Mit Spannung wurde die Rede von UBS-Chef Sergio Ermotti (63) am diesjährigen Swiss Economic Forum (SEF) erwartet. Hinsichtlich des bevorstehenden «historischen Montags», wenn die übernommene Credit Suisse definitiv Geschichte sein wird, liess sich der mächtigste Banker der Schweiz aber noch nicht tief in die Karten blicken.
Das tat dem Wohlwollen der Zuhörerschaft keinen Abbruch. Ermotti erntete für seine Aussagen verschiedentlich Szenenapplaus. Es scheinen keine Zweifel zu bestehen, dass er der richtige Mann am richtigen Ort ist.
Es wird nicht einfach
Augenwischerei betrieb Ermotti aber auch nicht. «Uns steht ein holpriger Weg bevor», sagte er mit Blick auf die Integration und Restrukturierung der Credit Suisse. Wie es mit der Credit Suisse Schweiz weitergeht, das werde «bis im Sommer eingehend analysiert und geprüft».
Ermotti machte aber sogleich klar, dass die neue Grossbank UBS im Sinne des Geschäftsmodells der heutigen UBS aufgestellt wird. «Wir werden weniger Risiken in unserer Bilanz halten, das Geschäft wird weniger kapitalintensiv sein und wir verbessern das Ertragspotential der Bank», fuhr er fort.
Wie längst bekannt, plant die UBS, die Risiken im Investment Banking der Credit Suisse zu reduzieren und auch die Ertragskraft im Asset Management soll gesteigert werden. Zugleich gewinne die UBS in der Vermögensverwaltung an Grösse, insbesondere in Asien und Lateinamerika. «Das ist entscheidend für den künftigen Erfolg in diesem Geschäft.»
«Am Ende werden wir eine Bank sein mit einem umfassenden Angebot und können den Kunden alle Dienstleistungen aus einer Hand anbieten», sagte Ermotti am SEF weiter. Davon würden insbesondere auch Firmenkunden, seien sie klein oder gross, profitieren.
Wie gross die Einschnitte beim Personal beziehungsweise der Stellenabbau sein werden, wollte Ermotti nicht kommentieren. «Es braucht aber eine Restrukturierung und ich bin überzeugt, dass wir die Personalsituation auch über Fluktuation, Frühpensionierungen und einem ausgewogenen Sozialplan gut unter Kontrolle bringen werden.»
Wirtschaft steht hinter neuer UBS
Das Publikum hatte der UBS-Chef in Interlaken im Sack. Er erntete viel und wohlwollenden Applaus. Bei einer Umfrage im Saal sagten 61 Prozent der Teilnehmer, dass die Übernahme der CS durch die UBS die unter den gegebenen Umständen beste Lösung war. Ein Resultat, das selbst Ermotti überraschte, er aber auch befriedigt aufnahm.
Die Wirtschaft also steht hinter der neuen Super-Bank. Muss sie auch, denn nur eine erfolgreiche Integration der CS kann weiteren Schaden vom Finanzplatz abwenden. Das wissen die Patrons der Schweizer KMU nur zu gut. (SDA/rae/koh)