Auf einen Blick
- US-Börsen starten schlecht in neue Woche. Trump schliesst Rezession nicht aus
- Nasdaq-Index brach um 2,4 Prozent ein, S&P 500 gab 1,4 Prozent nach
- Trumps Zickzack-Kurs bei Strafzöllen verunsichert Anleger und schadet US-Firmen
Die US-Börsen sind sehr schlecht in die neue Woche gestartet: Die drei wichtigen Aktienindexe verlieren deutlich. Der Dow Jones büsst derzeit 2,2 Prozent ein, der breitere S&P 500 gibt 3,0 Prozent nach. Und der technologielastige Nastaq-Index bricht um 4,0 Prozent ein. Der Grund: Aussagen von Donald Trump (78), die Anlegerinnen und Anleger aufschrecken liessen.
Der US-Präsident schloss in einem Interview nicht mehr aus, dass eine Rezession auf die USA zukommen könnte. «Es gibt eine Zeit des Übergangs, denn was wir tun, ist sehr gross. Wir bringen den Wohlstand zurück nach Amerika. Das ist eine grosse Sache, es braucht ein wenig Zeit, aber ich denke, es sollte grossartig für uns sein», sagte der Republikaner am Sonntag in der Sendung «Sunday Morning Futures» von Fox News. Die Frage kam auf, weil die Federal Reserve Bank von Atlanta, Georgia kürzlich einen BIP-Rückgang von 2,8 Prozent für das erste Quartal 2025 prognostiziert hatte.
Trumps Zickzack-Kurs ist «Gift für die Börsen»
Auch ein Anstieg der Inflation hält Trump für möglich: «Sie könnte kommen. Und in der Zwischenzeit, raten Sie mal? Die Zinssätze sind gesunken», sagte er im Gespräch mit Moderatorin Maria Bartiromo (57). Im Wahlkampf hatte der jetzige Präsident noch versprochen, dass er die US-Preise sofort senken werde, sobald er im Amt sei. «Von dem Tag an, an dem ich meinen Amtseid ablege, werden wir die Preise rasch senken und Amerika wieder erschwinglich machen», hatte er im Dezember laut «Washington Post» an einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat North Carolina gesagt.
Seine Aussagen tätigte Trump nach einer turbulenten Woche, geprägt von seinem Zickzack-Kurs bei seinen Strafzöllen gegen Mexiko und Kanada. Zuerst liess er die Importabgaben Anfang Woche in Kraft treten, nur um sie später abzuschwächen. Und die Zölle dann ganz auszusetzen – zumindest für einen Monat. Das Hin und Her sorge für Verunsicherung und sei «Gift für die Börsen», sagte Ökonomin Katja Gisler (39) kürzlich gegenüber Blick.
Reputation von US-Firmen leiden wegen Trump
Gleichzeitig untermalen die sonntäglichen Worte von Trump: Er wird seinen Zoll-Hammer nicht so schnell wieder in der Werkzeugkiste versorgen und den Handelskrieg beenden. «Man muss die Drohungen sehr ernst nehmen», warnte am Samstag auch HSG-Ökonom Stefan Legge in einem Interview mit Blick.
Entsprechend müssen sich US-Firmen – zumindest kurzfristig – auf härtere Zeiten einstellen. Erstens führen die Zölle auch bei ihnen zu höheren Kosten. Und zweitens leidet unter dem Gebaren des US-Präsidenten auch die Reputation der amerikanischen Unternehmen. So wenden sich weltweit immer mehr Autofahrer von Tesla ab – aus Wut auf Trump-Freund und Tesla-CEO Elon Musk (53). Und in Kanada boykottieren verschiedene Provinzen US-Spirituosen. Das wiederum verärgerte Lawson Whiting (55), Chef von Brown Forman, dem Konzern hinter Whiskey-Marken wie Jack Daniel's. Er nannte die kanadische Gegenmassnahme laut der «NZZ am Sonntag» in einem Gespräch mit Analysten «schlimmer als Zölle».