Kleinunternehmer Maurice Gauch (21) betreibt seit über zwei Jahren den Onlineshop aeroshop.ch. Dort verkauft er Produkte rund ums Thema Reisen, wie Rollkoffer für Kinder oder Modellflugzeuge der Swiss. Die Lieferung erfolgt per Post. «In den vergangenen zwölf Monaten habe ich über 1000 Bestellungen verschickt», sagt Gauch. Dafür hatte er bislang einen Vertrag mit dem gelben Riesen.
Doch damit ist jetzt Schluss: Wie die Post im Juli ankündigte, steigen die Preise für Briefe und Pakete ab 2024. Im September hat sie deshalb den Vertrag mit Gauch auf Ende Jahr gekündigt. Bisher profitieren Kleinunternehmer wie Gauch ab 750 Paketen pro Jahr von einem Spezialrabatt. Neu müsste Gauch mindestens 5000 Pakete verschicken, um von tieferen Preisen zu profitieren. So gross ist sein Shop aber nicht. Es gibt zwar noch einen Umsatzrabatt. Für Gauch wäre das aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
Zudem fällt bei der Post neu die Gewichtsklasse von zwei bis fünf Kilogramm weg: Wenn das Päckli mehr als zwei Kilo wiegt, zahlt man bis zehn Kilo den gleichen Preis.
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«Für KMU macht es einen grossen Unterschied, ob das Paket einen Franken mehr oder weniger kostet», sagt Gauch zu Blick. Die neue Lösung, die ihm die Post anbietet, ist für ihn deshalb keine Alternative. Aufwand hatte die Post mit Gauch kaum, sagt er: «Ich habe die Pakete selbst sortiert und eigenhändig auf den Rolli geladen.»
Gauch fühlt sich im Stich gelassen
Die Post ist der Meinung, dass KMU nach wie vor von attraktiven Preisen profitieren können. «Wir sind täglich mit unseren Privat- und Geschäftskunden im Austausch, um ihre Anliegen zu prüfen», sagt eine Sprecherin.
Der gelbe Riese hat alle Kunden über das neue Preismodell informiert. Davon sind 5200 Geschäftskunden betroffen. «Der Grossteil wird aktiv über die Preismassnahmen informiert.»
Gauch fühlt sich von der Post im Stich gelassen: «Mir kommt es vor, als würde sich die Post nur noch für die grossen Kunden interessieren. Alles andere ist Beifang.»
Wechsel zur Konkurrenz
Die Post argumentiert, dass die Preisänderungen alle betreffen – also auch Grosskunden. Zudem betont sie, dass die Preiserhöhungen notwendig seien. Zum einen wegen der rückläufigen Briefmengen und weniger Geschäften am Postschalter, zum anderen wegen der Teuerung.
Gauch hat mittlerweile eine Lösung gefunden: Er wechselt ab kommender Woche zu DPD. «Es ist günstiger für mich, und DPD holt die Pakete selbst ab», so Gauch. Er spart mit dem Wechsel gut einen Franken pro Paket.