Am Swiss Media Forum trat UBS-Chef Sergio Ermotti (63) erstmals seit seiner Rückkehr an die Spitze des Bankgiganten öffentlich auf. Dabei thematisierte er auch die Integration der Credit Suisse (CS) in die UBS.
In diesem Zusammenhang sprach Ermotti auch über Vertrauen als wichtiges Gut von Banken. Er fordert auch eine Aufklärung zu den Gründen, die zum Niedergang der Credit Suisse und deren Notrettung führten. Dazu Ermotti: «Es ist kristallklar: Die Situation hat sich nicht in den letzten sechs Wochen entwickelt, sondern in den letzten sechs, sieben Jahren. Deshalb ist eine Untersuchung notwendig, die lange zurückreicht – eine komplette 360-Grad-Untersuchung.»
Auf entsprechende Nachfrage kam zum Ausdruck, dass Ermotti bereits in seiner ersten Ära als UBS-Chef klar wurde, dass die CS womöglich nicht überlebensfähig sein würde. Man sei in der UBS entsprechende Szenarien durchgegangen.
Transaktion bald abgeschlossen
Die UBS sei inzwischen auf bestem Weg, die Integration der CS innerhalb dreier Monate abzuschliessen, sagte Ermotti. Vieles, was normalerweise Jahre dauert, geschieht nun im Eiltempo. Am Dienstag waren erste Details zur Transaktion publik geworden.
Ermotti verteidigte überdies die Grösse der neuen UBS. Wichtiger als die Grösse einer Bank seien ihr Geschäftsmodell und die Risiken, die sie eingehe. Es gehe um viel mehr als die richtige Grösse – «es geht um die Grösse und die Stärke der Schweiz als Finanzplatz, auch im Wettbewerb mit anderen Finanzplätzen weltweit».
Darüber hinaus musste Ermotti auch zur Ernennung von CS-Chef Ulrich Körner Stellung beziehen, der Mitglied der UBS-Konzernleitung wird. Dieser spiele laut Ermotti eine wichtige Rolle bei der Integration der Credit Suisse. Körner kenne die CS sehr gut und war auch in der UBS tätig. «Ich muss Realpolitik betreiben», sagte Ermotti. «Ich fälle Entscheide aufgrund von Fakten, nicht aufgrund von Emotionen oder Nostalgie.»
Gerade Letzteres sei noch zu oft der Fall, gerade auch in der Politik und im öffentlichen Diskurs. (SDA/rae)