Deshalb gibt es in der Migros keinen Alkohol
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Marketingtrick von Duttweiler:Deshalb gibt es in der Migros keinen Alkohol

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Migros-Showdown
Das musst du zur Alkoholdebatte wissen

Eine Schnapsidee? Noch bis zum 4. Juni können Millionen Genossenschafter der Migros ihr Kreuzchen auf der Stimmkarte machen. Mitte Juni informiert der orange Riese dann über das Resultat der Alkoholabstimmung. Befürworter und Gegner haben ihre Argumente.
Publiziert: 28.05.2022 um 11:20 Uhr
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Gibt es künftig Alkohol in Migros-Supermärkten?
Foto: keystone-sda.ch
Ulrich Rotzinger

Es geht weder um eine Vorlage des Bundesrates noch um eine Initiative. Trotzdem schaffte es die Migros gestern Abend in die SRF-Sendung «Arena». Für Moderator Sandro Brotz (52) ist die Urabstimmung über den Alkoholverkauf in der Migros ein Thema, um daraus eine Abstimmungs-«Arena» zu machen. Die aktuelle oder ehemalige Migros-Spitze fehlte aber in der Sendung. Und doch betrifft deren Votum Millionen Haushalte. Blick fasst das Wesentliche zur Abstimmung noch einmal zusammen.

Alle diskutieren über Bier und Wein in Migros-Supermärkten. Sind auch andere Bereiche betroffen?

In der öffentlichen Alkoholdebatte stehen die Migros-Supermärkte im Zentrum. Die 2,3 Millionen Genossenschafterinnen und Genossenschafter der Migros stimmen ab, ob Bier, Wein und Spirituosen in die Verkaufsregale kommen. Was unterging: Mit ihrem Votum entscheiden die Mitglieder auch für oder gegen den Alkoholverkauf in den Migros-Restaurants und Migros-Take-aways. Die Abstimmung betrifft also nicht nur 630 Filialen (M, MM, MMM), sondern auch 235 Gastronomie-Standorte schweizweit.

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Was muss passieren, damit in der Alkoholfrage überhaupt etwas geht?

Die Hürden für eine Statutenänderung sind hoch. Wo sich weniger als zwei Drittel der Stimmberechtigten für den Alkoholverkauf aussprechen, bleibt alles beim Alten. Ist das Gegenteil der Fall, werden die Statuten per 1. Juli 2022 angepasst.

Wer ist für den Alkoholverkauf?

Sieben der zehn regionalen Migros-Genossenschaften empfehlen, für den Alkoholverkauf zu stimmen. Genf, Aare und Neuenburg-Freiburg haben die Stimmfreigabe beschlossen. Auch die amtierende Migros-Präsidentin Ursula Nold (53) gehört zum Ja-Lager. Hauptargument: Ein Verbot ist nicht mehr zeitgemäss, die Migros sei ein Vollversorger, da gehöre Alkohol dazu.

Wer stemmt sich dagegen?

Zum Nein-Lager gehören Ex-Chef Herbert Bolliger (69) und einige der engsten Mitarbeiter aus seiner Zeit an der Spitze der Migros. Dagegen stemmen sich auch das Blaue Kreuz und Sucht Schweiz. Hauptargument: Die Migros müsse eine «alkoholfreie Insel» im Detailhandel bleiben, sie laufe Gefahr, ihr Alleinstellungsmerkmal zu verlieren.

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Wie läuft die Abstimmung?

Die Mitglieder der zehn regionalen Genossenschaften der Migros sind nun am Drücker. Sie haben per Post eine Stimmkarte erhalten. Letzter Abgabetag ist Samstag, 4. Juni 2022 – in einer Migros-Filiale oder per Post.

Wann könnten Bier und Wein frühestens im Migros-Supermarkt stehen?

Ab 7. Juni werden die eingegangenen Stimmkarten in den regionalen Genossenschaften ausgezählt. Mitte Juni 2022 will der Grossverteiler im «Migros-Magazin» und online die Öffentlichkeit über die Ergebnisse informieren. «Mit einer Einführung des Alkoholangebots wäre voraussichtlich im Jahr 2023 zu rechnen», schreibt die Migros auf Anfrage. Theoretisch möglich wäre der Verkauf bereits ab 1. Juli.

Wird es auch «abstinente» Migros-Genossenschaften geben?

Das ist gut möglich, da in manchen Migros-Regionen die Zweidrittelmehrheit wohl nicht erreicht wird. Es läuft folglich auf einen Flickenteppich heraus, oder wie andere sagen: Schweizer Föderalismus.

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Die Migros hat ihre Abstimmung breit beworben – hat es ihr auch neue Genossenschafter gebracht?

Falls es das Ziel der Migros war, ging die Rechnung nicht auf. Der Zuwachs sei extrem niedrig und bewege sich im Rahmen der Vorjahre, so die Migros. Was sie aber geschafft hat: Die ganze Schweiz spricht seit Monaten über die Detailhändlerin – so viel wie wohl seit Jahrzehnten nicht mehr.

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