Die Post trennt sich von ihrem Kommunikationschef Alexander Fleischer (54). Schon Ende Monat ist er weg, wie der Staatskonzern Blick-Informationen bestätigt. Offiziell verlässt er die Post «im gegenseitigen Einvernehmen». Der rasche Abgang und der Umstand, dass Fleischers Stelle mit einer Interimslösung besetzt wird, spricht aber Bände. Erst im Laufe des nächsten Jahres soll die Stelle laut der Post wieder besetzt werden.
Der Staatskonzern zieht so einen Strich unter die oftmals unglückliche Kommunikation. Der vor viereinhalb Jahren vom Wirtschaftsprüfer EY zum Staatskonzern gestossene Fleischer passte nie richtig zur biederen Post.
Sie kamen fast zur selben Zeit
Zu Konzernchef Roberto Cirillo (52) hatte Fleischer den Draht nicht gefunden, wie mehrere Quellen sagen. Der Tessiner Post-Chef war es auch nicht, der den Leiter Kommunikation eingesetzt hatte. Die beiden kamen fast zeitgleich zum gelben Staatsriesen.
In seinem eigenen Kommunikationsteam konnte sich Fleischer ebenfalls wenig Freunde machen. Dem Marketing-Mann fehle es am nötigen Fingerspitzengefühl. So wird ihm zugeschrieben, dass die Post just dann die neuen Uniformen präsentierte, als der Konzern die Erhöhung der Portokosten für Briefe und Pakete bekannt gab.
Dass der Staatskonzern vier Millionen Franken aufwerfen kann, um seinem Personal ein neues Outfit zu verpassen, während er teurere Briefmarken verkaufen muss, weil sonst der Bankrott drohe, verstand niemand. Dass die Post trotzdem gleich noch 70 Millionen Euro für einen Wald in Deutschland und drei Millionen für ein Festival ausgeben kann, sowieso nicht. Im September hatte Cirillo im Blick eingeräumt, dass die Kommunikation der Post «nicht optimal» war.
Ärger mit dem Logo
Schon zuvor stand Fleischer wegen des neuen Postlogos in der Kritik, das er postintern durchgeboxt hatte. Abgesehen davon, dass nicht ersichtlich ist, weshalb die Post sich zum Geburtstag ein neues Logo schenken muss, sorgt es nun auch für Ärger mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, die ein ganz ähnliches Logo mit einem grossen P neben einem Schweizerkreuz hat.
Angeblich war die Stiftung aber bereit, sich mit der Schweizerischen Post zu einigen. Dass dies nicht gelang, wird – wem wohl? – genau: Fleischer angekreidet. Alles andere als eine Einigung mit einer Stiftung, die sich um Querschnittgelähmte kümmert, wirft jedoch ein schlechtes Licht auf den Staatskonzern. Ohne Einigung ist negative Presse programmiert.
Bessere Reputation
Ganz im Gegensatz dazu lobt eine Post-Sprecherin jedoch, Fleischer habe die Post-Kommunikation durch die anspruchsvolle Corona-Zeit geführt, das Logo modernisiert sowie seine Abteilung reorganisiert und professionalisiert. Das hat laut der Sprecherin «zur deutlich messbaren Verbesserung der Reputation der Post» geführt. Die Post war jedoch nicht bereit, Blick Einblick in die Reputationsmessung zu gewähren.
In Erinnerung rufen muss man sich jedoch, dass das Aufploppen des Postauto-Skandals noch nicht lange her war, als Fleischer zur Post stiess. Dass die Post-Reputation inzwischen nicht mehr so schlecht ist, wie damals, liegt auf der Hand. Fragt sich aber, wie phänomenale Reputationswerte die Post heute erst hätte, wenn die Kommunikation in der letzten Zeit so verlaufen wäre, dass Konzernchef Cirillo sie als «optimal» bezeichnen könnte.