Sogar Paketmenge ging zurück
Post erleidet Gewinneinbruch

Die Post fährt ein schlechtes Halbjahresergebnis ein. Auch der Paketsektor kann den gelben Riesen nicht retten, das Volumen ging zurück. Grund dafür dürfte die Teuerung sein.
Publiziert: 23.08.2023 um 10:08 Uhr
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Roberto Cirillo, CEO der Schweizerischen Post, wirft einen Brief ein. Das tun aber immer weniger Schweizerinnen und Schweizer.
Foto: Keystone

2023 läuft für die Post nicht besonders, zumindest finanziell: Mit 165 Millionen Franken liegt das Betriebsergebnis per Mitte Jahr 129 Millionen Franken unter dem Vorjahreswert. 

«Das Ergebnis ist ein Spiegelbild der aktuell anspruchsvollen Rahmenbedingungen», sagt Finanzchef Alex Glanzmann. «Mit der Digitalisierung sinken die Briefmengen und die Schalterzahlungen. Die getrübte Konsumentenstimmung hat zur Folge, dass weniger Pakete und Werbesendungen verschickt werden. Hinzu kommt die Zinswende.» Und die Teuerung hinterlasse ebenfalls Spuren: Auch für die Post seien die Kosten für Treibstoff, Energie, Transport, Material und Löhne stark gestiegen.

Der Post-Gewinn sank um 141 Millionen Franken und liegt bei 118 Millionen Franken. Dies sei insbesondere auf den Verkauf der Tochtergesellschaft Swiss Post Solutions zurückzuführen. Den Umsatz hingegen konnte die Post auf 3,5 Milliarden Franken steigern. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von 2,3 Prozent.

Nicht mal Päckli ziehen mehr

Das Briefgeschäft – die ursprüngliche Aufgabe der Post – ist wie erwartet weiterhin rückläufig: Die Briefmenge sank im Vergleich zur Vorjahresperiode um sechs Prozent. Und auch die Päckliflut, in den letzten Jahren insbesondere während Corona ein sicherer Wert, scheint Schnee von gestern: Die Paketvolumen gingen um 4,5 Prozent zurück.

Das Filialnetz der Post spürt den Rückgang der Anzahl Schalterzahlungen um minus 19,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Postfinance kompensieren die steigenden Zinsen am Kapitalmarkt die weggefallenen Erträge aus dem Negativzinsumfeld noch nicht.

Postauto fährt Verlust ein

Auch der Bereich Mobilität liegt unter Vorjahresniveau: Zwar beförderte Postauto mehr Passagiere. Dies habe aber nicht ausgereicht, um die höheren Kosten auszugleichen, zumal Postauto nach dem Betrugsskandal auch weniger Subventionen von Bund und Kantonen bekommt.

Besserung ist nicht in Sicht: Auch für das Gesamtjahr 2023 rechnet die Post mit einem Ergebnis unter dem des Vorjahres. Der Konzern ist jedoch überzeugt, dass die Zinsentwicklung und die konsequente Umsetzung der Post-Strategie das Ergebnis bereits ab dem kommenden Jahr positiv beeinflussen werden. (sf)

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