Kein Wunder, ist die Migros auf den Geschmack von Alkohol gekommen: 52,8 Liter Bier, 31,5 Liter Wein, 3,8 Liter Spirituosen und 1,6 Liter Obstwein beträgt der jährliche Pro-Kopf-Konsum in der Schweiz. Warum alle alkoholischen Umsatz-Millionen Coop und Denner überlassen, dürften sich die meisten regionalen Migros-Genossenschaften gesagt haben, als sie ihre Ja-Empfehlung zum Alkoholverkauf gaben.
Der Schweizer Detailhandel nimmt einen Haufen Geld mit dem Verkauf von Bier, Wein, Martini, Gin und Co. ein. Gemäss aktuellsten Zahlen vom Bundesamt für Landwirtschaft für das Jahr 2020 setzte der gesamte Lebensmitteldetailhandel 2,6 Milliarden Franken mit alkoholhaltigen Getränken um. Gemessen am Gesamtumsatz von 29,8 Milliarden sind das 8,7 Prozent.
Zum Vergleich: 7,7 Prozent beträgt der Umsatzanteil von Frischgemüse und -kartoffeln am Gesamtumsatz. Die Supermärkte machen folglich mehr Umsatz mit dem Alkoholverkauf. Alkoholika sind die viertwichtigste Produktgruppe für Lebensmitteldetailhändler nach Backwaren, Milch und Fleisch, was den Umsatz anbelangt.
Coop ist grösster Weinhändler
So weit die Zahlen des Bundesamts. Hakt man bei Detailhändlern nach, halten sie sich bedeckt. Hört man sich in der Branche um, fallen die Namen Coop und Denner, die den Handel mit Alkohol dominieren. Laut Erhebung der «Schweizerischen Weinzeitung» für das Jahr 2020 ist Coop der grösste Weinhändler des Landes, dicht gefolgt von der Migros-Tochter Denner. Zusammen kommen beide auf einen Marktanteil von 43 Prozent. Die Discounter Aldi Suisse und Lidl kommen zusammen auf 9 Prozent. Zu guten Weinverkäufern gehören auch Otto's, Landi, Spar, Manor und Globus.
Nicht zu vergessen die über 3500 unabhängigen Weinhandlungen schweizweit, zum Beispiel die Weinhändler Zweifel, Martel, Reich, Bindella oder Schwander.
Was Bier betrifft, so liegen Gerstensaft von heimischen Brauereien und Spezialbiere im Trend, heisst es bei Detailhändlern auf Anfrage. Laut Schweizerischer Zollverwaltung sind aktuell 1278 Brauereien registriert – so viele wie noch nie.
Eines der beiden Top-Alkoholika der Dorfladenkette Volg ist denn auch hauseigenes Lagerbier in der Dose, gefolgt von Appenzeller Alpenbitter. Was harten Alkohol anbelangt, läuft bei Denner Whisky am besten. Bei Coop ist es Wodka, bei Aldi Gin. Beim Discounter ist derzeit auch Rotwein sehr gefragt.