Kollektivkündigung aller Assistenzärzte
Kanton bleibt beim Spital Einsiedeln untätig – trotz Wirbel

Das Spital Einsiedeln hat nach der Kündigung aller sieben Assistenzärzte Ersatz gefunden. Es bleiben aber Fragezeichen. Auch ein ausführliches Statement der zuständigen Schwyzer Behörden bringt kaum Licht ins Dunkel. Ein SP-Kantonsrat plant einen neuen Vorstoss.
Publiziert: 30.08.2022 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2022 um 11:54 Uhr
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Die zuständige Schwyzer Regierungsrätin Petra Steimen-Rickenbacher äussert sich erstmals zu den Vorgängen am Spital Einsiedeln.
Foto: Zvg
Sarah Frattaroli

Die Schwyzer Regierung äussert sich erstmals ausführlich zu den Turbulenzen am Spital Einsiedeln – und sagt doch nichts. Das zuständige Departement des Inneren unter Regierungsrätin Petra Steimen-Rickenbacher (56) hat am Montag ihre Antwort auf einen entsprechenden politischen Vorstoss publiziert.

Darin heisst es unter anderem: «Aufgrund der Kündigungen der Assistenzärzte musste dem Spital Einsiedeln weder die Betriebsbewilligung entzogen werden, noch wurden dem Spital Einsiedeln Leistungsaufträge ganz oder teilweise gestrichen.»

Kanton hält sich «vornehm zurück»

Sämtliche sieben Assistenzärzte des Spitals hatten per Ende August kollektiv ihre Kündigung eingereicht. Sie monierten unter anderem, dass sie Überstunden schieben mussten und obligatorische Weiterbildungen gestrichen wurden.

Der Arzt und SP-Kantonsrat Antoine Chaix (58) hatte im Nachgang eine Interpellation zum Fall im Spital Einsiedeln eingereicht. Von der jetzt publizierten Antwort der Regierung ist Chaix enttäuscht. «Ich wollte wissen, ob die Vorwürfe gegen die Spitalleitung zutreffen. Darauf habe ich keine Antwort erhalten.» Der Kanton halte sich «vornehm zurück», kritisiert Chaix.

Die Antwort der Schwyzer Regierung ist zwar drei Seiten lang. Mehrheitlich handelt es sich dabei aber um Formalien. So heisst es etwa, dass das Amt für Arbeit dafür zuständig sei, die Arbeitszeiten zu kontrollieren. Ob am Spital Einsiedeln Kontrollen durchgeführt wurden, bleibt hingegen offen.

Wenn es um die Weiterbildung der Assistenzärzte geht, sieht der Kanton nicht sich selber, sondern das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) in der Pflicht.

Assistenzarztstellen lückenlos besetzt

Das Spital Einsiedeln erbringt für den Kanton Schwyz – gemeinsam mit den Spitälern Lachen und Schwyz – den Grundversorgungsauftrag. Daher müsse der Kanton auch genauer festlegen, welche Leistungen an welchen Spitälern erbracht werden, findet Chaix. «Damit diese nicht totgespart werden», so der SP-Mann. «Ich plane dazu einen weiteren Vorstoss.»

Die Ameos-Gruppe, die das Spital Einsiedeln betreibt, hat die sieben Assistenzarztstellen mittlerweile neu besetzt – lückenlos, wie es heisst. Und: Die Zahl der Assistenzärzte soll gar aufgestockt werden. Um wie viele Stellenprozente ist nicht bekannt. Nur so viel: Trotz Negativschlagzeilen habe es mehr Bewerber als offene Stellen gegeben.

«Das freut uns natürlich und zeigt, dass unsere Anstellungsbedingungen absolut konkurrenzfähig sind», schreibt ein Ameos-Sprecher. Ob die neuen Assistenzärzte auch langfristig zufrieden sind mit ihrer Arbeitgeberin, muss sich nun zeigen. Sie treten ihre Stellen in diesen Tagen an.

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