aare: Zu dieser Genossenschaft gehören die Kantone Bern, Solothurn und Aargau
- Migros Wallis: Sie erstreckt sich über den ganzen Kanton
- Migros Neuenburg-Freiburg: Zu dieser gehören ihre zwei gleichnamigen Kantone
- Migros Waadt: Sie deckt den gesamten Kanton ab
- Migros Genf: Der gesamte Kanton Genf zählt zu dieser Genossenschaft
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Zürich als «Abstinenzler-Kanton»
Am klarsten ist das Nein in der Migros Genossenschaft Zürich mit 80,3 Prozent, gefolgt von der Migros Aare mit 79,9 Prozent. Am wenigsten wuchtig fiel die Ablehnung im Kanton Tessin aus mit 55,3 Prozent.
Jetzt kommt das alkoholfreie Bier in die Filialen. Voraussichtlich ab 2023 wird dort das Migros-Bier «Non» angeboten. Andere alkoholfreie Biere führt die Migros bereits seit 3 Jahren im Sortiment. «Sie sind erfolgreich und kommen bei der Kundschaft sehr gut an – insbesondere bei den jungen Generationen», sagt dazu Migros-Chef Zumbrunnen.
Organisationen zur Suchtprävention begrüssten das klare Nein denn auch, darunter das Blaue Kreuz und das Kompetenzzentrum Sucht Schweiz. Das Blaue Kreuz etwa gibt Suchtkranken Einkaufsgutscheine für die Migros ab, weil sie dort nicht in Versuchung geraten.
Auch der Spirituosenverband begrüsst das Nein der Migros zum Alkoholverkauf. Denn es werde nicht mehr Alkohol getrunken, wenn die Migros in den Verkauf einsteige, so Verbandspräsident André Parsic. Auch er spricht sich stattdessen dafür aus, dass die Migros noch stärker auf den Trend alkoholfreier Versionen von Bier, Wein und Spirituosen setze.
Nun, wo die Alkoholdebatte abgeschlossen ist, will sich Migros-Chef Zumbrunnen wieder den anderen relevanten Themen zuwenden: etwa den Lieferschwierigkeiten und der Teuerung.